Am nächsten Morgen wurde ich zu einer unmenschlichen Zeit aus dem Bett geholt und in ein Untersuchungszimmer gebracht. Ich war quasi noch im Tiefschlaf, als ein Arzt mich für fragwürdige Gründe untersuchte. Danach bekam ich meine Tasche auf meinen Schoß und in den Fahrstuhl geschoben. Dann verließ die Schwester den Fahrstuhl, jetzt wurde ich auch wach. Verzeihung? Warum saß ich jetzt alleine hier? Plötzlich ruckelte der Fahrstuhl und bewegte sich laut Stock-Anzeige nach oben. Aber ich war im letzten Stockwerk? Wo zum Henker wurde ich hingebracht? Leise glitten die Türen auf und eisiger Wind kam mir entgegen. Jemand trat in den Fahrstuhl und schob mich heraus. Ehe ich mich versah, fand ich mich auf dem Krankenhausdach über den Dächern von New York wieder (Naja, quasi). Und dort warteten: Mein Vater, Tyler und Daddys Hubschrauber. Ich stand auf, nahm meine Tasche und lief auf die Beiden zu. "Was machen wir hier?" Schrie ich gegen den Lärm an, den der Hubschrauber verursachte. Mein Vater legte seinen Arm um mich. "Dich nach Hause bringen" brüllte er in mein Ohr. Ungläubig starrte ich ihn an und umarmte ihn dann stürmisch. Es war reichlich eng zu viert im Helikopter, doch wir flogen nur zum Flughafen, wo ein Privat Jet auf uns wartete. Innendrin war es viel bequemer und der Platz war mehr Klaustrophoben-Freundlich. Voller Vorfreude warf ich ich auf den Platz gegenüber von Tyler, der auf seinem Handy rumhackte. "Lächeln!" sagte er plötzlich und ich steckte der Kamera lachend die Zunge raus. "Perfekt! Das betitel ich: "Von den Toten auferstanden!" Und schicke es allen!" Verkündete er aufgeregt. Kopfschüttelnd betrachtete ich ihn und wartete darauf, endlich losfliegen zu können.
Mein Handy gab einen kleinen Laut von sich. Eine Nachricht von Tyler. Er hatte mir alle Möglichen lächerlichen Apps auf mein Handy installiert, um mit ihm in Kontakt bleiben zu können. Gerade hinten wir in Iowa und aßen etwas auf einem Rastplatz. Ich öffnete das Bild. Es war Blake, Putzmunter in einem... Flugzeug?! "Das darf doch nicht wahr sein.." Murmelte ich und schlug aggressiv gegen das Lenkrad. "Was ist los, mein Junge?" Erkundete sich Grace und knüllte eine Papierserviette zusammen. "Rate, wer gerade im Flugzeug auf dem Weg nach Wyoming ist?" knirschte ich schlecht gelaunt. Sie hielt inne und musste fürchterlich anfangen zu lachen. "Warum lachst du?! Wir sind gerade fast 13 Stunden für nichts gefahren!" Meine Großmutter sah mich an und befahl mir: "Umdrehen!"
Nach dem Flug fühlte ich mich sehr gut. So gut wie lange nicht. Ich fragte mich, ob es daran lag, das ich das erste Mal seit langem wieder komplett clean war. Ich hatte ganz vergessen, wie sich das anfühlte. Ich würde Tyler so gerne fragen, was passiert war, nachdem er von Stephen zurück gebracht wurde. Und allgemein, was in der Hütte passiert war, während ich auf Drogen war. "Was?" fragte Tyler, als ich ihn unbewusst seit einer guten Minute anstarrte. Nervös strich ich mir eine Strähne hinter die Ohren. Dann sah er mich ganz ernst an. "Ich erzähle es dir."
Also du Tagelang nicht ansprechbar warst, hat Ethan mich immer wieder geschlagen und stundenlang aus der Hütte gesperrt. Die meiste Zeit saß er neben dir, hat dich betoucht und rumgetragen, tat so als wärst du seine Freundin. Stephen hat immer nur auf seine nächste Dröhnung gewartet. Immer, wenn du weggetreten warst, haben die beiden dir rekordverdächtige Dosierungen von allem möglichen Zeug verabreicht. Gespritzt, oder in Pfeifen. Danach hast du immer gezuckt und warst dann so gut wie tot. Ethan hat deine Hilflosigkeit gefallen. Ab und zu trug er dich in sein Auto und ich konnte sehen, wie er dich küsste, während du schliefst. Ich konnte nichts machen, war gefesselt und voller Knochenbrüche. Dir muss unheimlich kalt gewesen sei. Du warst ja die ganze Zeit nur in deinem Ballkleid und wurdest immer dürrer und blasser. Du sahst schlimmer aus als damals, als du aus New York zurück kamst. Irgendwann hat er angefangen dir weniger zu geben, um dich von ihm abhängig zu machen, du hast mehr verlangt im Austausch wollte er Küsse und Umarmungen. Dann habe ich versucht Ethan zur Vernunft zu bringen. Habe ihn daran erinnern wollen, wie lange wir uns kannten, das wir Zimmernachbarn sind. Doch er hörte nicht. Danach wurde Stephen beauftragt mich wegzubringen. Du lagst komplett high auf dem Fußboden und hast gezittert wie Espenlaub. Ich habe versucht mich zu wehren, doch zwecklos. Es war herz zerreißend und ich habe ich noch nie so hilflos gefühlt. Die ganze Fahrt lang, habe wir beinahe Unfälle gebaut, weil er high war. Gut für mich, ich überredete ihn die Hauptstraße zu nehmen und wir wurden angehalten. Die Cops wussten sofort, was Sache war. Wir fuhren zum Revier und benachrichtigten meine Eltern, die Schule und Braden. Ich wurde zum Internat gebracht. Dort warteten alle. Colt hatte nicht gewusst, ob auch du dabei gewesen bist. Als nur ich ausstieg, fing er an zu weinen und ließ mich nicht einmal Braden umarmen. Er fragte mich, ob du am Leben seist. Ich wusste nicht was ich antworten sollte. Ich konnte kaum reden. Die Bilder, die sich in mein Gehirn gebrannt hatten, meine Verletzungen und seelische Verwüstung war einfach zu groß. Dein Dad hatte eine ganze Herde an Spezial Agenten angeheuert, die zusammen mit Colt den Berg rauf sind, um dich zu retten. Als sie ankamen, und dich fanden, warst du gerade noch so am Leben. Ethan hatte dich zwei Tage lang alleine gelassen. Davor hatte er allem Anschein nach Besuch von anderen Drogen Geschäftsmänner. Sie haben dir alles verabreicht, was es illegal auf dem Markt gibt. Dann haben sie beinahe alle Knochen in deinem Körper gebrochen und dich zum sterben in der unbeheizten Hütte gelassen. Mit Überdosis, Lebensbedrohlichen Verletzungen und mit nichts mehr an als einem Dior Ballkleid. Du wurdest erst ins Örtliche Krankenhaus ins Koma versetzt, damit dein geschundener Körper sich erholen konnte. Nach drei Monaten Pendelei, hatte dein Vater keine Lust mehr und ließ dich nach New York überführen. Bis zu dem Tag, war Colt jeden Tag an deiner Seite und ließ sich nur mit Gewalt aus dem Krankenhaus entfernen. Ich beschloss das Angebot meiner Eltern anzunehmen und das Semester in New York mit Privatlehrer an deiner Seite zu beenden. Und jetzt kommts: In der Zeit, in der du im Koma lagst, hat dein Vater dir ein verdammtes Haus in Wyoming gebaut, in dem er Zeitweise auch wohnen kann, wenn die Geschäfte es zulassen. Er bestand darauf, das Raymond mit einzieht und auf dich aufpasst. Du bist ab jetzt tatsächlich hier zu Hause, mein wunderschönes Blakeilein.
Mit diesen Worten beendete Tyler seine Erzählung. Mit Tränen in den Augen sah ich aus dem Gateway Fenster und sah mein Wyoming endlich wieder.
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Wyoming Love Story II - Coming home
Pertualangan[{TEIL 2}] Ein Jahr nachdem Blake ihr geliebtes Wyoming schlagartig verlassen musste, kehrt sie zu ihrem wirklichem Zu Hause zurück, trifft auf ihre Freunde, neue Spuren ihrer Mutter Ruth, ihrem Ex Freund Colt und natürlich Shadow.