Ein Jahr später, New York City, Oktober, in einem Club:
Der Bass hämmerte in meinen Ohren, die Lichter blinkten wild durcheinander und durch den Nebel sah ich wenig, bis gar nichts. Ich kippte das nächste Getränk runter und genoss die Taubheit, die der Alkohol in meinem Kopf und meinem Körper auslöste. Irgendein Typ hing an meinem Arsch und ich ließ mich von ihm küssen. Was Solls? Dachte ich nur und wurde von Brittany mitgezogen, "Greg hat Stoff!" brüllte sie gegen die Musik an, die sich für mich seit 3 Stunden gleich anhörte. Greg, mein nicht wirklich Freund, teilte gerade eine Runde Pillen aus und ich schluckte sie dankbar.Was Solls? Dachte ich. Noch tauber wurde alles und Greg fing an meinen Hals zu küssen. Wie eine Puppe hing ich an die Wand gelehnt. Ich bekam noch mit wie er mir anbot noch ein wenig weißen Stoff zu ziehen. Ich erinnerte mich nicht genickt oder zugestimmt zu haben doch ich merkte das leicht unangenehme Gefühl in der Nase, bevor ich nichts mehr sah oder hörte. Was Solls? Dachte ich und ließ mich treiben.
Zur gleichen Zeit, Wyoming, in Graces Haus:
"Canasta!" sagte meine Großmutter. Ich lächelte besiegt, ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass wir nicht Canasta spielten, und sie mit diesen Karten Haushoch verloren hätte, selbst wenn wir es gespielt hätten. Graces Kopf spielte ihr in letzter Zeit häufiger Streiche, und sie würde es traurig machen, würde ich ihr mitteilen, dass sie nun doch älter würde. Ich blickte nach Draußen. Schnee. Schnee seit schon zwei Monaten. Der Sommer war nicht so warm und wie ich fand auch nicht so hell gewesen, wie der letzte. "Du vermisst sie noch immer, oder?" fragte meine Großmutter plötzlich wieder schockierend wach und mit klugen hellen Augen. "Wen?" fragte ich monoton und widmete mich der Einsortierung der Karten. "Na wen wohl mein Enkel?" sagte sie fast belustigt. "Blake". Ich zuckte innerlich zusammen. Und da kamen die Bilder zurück. Dieses Lichtumgebende, kluge und wunderschöne Mädchen auf dem Rücken von dem Schwärzestem, größtem und Sagenumwobensten Pferd aus vermutlich ganz Amerika. Mit den Armen ausgebreitet und den Augen geschlossen und dennoch in einem Rekordverdächtigem Tempo. So ritt Blake immer und nicht anders. Oder lachend auf unserer Veranda mit Grace. Oder von gigantischen Heuballen springend. Immer begab sie sich in der einen oder andere Gefahr, doch selbst konnte sie eine Gefahr darstellen, die sie selbst nie sehen würde. Als sie vor etwas mehr als einem Jahr nach Hause musste, nahm sie mir alles. Ich werde sie vergessen, sagte ich mir selbst als ich vor ihr davonritt, als ihr affiger anzutragender Chauffeur mir mitteilte, das ihr Vater hier wäre, um sie mitzunehmen. Noch nie habe ich jemanden so verabscheut-, abgesehen von Ethan, der versucht hatte sie zu töten. Wut köchelte in mir hoch, als ich daran zurückdachte. Und seitdem denke ich jeden Tag, jeder Stunde, jede Minute, ja jede Sekunde an sie. Ich hatte meine Nummer gewechselt und ihre gelöscht. Ich hatte ihr jede Möglichkeit in Kontakt zu mir zu treten genommen. Heute weiß ich, dass das ein Fehler gewesen ist. "Ach komm Jungchen, auch ich musste über Ruth hinwegkommen. Du wirst merken: aus dem Auge, aus dem Sinn!" hatte mein Vater mir weißmachen wollen. Doch das Problem mit Blake war: Sie war die Verkörperung Wyomings, meines zu Hauses und damit jede Sekunde anwesend. Was sie wohl gerade tat? Wahrscheinlich in diesen Unmöglichen Klamotten rumlaufen und Geld ausgeben. Grace ging zu Bett und ich öffnete die Tür zur Veranda. Die Hollywoodschaukel, auf der wir Abends zu sitzen pflegten Schaukelte vom eisigen Wind angetrieben hin und her und quietschte dabei leise. Ich ging ein paar Schritte auf die Wiesen heraus, auf denen der Schnee mir bist zu den Knien reichte. Ich blickte in den unglaublichen Sternenhimmel und sah nichts als Blake. Plötzlich war mir, als würde mich jemand anblicken. Ich sah mich suchen um und da stand er.
Shadow.
Mein Herz raste. Niemand hatte ihn gesehen seit Blake weg war. Er stand einige Meter von mir entfernt. Größer, Schwärzer, Stärker, und Majestätischer als je zuvor. Und dennoch strahlte er eine gewisse Verletzlichkeit aus, als würde auch er darunter leiden, das sie fort war. Seine lange Mähne wurde ihm vom arktischen Wind aus dem Gesicht gepustet. Ich wagte nicht mich zu bewegen und ihn unter Umständen zu verschrecken, den kostbaren Moment zu genießen, so nah an Blake war ich nicht gewesen seit letztem Sommer. Doch er kam auf MICH zu. Ich hielt den Atem an und blieb Stocksteif stehen. Seine gigantischen Lungen atmeten schnaufend ein und aus. Er blieb genau vor mir stehen und sah mich aus seinen noch schwärzeren Augen an. Dann stupste er mich leicht mit seiner Schnauze an. Ich hob langsam meine Hand, da bäumte er sich auf und drehte, raste so schnell weg wie immer, im Schnee der zu seiner Seite flog, in die tiefschwarze und frostende Nacht hinein.
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Wyoming Love Story II - Coming home
Adventure[{TEIL 2}] Ein Jahr nachdem Blake ihr geliebtes Wyoming schlagartig verlassen musste, kehrt sie zu ihrem wirklichem Zu Hause zurück, trifft auf ihre Freunde, neue Spuren ihrer Mutter Ruth, ihrem Ex Freund Colt und natürlich Shadow.