Kapitel 3 Rm

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Mein Blick glitt über Yoongi, der mich mitleidig und auch etwas traurig ansah. Wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. "Wir sind da. Nur noch die Straße rüber.", erklärte ich. "Ich schlage vor wir teilen uns auf. Die Steine sehen zwar von hier alle gleich groß aus, stehen aber in einer Senke. Ich schlage vor ihr sucht unten und ich halte auf den Steinen Ausschau, okay?" Meine Stimme war zum Ende hin immer leiser geworden. Unsicher sah ich die beiden Jungs an, die jedoch nur nickten. "Guter Plan, so machen wir es.", lächelte Jin.
Es tummelten sich so viele Jugendliche auf den Steinen, dass es gar nicht auffiel als ich noch raufkletterte. Noch war niemand gekommen um die Leute zu verscheuchen, trotzdem konnte es jeden Moment soweit sein. Ich musste mich beeilen. Die Sonne ging bereits unter und blendete mich. Ich warf einen Blick auf mein Handy. Es war bereits 16 Uhr. Langsam machte ich mir Sorgen ob wir es noch rechtzeitig schaffen würden. Meine Mutter hatte mir ebenfalls geschrieben. "Bin auf einem Abenteuer. Später mehr.", antwortete ich ihr und hoffte das würde sie erstmal zufrieden stellen. Ich hüpfte von Stein zu Stein. Na toll, jetzt brachte ich mich auch noch in Gefahr. Doch ich sah auch schon eine Person auf einem der Steine sitzen. Ich konnte sie nicht richtig erkennen, aber es schien, als hätte sie ein Buch in ihren Schoß. Im Moment streckte sie ihr Gesicht der Sonne entgegen und ich konnte klare Konturen ausmachen. Das Licht spiegelte sich in den hellen Haaren. Wie ich diese Frisur liebte! Die Seiten abrasiert und oben lang gelassen. Ich beneidete ihn etwas, weil ihm das in Kombination mit der hellen Färbung so gut stand. "Annyeong-haseyo.", begrüßte ich ihn schüchtern. Er wandte sein Gesicht ab und sah mich an. "Oh, du bist es wirklich.", sagte ich erleichtert auf koreanisch.. Etwas verwirrt lächelte er mich an. Doch da war auch etwas Misstrauen in seinen Augen, deshalb traute ich mich nicht näher heran. "Du weißt schon, dass das hier ein Denkmal ist, oder?" RM nickte. "Ja, deshalb bin ich hergekommen. Hier ehrt ihr die, die die Nazis kaltblütig ermordet haben, nur wegen ihres Glaubens." Ich schwieg und war gleichzeitig erleichtert. "Ich spüre hier etwas Besonderes, was ich nicht ganz beschreiben kann. Vielleicht ist es Melancholie, aber ich denke nicht nur. Außerdem habe ich von hier einen guten Blick, auf alles um mich herum."
"Ein inspirierender Ort in der Tat.", bestätigte ich und traute mich langsam näher. "Du bist allein. Komm setz dich.", bat er als ich neben ihm stand. Also hockte ich mich neben ihn auf den Stein und ließ meine Beine baumeln. Unter uns ging es bestimmt fast 3 Meter in die Tiefe. "Ist das dein Ideenbuch?" Ich deutete auf seinen Schoß. RM nickte. "Ja. Wie heißt du?"
"Katy. Wie soll ich dich nennen?"
"Namjoon reicht. Dein koreanisch ist ziemlich gut, Katie, fast besser als mein Englisch." Er lächelte sanft um zu zeigen, dass er mich nicht beleidigen wollte. "Wo hast du das gelernt?"
"Mit einer Freundin zusammen, selbst beigebracht." Er nickte anerkennend. "Namjoon, wir haben nach dir gesucht. Suga und Jin irren irgendwo unter uns herum. Kann ich sie rufen?" Aus irgendeinem Grund hatte ich gewaltigen Respekt vor Namjoon. Als er nickte, rief ich einmal laut. Ein paar Sekunden später waren die beiden Jungs am Stein, auf dem wir saßen, angekommen. "Ich hab schon auf euch gewartet.", rief Namjoon von oben. Leider waren durch meine Rufe die Security Leute auf uns aufmerksam geworden und kamen auf uns zu. "Weg hier!", rief ich. Ohne zu Zögern ließ Namjoon sich vom Stein auf den Boden gleiten. Mit einem dumpfen Prall landete er auf den Boden. Bei mir war das Ganze leider nicht so einfach. Denn ich zögerte. "Komm schon!", rief Jin von unten. "Trau dich! Sei mutig!", motivierte mich Suga. "Keine Angst, ich fang dich.", sagte Namjoon ruhig. Ich sah die Wachmänner näher kommen. Wir konnten es auf keinen Fall riskieren geschnappt zu werden. Dann würde das Konzert erst Recht nicht pünktlich anfangen. Es würde einen riesen Trubel geben. Alles nur wegen mir. Auf gar keinen Fall! Also schloss ich die Augen und ließ mich fallen. Starke Arme umschlangen mich und setzen meine zitternden Knie auf dem Boden ab. Für einen Moment hielten sie mich noch fest. "Alles klar?" Namjoon sah mir forschend in die Augen. Die Anderen waren schon ein paar Schritte voraus. Ich nickte. "Dann los!"
"Stehen bleiben!", riefen tiefe Stimmen hinter uns, doch wir sprinteten los. Die Jungs ließen mich vorlaufen. Yoongi packte meine Hand und zog mich mit. Ich war zu langsam für so eine Flucht. Trotzdem biss ich die Zähne zusammen. Wir rannten auf die breite Straße zu. Dahinter befand sich der Tiergarten. Blindlings liefen wir über die Straße. Autos hupten als wir uns zwischen ihnen hindurch schlängelten, doch sie blieben stehen. Passanten maulten als wir sie aus Versehen anrempelten. Wir blieben erst stehen als wir schon einige hundert Meter in den Park gelaufen waren. Keuchend machten wir auf einer Wiese Halt. Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich ließ Yoongis Hand los um mich auf den Knien abzustützen. "Sind alle okay?", fragte Namjoon. Alle nickten. "Das war knapp.", meinte Jin. Plötzlich fingen wir alle an zu lachen. Auch ich ließ mich anstecken. Zum Schluss mussten wir uns aufeinander abstützen um nicht umzufallen.
"Okay, was nun?", fragte Yoongi, als wir uns alle wieder etwas beruhigt hatten.

Wie man ein Konzert rettet (BTS Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt