Kapitel 6 J-Hope

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Den Rest der Fahrt schwiegen wir. Ich sah mich aufmerksam um, hielt nach Fans oder sonstigem Ausschau, der sich eventuell für uns interessieren könnte. Doch uns wurden nur die üblichen Blicke zugeworfen.

„Wir müssen raus.", sagte ich. Die Jungs nickten und erhoben sich. Das Licht blendete uns, als wir wieder an die Oberfläche kamen. Mir wurde wieder die Führung überlassen. Besonders Jin sah sich aufmerksam um. „Wie gern würde ich all diese Essläden ausprobieren.", murmelte er verträumt. „Wie das wohl alles schmeckt?" Belustigt sah ich ihn an. „Wir können dir dann nochwas zu essen besorgen, wenn du willst. Eigentlich müsstet ihr doch alle inzwischen Hunger haben, oder?", fragte ich in die Runde. Besonders Jimin fixierte ich dabei. Er wich meinem Blick aus. Jungkook wirkte begeistert. „Das klingt toll. Aber bitte lasst uns irgendetwas typisch deutsches essen, ja? Nicht bei Subway oder Mc Donalds oder sowas." Ich nickte. „Geht klar. Ich glaube, ich weiß auch schon was." Geheimnisvoll grinste ich in mich hinein.

Das „Gong-Gan" war ein kleines Geschäft. Trotzdem konnten wir Hoseok von außen nicht entdecken. Als wir den Laden betraten sahen wir ihn jedoch in einer der hinteren Ecken sitzen. Er blickte sofort auf, als er das Geräusch der Tür hörte. Sein Gesicht fing an zu strahlen. „Hey! Schön, dass ihr hier seid." Er sprang auf und kam auf uns zu. „Wie ich sehe habt ihr jemanden dabei. Hat sie euch geholfen hierher zu finden?" Herzlich zog er mich in eine Umarmung. „Ich wusste, dass ihr Hilfe hattet, sonst wärt ihr jetzt noch nicht hier." Ich wurde rot, doch die körperliche Nähe fühlte sich schön an. „Bitte sag mir, dass du Deutsche bist und mir alles hier erklären kannst." Seine Stimme klang fast flehend, während er mit den Armen gestikulierte. „Ja.", antwortete ich. „Mein Name ist Katy." Hoseok hüpfte freudig auf und ab. „Sehr schön. Ich denke du weißt wer ich bin, oder? Kommt setzt euch. Jin, ich hoffe doch du hast noch Geld dabei." Wir schoben ein paar Tische zusammen. Hoseok rief den Kellner herbei. Die Jungs wussten sofort was sie bestellten, während ich nur Bahnhof verstand. Yoongi, der inzwischen wieder wach war, musterte mich amüsiert und bestellte für mich gleich mit. „Du schuldest uns noch eine Geschichte.", forderte Jungkook, sobald der Kellner wieder weg war. Aufmerksam betrachteten mich die Jungs. Ich wurde wieder rot. „Wollt ihr wirklich die ganze deutsche Geschichte hören, oder reicht es wenn ich beim ersten Weltkrieg anfange?"

„Ich glaube erster Weltkrieg reicht, oder? Schließlich müssen wir dann weiter.", warf Namjoon ein. Zustimmend nickte ich. Er saß neben mir. Kurz lehnte ich mich zu ihm rüber. „Du hilfst mir doch beim Übersetzen, oder?"

„Keine Angst.", murmelte er. Also begann ich zu erzählen was es mit der deutschen Geschichte so auf sich hatte. Besonders Hoseok schien mir dabei an den Lippen zu hängen. Namjoon half mir, wenn ich mal ein Wort nur auf Englisch wusste. Zwischendurch kamen unsere Snacks. Ich teilte mir mit Yoongi etwas. Während des Essens erzählte ich weiter, weshalb ich nicht wirklich viel zu mir nahm. „Wow.", sagte Hoseok als ich geendet hatte und mich dem Rest, den Yoongi mir übrig gelassen hatte, widmete. „Das ist ja teilweise wirklich grausam." Ich nickte. Jimin betrachtete mich traurig. „Diese ganzen Leben... Einfach beendet, wegen... Glauben und Fanatismus." Kurz tätschelte ich seine Schulter. „Tja, das ist unsere Geschichte. Wir können sie nicht ändern, nur daraus lernen. Bloß scheinen das die meisten noch nicht ganz verstanden zu haben." Ich seufzte. Meine Stimmung sank. Ich wollte nicht daran erinnert werden, an diese grausame Welt. Eine warme Hand legte sich auf meine. „Ich wollte dich nicht traurig machen.", entschuldigte sich Jimin. Ich versuchte tapfer zu lächeln. „Was gibt es sonst noch, was die Deutschen so ausmacht, außer...", versuchte Hoseok das Thema zu wechseln. Ich überlegte. „Naja, da ist unsere Pünktlichkeit. Wir können es gar nicht ab wenn jemand zu spät ist und sind lieber schon eine halbe Stunde eher da. Wir trinken viel Bier. Sonntag ist bei uns absoluter Ruhetag. Ich glaube aber insgesamt sind wir nicht so streng wie die Koreaner. Wir versuchen umweltbewusst zu leben, unserer Politik nach zu urteilen. Aber unser ganzes System ist ziemlich kompliziert. Es würde zu lange dauern es zu erklären. Auf jeden Fall sind wir auch arrogant und wollen, dass man überall deutsch spricht... . Und wir sind immer noch tief gespalten in Ost und West." Als ich so erzählte bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Ich sah die Jungs nacheinander an. Panik stieg in mir auf. Ich redete mit ihnen über Probleme, die sich eigentlich nicht beschäftigen bzw. interessieren sollten. Ich redete mit ihnen, wie mit ganz normalen Freunden, die ich nicht hatte. Sie würden mich vergessen,

Wie man ein Konzert rettet (BTS Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt