Kapitel 11 Abschied

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Ich drehte mich um und kniff sofort die Augen zusammen, weil ein Scheinwerfer mich blendete. „Willst du dich nicht noch verabschieden?" Ach, das hatte ich total vergessen! Langsam ging ich zurück zu Bühne. Da stand Yoongi, mit Tae an seiner Seite, und sah zu mir herunter. Sie reichten mir jeweils eine Hand und zogen mich dann zu sich nach oben. „Komm mit.", bat der Rapper. Tae griff nach meiner Hand, die ich mir vor das Gesicht gehalten hatte. Ich wollte nicht, dass sie sahen wie gerührt ich war. Namjoon und seine Reden. Wir gingen in den Raum, wo die Jungs auch schon gestylt worden waren. Die anderen hatten es sich auf Sofas, die an den Wänden entlang platziert waren, gemütlich gemacht. Jin sprang sofort auf als er mein Gesicht sah. „Schäme dich was Namjoon, du hast sie zum weinen gebracht." Er zog mich von Tae weg in seine Arme. „Sorry.", hörte ich den Leader murmeln. Die anderen lachten. Ich stimmte mit ein. „Ist doch eigentlich gut, oder? So weißt du, dass deine Rede gut war.", sagte ich und löste mich vom Ältesten der Gruppe. Verlegen kratzte der Rapper sich am Hinterkopf. „Man tut was man kann."

„Vor allem haut er das meistens so aus dem Nichts heraus.", meinte Jungkook. Sie trugen noch, mehr oder weniger, ihre Bühnenoutfits. Jimin klopft neben sich auf den Platz. Dankbar setzte ich mich zwischen ihn und V. „Das war wirklich ein gutes Konzert.", seufzte ich und lehnte mich zurück. „Woher willst du das wissen? Du warst doch erst auf einem.", meinte Yoongi, der sich ebenfalls gesetzt hatte, nüchtern. Ich hörte wie ihm jemand auf den Arm schlug. „Na dann habt ihr meine Erwartungen halt ziemlich hoch gesetzt." Es wurde still. Niemand wusste so Recht was er sagen wollte. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass sich keiner verabschieden wollte.

Plötzlich flog die Tür auf und Manager Sejin trat ein. Bei meinem Anblick zog er ein überraschtes Gesicht, sagte jedoch nichts. „Das war wirklich ein toller Abend. Ihr habt das, wie immer, großartig gemacht. Deshalb verzichte ich auf die Standpauke. Ich hoffe aber es wird euch eine Lehre sein.", lobte er. „Macht das bloß nie wieder. Das nächste Mal gibt es richtig Ärger." Alle nickten nur. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund um mein Grinsen zu verbergen. Ich wettete, dass bei 70% der Jungs die Worte zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus geschwebt waren. „Nun denn, zieht euch um. Dann brechen wir zum Hotel auf." Damit verließ er wieder den Raum. Die Jungs erhoben sich. Einer nach dem anderen verließ den Raum. Ich spürte wie die Müdigkeit mich überkam, als ich allein war, zwang mich jedoch die Augen offen zu halten. Stattdessen sah ich mich etwas um. Dieser Raum war echt chaotisch. Überall lagen Klamotten, Taschen und andere Utensilien herum. Ich fragte mich in welchem Hotel die Jungs wohl untergebracht wurden. Mit Grauen kam mir der Rückweg in den Sinn, den ich noch vor mir hatte. Allein, im Dunkeln.

„Nicht einschlafen, Kitty." Erschrocken fuhr ich hoch. Ich musste doch für einen kurzen Moment weg genickt sein. Yoongi kauerte neben der Couch und grinste mich frech an. „Dabei waren wir es doch die heute Abend die Konzerthalle gerockt haben." Er bedeutete mir Platz zu machen, um sich dann, mit seinem ganzen Gewicht, neben mich fallen zu lassen. „Ich bin so viel Aufregung nicht gewöhnt.", stöhnte ich. „Tja, das war's wahrscheinlich auch erstmal mit Aufregung in deinem Leben, oder?" Ich ließ die Frage unbeantwortet. Nun drehte er sich ganz zu mir um und suchte meinen Blick. „Kopf hoch, ja?" Der Tonfall seiner Stimme hatte sich total verändert. „Auch wenn unsere Zeit zu Ende geht. Du wirst tolle Erinnerungen haben, von denen du lange zehren kannst." Mir stiegen wieder Tränen in die Augen. „Ich weiß.", sagte ich mit erstickter Stimme. „Wo ist dann das Problem?" Ratlos zuckte ich mit den Schultern. Es war zu viel um alles zum Ausdruck zu bringen, besonders einem Fremden gegenüber. Ich spürte starke Arme, die mich an einen warmen Körper drückten. „Mach's gut, Kitty, ja? Du darfst nicht aufgeben, niemals, egal was es dich kostet. Sieh mich an, ich war, und bin vielleicht, immer noch, ein Nichts und alle denken ich wäre der größte überhaupt. Dabei habe ich auch Angst. Denk immer daran. Ich stand auch mal da, wo du jetzt stehst, ohne Hoffnung, nur mit Träumen im Herzen. Also wenn du mal zweifelst denk einfach an den coolsten Rapper aus BTS.", flüsterte er in meine Haare. Bei seinen letzten Worten musste ich lachen. „Mach ich."

Wie man ein Konzert rettet (BTS Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt