Avatar - Legende von Kiana

Kapitel 5 - Ein langer Abend

Vielleicht lag es daran das sie schon sehr viel getrunken hatte oder daran das sie das schlimmste hinter sich hatte, doch als sie mit Lee im Schnee saß machte sich ein warmes Gefühl in ihr breit und sie konnte wieder lächeln.

Lee strahlte als er sie glücklich sah eine gewisse Zufriedenheit aus, sein Ziel war erreicht.

"Es tut mir ja Leid dich zu unterbrechen doch ich bin diesen kalten Schnee nicht gewohnt und frier mir langsam den Arsch ab"
grinste Lee und hatte keine scheu zu sagen was sache war.
Kiana schaute kurz etwas verdutzt darüber, dass er ein Problem mit dem Schnee hatte doch dann viel ihr wieder ein, dass er ein Feuerbändiger ist. Schnell nickte sie und richtete sich auf. Schweigend hielt sie Lee eine Hand hin damit er sich aus dem Schnee ziehen kann. Dieser nahm es an und wollte sich gerade hochziehen als Kiana einen Ruck machte und er mit voller Kraft nach vorne mit dem Gesicht in den Schnee viel.

Kiana fing an lauthals zu lachen und fing schon an sich davon zu krümmen als eine Hand ihren Knöchel packte und sie zu sich auf den Boden zog.
Nun lachte auch Lee "Du hättest dich sehen müssen!" prustete er raus.
Kiana schenkte ihm einen kurzen Todesblick der sich jedoch sofort aufweichte und zu einem verschmitzten Grinsen wurde.

Bevor Lee reagieren konnte war er unter einer Schneedecke begraben die Kiana auf ihn gebändigt hatte.
Zufrieden sah sie auf ihr Werk während Lee sich mühsam ausgrub. Sie verdrehte die Augen als er sich nach einer ganzen Weile immernoch nicht richtig befreit hatte und half ihm aus den Schnee.

"Das war unfair Bändigen ist einklarer Vorteil" meinte Lee gespielt beleidigt, Kiana der erst jetzt bewusst wurde das sie vor jemanden Gebändigt hatte, richtig gebändigt und nicht nur geheilt, stockte panisch der Atem und auch Lee merkte den Ernst den sie ausstrahlte.
"Keine Sorge keiner wird davon erfahren" sagte Lee ruhig und lächelte sie zaghaft an. Sie nickte leicht und fragte um das Thema zu wechseln "Wollen wir etwas spazieren?"
"Klar" meinte Lee und setzte sich langsam in Bewegung, auch er hatte viel getrunken und war sehr bemüht einen Fuß vor den anderen zu setzten. Kiana beobachtete es und dachte sich das sie auch ziemlich betrunken sein musste, wenn sie das Trampeln als sich Lee angeschlichen hatte nicht mitbekommen hatte.

Lee blickte rüber zu seiner neuen Kompanin und und mussterte sie neugierig. Sie war anders das sah man sofort, doch er hatte in der Stunde die er sie nun kennt bemerkt dass sie auch anders denkt als andere. Aus seiner Sicht war sie ziemlich stur, aber auch selbstsicher und forschend.
Darum brannten ihm auch einige Fragen zu ihrem Verhalten zu ihrer Geburtstagsfeier auf dem Herzen.
"Sag mal eine Verlobung ist nicht der einzige Grund warum du heute so reagiert hast oder? Ich meine wenn man sich nicht verloren will reagiert man doch trotzdem nicht so?" er stellte seine Frage direkt. Er erwartete keine Antwort jedoch wartete er trotzdem gespannt.

Er schenkte ihr einen kurzen Blick - keine gute Idee- er war so betrunken das sich jetzt alles drehte, noch mehr als sonst, und er erneut im Schnee landete.

Er verfluchte die Kälte.

Kiana seufzte leicht wegen seiner Frage und realisierte nicht das er im Schnee lag.
"Nunja-" fing sie an und sah hoch zum Mond, dieser sollte ihr Mut geben verbotene Worte zu sprechen "Ich hasse das System. Ich hasse es immer auf alle hören zu müssen, immer auf Männer hören zu müssen! Ich kriege keine Freiheit, darf keine Entscheidung alleine Fällen. Wenn ich verlobt werde komme ich in die Hände eines Mannes dem es egal ist was ich denke, mein Vater hatte wenigstens den Anstand mir etwas Freiheit zu geben weil er mich aufwachsen sah. Aber was soll ich von einem Fremden erwarten? Gut behandelt zu werden?! Das ich nicht lache" ihre Anfangs ruhige Ansprache artete immer mehr zu wütenden Geschrei aus.

Die Wörter schossen nur so aus ihrem Mund und der Fluss war nicht mehr zu stoppen.

"Außerdem bin ich hier zuhause, doch nun kommen andere Nationen, reichere Nationen, und ich bin begehrte Ware auf dem Markt. Kein Mensch nur eine Ware die der höchst Bietende bekommt. Ich werde von meinem Zuhause getrennt und nicht einmal gefragt wie es mir dabei geht. Obwohl ich mir die Frage stelle ob man es wirklich als zuhause sehen kann denn geborgen fühle ich mich nicht" ihre Stimme würde brüchig als sie die letzten Worte aussprach und sie ließ sich schluchzend in den Schnee sinken.

"Niemand interessiert sich wie es mir geht"

wiederholte sie kaum hörbar als wäre es nur ein Windhauch gewesen. Doch dieser Windhauch enthielt so viel Leid so viel Unruhe so viel Traurigkeit, dass es Lee beim Hören der Worte fast mit Zerriss.

Gewöhnliche Worte die eine Kraft besaßen, dass ganze Heere um es zu ändern in ihr verderben rennen würden.