3: der Dreh

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,,Wie viele brauchen wir denn?", fragt die Maskenbildnerin. ,,Eigentlich nur einen oder zwei", meint Julia. ,,Eine reicht auch", meint sie und hievt ihren Koffer vor mir auf den Tisch. Ich ziehe meine Zeichnung zwischen Tisch und Koffer heraus und lasse sie in meiner Tasche verschwinden. Meine Klassenkameraden räumen das Klassenzimmer und die Spezialisten sprechen sich ab. ,,Okay, dann kann es ja gleich losgehen", meint Dustin. ,,Noch nicht, ich habe ja noch nicht mal angefangen", sagt die Maskenbildnerin. ,,Ich bin übrigens Jenny", stellt sie sich mir vor. ,,Lisa", murmele ich. ,,Hübscher Name", meint sie und beginnt, mein Gesicht einzucremen, deckt einige Stellen mit Concealer ab und pudert wild herum. Alle bis auf Franco und Julia gehen aus dem Raum. ,,Ich wollte das doch nicht. Das habt ihr mit Absicht eingefädelt, oder?", frage ich sie. ,,Schon möglich. Aber ist doch nicht so schlimm, oder?", fragt Franco. ,,Naja ... ich hoffe dann eben mal, dass sich meine Phobie in Grenzen hält", murmele ich leise. ,,Was für eine Phobie?", fragt Julia alarmiert. Natürlich hat sie es gehört. ,,Klaustrophobie", murmele ich. ,,Okay, das bekommen wir hin", meint Franco. ,,Ich riskiere nichts. Hast du eine Ahnung, wie lange das dauert, bis ich mich wieder unter Kontrolle habe?", sage ich entsetzt. ,,Nein, aber kann ich mir vorstellen", meint er. ,,Hast du eine Ahnung", murmele ich. ,,Franco, das ist bei jedem unterschiedlich. Bei manchen dauert es sogar mehrere Stunden", sagt Julia.

,,Okay, wir riskieren nichts. Hab schon verstanden", gibt Franco schließlich nach und spricht mit einem Techniker. Er bastelt an einer Nebelmaschine herum und testet sie kurz. ,,Okay, dann schminke ich dir auf jeden Fall das Gesicht ein bisschen Schwarz. Wegen dem Ruß", meint Jenny. Ich nicke und lasse ihr freie Hand. ,,So, ich bin fertig. Am besten schaust du selbst mal", sagt sie und hält mir einen Spiegel hin. Ich schaue hinein und sehe, dass mein Gesicht leicht schwarz ist und ich unter den Augen dunkle Ringe habe. ,,Sieht gut aus. Danke, Jenny", sage ich und gebe ihr den Spiegel zurück. Julia und Franco begutachten es ebenfalls. „Schaut sehr realistisch aus, wenn ich an vergangene Einsätze denke. Das wird schon werden", meint Julia. ,,Okay, du tust einfach so, als hättest du Panik und wenn wir die Matratze aufgeblasen haben, springst du aus dem Fenster. Und unten bleibst du einfach mit geschlossenen Augen liegen und bewegst dich nicht. Egal was passiert, nicht bewegen. Wenn es vorbei ist, sagen wir bescheid und das war es dann schon", meint Franco. Ich nicke leicht nervös und hole meine Wasserflasche aus der Tasche, um einen Schluck zu trinken. Julia und Franco gehen auch. Jetzt bin ich alleine im Raum und warte einfach, bis ich Sirenen höre. Der Raum wird vernebelt und ich bete nochmals, dass alles gutgeht.

Ich renne zum Fenster und schaue raus. Ich kann beobachten, wie sie die rießen Matratze aufblasen und herumrennen wie Irre. Dann öffne ich das Fenster und klettere vorsichtig auf die Fensterbank. ,,Spring einfach herunter. Dir kann wirklich nichts passieren", ruft jemand nach oben. Ich atme nochmal tief durch und springe schließlich. Als ich aufkomme, tut mir meine Wirbelsäule furchtbar weh aber ich bewege mich nicht und schließe meine Augen. Vier Hände fummeln an mir herum und ich merke, wie man mir ein Pflaster auf den Handrücken klebt. Man hebt mich an und legt mich Sekunden später wieder auf etwas weichem ab. Dann schiebt man mich fort und eine Rampe hoch. Eine Minute später fährt alles um mich herum. ,,Lisa, jetzt ist es vorbei", meint Julia. Ich mache meine Augen auf. Ich befinde mich in einem RTW. Zu meinem Entsetzen. Ich beginne, schneller zu atmen. Ich merke, wie die Panikattacke kommt und sich in meinem Körper ausbreitet. Meine Hände zittern und ich atme hektisch. ,,Verdammt, das ist zu eng. Sie hat eine Klaustrophobie. Das habe ich ja total vergessen", meint Julia und reißt eine Schublade auf. Hervor kommt ein Zugang. Sie legt ihn mir schnell und spritzt etwas hinein. Einige Minuten später habe ich mich wieder ein bisschen beruhigt. Verwundert schaue ich auf den anderen Handrücken. Dort klebt auch ein Zugang. ,,Das ist nicht echt. Nur Attrappe, schau", sagt Julia, die meinem Blick gefolgt ist. Sie reißt das Pflaster ab und man sieht nur den oberen Teil eines Zugangs. ,,Ich habe euch doch gesagt, dass ich...", fange ich an. ,,Ich weiß, aber ich habe es vergessen. Tut mir sehr leid", meint sie. Ich schaue auf meine andere Seite. Dort steht Franco und lächelt mich an. ,,Du kannst echt gruselig sein", murmele ich. ,,Danke", lacht er und ich verdrehe die Augen.

Der RTW hält endlich an und ich hüpfe von der Trage. ,,Achtung, ich habe dir Beruhigungsmittel gegeben. Davon kann dir ein bisschen...", doch kaum hat Julia ausgesprochen, schwanke ich und verliere das Gleichgewicht. Franco fasst um meinen Oberarm und verhindert so, dass es mich auf die Fresse legt. ,,Danke", murmele ich.

Died in your ArmsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt