Der Morgen danach

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Die letzten Stunden des gestrigen Tages waren aus seinem Gedächtnis verschwunden. Nur noch einzelne Bruchstücke konnten zusammengesetzt werden. Noch immer erschöpft und fertig stand er auf um sich Kaffee zu machen nur um festzustellen, dass nicht mal mehr Kaffeetassen da waren. ,,Ich hätte gestern noch die Spülmaschine an machen sollen...", ärgerte sich Mike in einem verschlafenen Murmeln. Kopfkratzend stand er vor seinem offenen Küchenschrank der über der weißen Einbauküche hing, in dem normalerweise Gläser und Tassen, die beide in diesem Moment nicht vorhanden waren. Entweder es gab jetzt einfach keinen Kaffee oder er musste sich was einfallen lassen. Für ungefähr drei Minuten stand der Junge vor diesem Schrank und grübelte, nur um dann zu beschließen, dass er zu müde für den Mist war.

Währenddessen trainierte Liah seit zwei Stunden im Fitnessstudio des Bunkers. Sie hatte kaum geschlafen, da sie ihre Gedanken nicht unter Kontrolle bringen konnte und den Kopf frei kriegen wollte. Bis jetzt hat ihr Training immer geholfen, doch dieses mal war es anders. Es waren immer die gleichen Dinge die das Mädchen beschäftigten und ablenkten von der Konzentration, die sie für Kampfsport brauchte. Tief ausatmend brach sie die Übung ab und setzte sich auf den Boden und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Das Gefühlschaos wurde ihr zu viel und niemand war da, der sie sehen könnte, also fing sie an zu heulen in der Hoffnung, dass das Gym weiterhin leer blieb.

Zurück in Mikes Wohnung: Er saß auf seiner Couch und dachte über eine Sache nach, die ihm Tag und Nacht in seinen Gedanken rumschwirrte: Liah. ,,Ob sie auch grade an mich denkt und was sie wohl grade tut? Vielleicht sollte ich sie mal anrufen... Schon länger nichts mehr von ihr gehört.", dachte der 16 jährige und griff zum Hörer der unweit er Couch stand.

Liah hatte noch immer einen mentalen Zusammenbruch, den sie jetzt unterdrücken musste, weil sie jemand anrief über ihre Uhr. Sie traute ihren Augen kaum aber es war der Auslöser ihres Heulkrampfes. Schnell wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte nicht so zu klingen als hätte sie drei Liter Tränenflüssigkeit durch ihre Augen fließen lassen. Sie atmete tief ein und nahm das Gespräch an. Ein freudiges ,,Hey, lang nichts mehr voneinander gehört", schallte durch den Lautsprecher. Seine Stimme brachte sie zum lächeln und sie antwortete:,,Naja es waren etwa zweieinhalb Tage. So lang ist das jetzt doch nicht aber kam mir trotzdem wie eine Ewigkeit vor." ,,Mir auch... Dachte mir ich sollte mal anrufen und fragen wies dir geht und was du machst.", führte Mike die Konversation weiter aus. Sich etwas ertappt fühlend sprach sie:,, Wies mir geht willst du wissen? Ja, also mir geht's ganz gut, Bin grade am trainieren aber mache eine kleine Pause, muss leider deswegen bald weiter machen. Trainingsplan und so." ,,Schade aber wenn du willst können wir uns ja beim Mittagessen treffen.", erwiderte Mike. ,,Klar, können wir gern machen, Um 13 Uhr in der Kantine?", fragte Liah. ,,Klingt gut. Man sieht sich dann dort. Viel Spaß beim Training, Tschüss.", bestätigte der Junge und legte mit Bauchkribbeln auf. Das Mädchen, dass noch immer verheult und allein auf dem Boden saß lächelte jetzt über beide Ohren.

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