Kapitel 2 Jin

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Wir waren vor dem kleinen Museum angekommen, aus dem es verführerisch duftete. "Ja, wenn ich Jin wäre würde ich hier hingehen." Bei dem Geruch lief mir das Wasser im Mund zusammen. Hier gab es wirklich die leckerste Curry Wurst + Soße. Aufmerksam betraten wir das Foyer. Der junge Mann hinter der Theke lächelte uns freundlich an. "Haben Sie hier vielleicht einen jungen Mann gesehen, asiatisch, dunkle Haare, breite Schultern?", fragte ich auf deutsch. Er nickte. "Da habt ihr aber Glück. Er ist noch da, scheint wohl ein paar Probleme mit der Sprache zu haben." Yoongi näherte sich langsam von hinten. Ich nickte ihm zu. "Dann zwei Karten bitte."
Nachdem ich bezahlt hatte gingen wir sofort in die Richtung die der Mann uns wies. Tatsächlich stand er vor einer Wand mit sehr vielen Gewürzen und studierte jedes Einzelne genau. Er schien dabei so vertieft, dass er uns nicht zu bemerken schien. "Na, brauchst du Hilfe?", fragte Yoongi, leicht belustigt. Erschrocken zuckte der Andere zusammen. "Aish! Wie kannst du mich nur so erschrecken, Yoongi!" Fröhlich klaschte er den Minzhaarigen ab, als der die Hand hob. "Gefunden!"
"So schwer war das gar nicht."
"Nein, tatsächlich nicht und ich hatte auch etwas Hilfe." Yoongi drehte sich zu mir um und winkte mich mit einer Kopfbewegung zu sich. Neugierig betrachtete mich Jin. "Wer ist das?", fragte er seinen Freund. "Kitty."
"Katy", korrigierte ich sofort. "Schön dich kennen zu lernen. Wie bist du hier reingekommen?" Höflich verbeugte ich mich leicht. Erstaunt sah Jin mich an. "Gutes koreanisch.", lobbte er, was mich verlegen werden ließ. "Ja, oder?", bestätigte Yoongi. "Zu deiner Frage. Ich habe Geld getauscht, weil wir die Stadt eigentlich gemeinsam erkunden wollten.", antwortete er. "Yo Eomma Jin hat immer das ganze Geld.", neckte Yoongi. "Eigentlich war es keine so gute Idee hierher zu kommen. Ich verstehe nur wenig von dem was hier geschrieben steht.", frustriert fuhr Jin sich durch die schwarzen Haare. "Kitty kann helfen.", bot Suga an und kassierte einen bösen Blick von mir. "Da kann sie ihr koreanisch gleich aufbessern." Er grinste mich frech an. Als Jin mich mit freudig glitzernden Augen ansah konnte ich nicht nein sagen. Kurz seufzte ich. "Sollten wir nicht eigentlich die Anderen suchen?" Beide machten eine wegwerfende Handbewegung. "Wir können uns ja währenddessen überlegen wo sie sein könnten.", schlug Jin vor.
Wir begannen nochmal am Anfang der Ausstellung. Die meisten Sachen übersetzte ich nur grob. Wenn ich mal nicht weiter wusste, half Yoongi mir. Nur als es um Kräuter und das Rezept ging wollte Jin es ganz genau wissen. Da brauchte ich auch etwas mehr Hilfe. Als wir zum Ausgang steuerten schwirrte mir etwas der Kopf von dem angewandten Wissen. "Als Dank lade ich euch noch zum Essen ein." Jin bog zum angrenzenden kleinem Kiosk ab und zog uns einfach mit. "Was empfiehlst du?", wandte er sich direkt an mich, als wir vor der Theke standen. "Ich denke ihr solltet von allem mal etwas probieren. Dann könnt ihr euch selbst eine Meinung bilden.", erwiderte ich und bestellte bei der älteren Dame auf deutsch.
"Wow, das ist echt lecker.", schwärmte Jin als wir wenig später um einen Hochtisch herumstanden. Er zückte sein Handy und schoss Bilder. Yoongi verdrehte dabei nur die Augen. "Du kommst nicht von hier, richtig? Wie kommt es dann, dass du dich so gut hier auskennst?", wollte er von mir wissen. "Ich war schon unzählige Male mit der Schule hier. Berlin ist unsere Hauptstadt und hat geschichtlich eine große Bedeutung."
"Hier war doch Mal eine Mauer oder?", beeindruckt nickte ich. "Ab und zu informieren wir uns über die Städte, in denen wir auftreten!" Er tat beleidigt. "Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?", fragte Jin unvermittelt. "Sie hat mich vor einer verrückten Meute Armys gerretet.", fasste der Andere kurz zusammen. "Also ist bist du kein verrückter Fan?"
"Eher ein Vorzeige-Army, so wie wir ihn uns wünschen würden.", kam Yoongi mir zuvor. Sein Tonfall war halb lustig, halb ernst. Ich nickte stumm.
"Also wohin jetzt?"
"Ich glaube Rapmon hat gesagt, dass er sich irgendein Denkmal anschauen wollte. Es war irgendwas mit Steinen..." Jin schien stark zu überlegen. "Kann es sein, dass es das Denkmal an die Opfer des Holocaust war?", fragte ich kopfschüttelnd. Es machte den Eindruck als hätten die Jungs nur wenig Ahnung von der Geschichte Deutschlands. Doch Jins Gesicht leuchtete auf. "Genau das war es!" Yoongi kniff ihm in die Seite und sah ihn böse an. "Was denn?" Etwas resigniert seufzte ich. "Ich weiß wo das ist. Folgt mir." Schon stiefelte ich los. Ich hörte wie Suga ein paar Schritte hinter mir seinem Bandkollegen erklärte was mit den Juden passiert war. "Tut mir leid." Die beiden Jungs schlossen zu mir auf. "Schon gut, Oppa." Das letzte Wort war mir einfach so herausgerutscht. Ich lief rot an. Yoongi hinter mir prustete los, doch Jin klopfte mir nur auf die Schulter. "Hey, what do you call a sad cup of coffee.", fragte er mich plötzlich auf Englisch. Yoongi hinter mir stöhnte laut auf. "Aish! Jin, no!"
"A Despresso.", fuhr er unbeirrt fort und fing sofort an zu lachen. Auch ich musste anfangen zu kichern. Als er gerade zum nächsten Witz ansetzen wollte, hielt Yoongi ihm den Mund von hinten zu. "Why cant the bike stand on its own?", fing ich an. "Nicht du auch noch!", protestierte er. "Because it was two tired!", löste ich auf. Jin krümmte sich vor Lachen und selbst Yoongi musste schmunzeln. Ich zwinkerte beide an. Es brauchte ein paar Momente bis Jin sich wieder beruhigt hatte. Dann hielt er mir die Hand hoch. Ich klatschte ihn ab und streckte Yoongi mutig die Zunge heraus. Doch als er einen Schritt auf mich zumachte wich ich zurück. Dabei stolperte ich über die Bordsteinkante. Jin bekam mich gerade noch so am Handgelenk zu fassen und zog mich zurück. Er hatte wohl mehr Kraft angewendet als er wollte, nun fiel ich nämlich gegen ihn. Sein Duft stieg mir kurz in die Nase, bevor ich mich schnell zurückzog. Wieder wurden meine Wangen heiß, während ich versuchte irgendwo anders hinzuschauen. Dabei fiel mein Blick auf Yoongi und sein siegessicheres Grinsen. "Alles okay?", fragte Jin besorgt. Ich nickte schnell und wandte mich dann ab. Für einen Tag war das viel zu viel sozialer Kontakt, vor allem mit Jungs und allem. Ich zwang mich tief durchzuatmen und ein freundliches Gesicht aufzusetzen, bevor ich mich wieder umdrehte.

Wie man ein Konzert rettet (BTS Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt