Grace

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In der nächsten Woche kam mein Dad zu besuch und unterhielt sich zu meinem Erstauen mit Colt als wären sie gute Kumpel. Er klopfte ihm zum Abschied auf den Rücken, etwas das nicht viele Leute von Wade Kingsman zu spüren bekommen, er achtete Colt sehr. Das machte mich unbeschreiblich glücklich. Im allgemeinen waren die nächsten Wochen die schönsten seit langem. Wir ritten viel aus, die ganze Clique; Colt,Tyler,Kean,Braden und sogar Ray, der sich in meiner Abwesenheit doch tatsächlich ein eigenes Pferd gekauft hatte. Ein wunderhübscher brauner Hengst mit weißer Schnauze und blauen Augen namens Rush. Und so jagten Shadow, Sunburst,Coco,Lion,Windy(Bradens gescheckte Stute)und eben Rush mit uns auf den Rücken durch die aufblühende Wildnis Wyomings. Lachend und um die Wette reitend alberten wir rum und picknickten, spielen Football und hörten Musik. Unsere kleine Herde verstand sich super, doch abgesehen von den Pferden und mir, ließ sich Shadow nicht berühren. So wie es jetzt war, dachte ich während ich meine Freunde dabei beobachtete wie sie sich beim Football spielen gegenseitig tackelten und lachend mit dem Ball davon liefen, so wie es jetzt war, sollte es bleiben. Doch ich wusste, das ich endlich zu Grace musste. Ich hatte sie so lange nicht gesehen und sie mich noch viel länger nicht.

Als ich die mir allseits bekannte Tür öffnete und mir der schönste Geruch der Welt entgegen kam- der von zu Hause, überkam mich eine Welle der Erinnerungen. Eigentlich war das riesige Anwesen das mein Vater mir geschenkt hatte verdammt unnötig gewesen, denn hier auf der durchgesessenen Couch mit den karierten Kissen und der kleinen Küche in der es zu jeder Jahreszeit nach Marmelade roch, erkannte ich jedes Mal mein tatsächliches zu Hause. Doch war ich trotzdem froh darüber das es hier in der Nähe ein Haus gab, in dem Dad mich besuchen konnte ohne das er sich unwohl oder unter seiner Würde untergebracht fühlte. "Ich glaube es nicht" flüsterte Grace hinter mir, als sie mich sah. Mit einem Tränenschleier vor meinen Augen lächelte ich breit und schloss die nach Seife duftende alte Frau in die Arme, in denen ich mich fühlte, als ob nichts auf der Welt zählte außer Weihnachten und Geburtstage. Wie immer überraschte Grace mich mit ihrer Wach- und Klarheit, als sie mich eine Armlänge von ihr weghielt und mich begutachtete. Colt lehnte am Türrahmen und schien zu genießen das sein Haus wieder alle Menschen auf der Welt beinhaltete, die er tatsächlich schätzte. "Ich wusste du würdest überleben." sagte Grace mit ihrer ruhigen Stimme, mit der sie auch Hörbücher aufnehmen könnte. "Ich wusste es Blake. Dir fließt Ruths Blut durch die Adern. Du trägst Mustangblut in dir." Diese Worte trafen mich tief. Sie berührten mein Inneres da, wo eine ganze Zeit lang nichts als das große Was Solls? gesessen hatte. Ich lächelte dankend und sah zu Colt, der mich ansah als ob er jedes Wort von Grace genauso meinte. "Deine Existenz ist so kostbar, Blake. Du darfst niemals deine Existenz unterschätzen mein Mädchen. Du hast einen Teil Wyoming zurückgebracht. Für so viele Menschen." Dann hielt sie mich noch einmal fest und ging wie jedes Mal wenn ich hier war in die Küche, als ob sie mir gerade nicht voll die Dumbledore Ansprache gehalten hatte.

Wyoming Love Story II - Coming homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt