Kapitel 11: Entschluss

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Louis

Gerade, als wir uns entschieden hatte, wieder nach drinnen zu gehen, weil es so kalt war, und ich die Stufen zu unserem Haus hoch stieg, ging die Tür auf und Harry stand vor mir.
"Gehst du schon wieder?", fragte ich ihn mit großen Augen. Es kam mir merkwürdig vor. Er war doch gerade erst gekommen und wir hatten uns eine ganze Weile nicht gesehen, als ich in Bradford war.
Gemma schien auch etwas überrumpelt.
"Harry, wir wollte gerade rein kommen zu euch."
"Ja... Ich wollte noch, ähm, eine Weihnachtskarte für Tante Susie schreiben, das habe ich dieses Jahr komplett vergessen und sie ist bestimmt traurig, wenn sie gar keine bekommt. Also dann, ähm, schön, dass du wieder da bist, Lou! Bye!"
Und schon hatte er seine Schwester die Stufen wieder herunter und von unserem Hof geschoben. Die beiden waren schneller verschwunden, als ich meine Sprache wiederfinden konnte.
Ein wenig überrumpelt ging ich ins Haus.
"Mom, weißt du, wieso Harry so plötzlich aufgebrochen ist?", fragte ich, sobald ich in die Küche kam.
"Nein, aber vielleicht hatte er noch etwas vor und wollte gar nicht so lang bleiben."
"Ja, das hat er auch erwähnt...", murmelte ich vor mir hin, während ich nach oben in mein Zimmer lief. Etwas daran kam mir wirklich komisch vor. Vorhin auf der Straße war er so stürmisch auf mich zu gerannt, dass er beinahe ausgerutscht wäre. Und kurze Zeit später benahm er sich, als wollte er mich gar nicht sehen.

Während ich ganz in Gedanken versunken war, folgte mir Zayn die Treppe hoch. Als wir in meinem Zimmer waren und ich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, platze er heraus: "Das ist also dieser Harry, von dem du die ganze Zeit redest?"
"Na hör mal, ich hab  dir einmal von ihm erzählt und da hast du mich mit einem Kuss überfallen!", entgegnete ich.
"Ja, und ich bereue es auch nicht." Zayn kam mir plötzlich immer näher, während ich noch zu geschockt von seinen Worte und überfordert von der ganzen Situation war.
"Zayn, was soll das jetzt?", fragte ich ihn deshalb verwirrt.
"Ach Lou. Du kannst die Funken zwischen uns doch wohl nicht übersehen oder?", antwortete er ruhig und ließ seine Stirn gegen meine sinken. Jetzt wurde es mir aber wirklich zu viel. Überrascht von seinem Geständnis aber auch empört von seinen voreiligen Schlüssen, entfernte ich mich einen Schritt von ihm, was ihn dazu brachte, den Kopf zu heben und mir wieder in die Augen zu schauen. Diese braunen Augen versetzten mich direkt zurück in meine Kindheit und es wallte etwas Heimweh in mir auf. Konnte es sein, dass ich die ganze Zeit über mit Zayn befreundet war und nie bemerkt hatte, dass er mehr für mich empfand? Oder hatte sich das erst entwickelt, als ich jetzt bei ihm aufgetaucht war? Unser Kuss in seinem Zimmer hatte sich unglaublich angefühlt und vor Zayn brauchte ich mich nicht zu verstecken.
"Ich - ich hab da nie wirklich drüber nachgedacht", sagte ich und kam ihm nun doch wieder näher. Während ich ihm immer noch in die Augen schaute, legte ich eine Hand an seine Wange.
"Louis, ich-"
"Nein, lass mich das bitte einfach mal ausprobieren, ja?", unterbrach ich ihn und kam ihm langsam näher. Mein Blick senkte sich auf seine Lippen, dann schaute ich wieder hoch und traf seinen Blick. Ich fand darin völlige Ruhe. Zayn war bereit, mir zu geben, wofür auch immer ich bereit war.
Als unsere Lippen sich schließlich fanden, schloss ich meine Augen. Dieser Kuss war ganz anders als neulich in seinem Zimmer. Dieses Mal war es eher ein sanftes Kennenlernen. Unsere Lippen bewegten sich in perfektem Einklang gegeneinander, als wären sie füreinander gemacht.
Kurz schlich sich ein Gedanke an Harry in meinen Kopf, aber ich vertrieb ihn schnell wieder. Im Moment wollte ich an nichts anderes denken, als an das hier und jetzt. Und das war gut.
Langsam löste ich meine Lippen von seinen und öffnete die Augen. 
"Und, wie war es?", fragte er mich.
"Gut", sagte ich und ein Lächeln fand seinen weg auf meine Lippen. "Ich kann noch nicht genau sagen, was ich empfinde, aber im Moment fühlt es sich gut an."

Harry

Grübelnd lief ich in meinem Zimmer umher. Konnte es wirklich sein, dass ich mir alles nur eingebildet hatte, was ich glaubte, zwischen mir und Louis gesehen zu haben? Wie lang waren die beiden schon ein Paar? Und warum hatte mich Lou nicht darauf aufmerksam gemacht? Spätestens nach unserem Kuss wäre das doch angebracht gewesen. Zumal die beiden auch sehr glücklich miteinander schienen. Himmel, ich kannte diesen Zayn noch nicht mal wirklich. Ich glaubte, Lou hatte ihn mal erwähnt, ein Sandkastenfreund aus seiner alten Heimat. Aber er hat nie etwas von einer Beziehung erwähnt.
Es klopfte an meiner Tür und Gemma steckte den Kopf ins Zimmer.
"Hey, du schreibst ja gar keine Weihnachtskarte an Tante Susie! Hast du Lust, dich zu uns ins Wohnzimmer zu setzen und einen Film zu schauen?"
Ich war mir immer noch nicht klar geworden, ob und wie ich Louis die nächsten Tage begegnen sollte und die ganze Sache zog mich ziemlich runter. Lustlos antwortete ich auf die Frage meiner Schwester also nur mit einem Schulterzucken.
"Was ist denn los, Kleiner?", fragte sie und kam jetzt doch ganz ins Zimmer rein. Sie setzte sich auf mein Bett und klopfte einladend auf den freien Platz neben sich. Mit Gemma konnte ich schon immer gut reden. Sie war auch die erste, vor der ich mich geouted habe.
Seufzend schloss ich meine Zimmertür und setzte mich neben Gemma. Ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter und ließ mich von ihr in den Arm nehmen. Dann fing ich an zu erzählen.
"Neulich haben Lou und ich uns geküsst. Es war der Abend seines Geburtstags und wir haben Niall zusammen nach Hause gebracht und überall lag Schnee und es war so romantisch und schön... Und dann kommt er aus Bradford zurück und hat auf einmal einen Freund."
"Warte. Louis und Zayn sind zusammen? Das kam mir aber gar nicht so vor, als wir vorhin bei ihnen waren."
"Lou's Mom hat es vorhin erzählt. Sie meinte, Zayn's Mutter hätte die beiden erwischt."
"Vielleicht war das ja nur ein Missverständnis. Hast du Lou mal gefragt?"
"Nein. Was wenn er ja sagt? Wenn er sagt, dass es stimmt, dass er einen Freund hat? Ich weiß nicht, ob ich das verkraften könnte."
"Wow Harry, dafür dass ihr euch erst einmal geküsst habt, benimmst du dich, als wärt ihr seit zehn Jahren verheiratet! Ich würde dir folgendes vorschlagen: Wenn du dich nicht traust, ihn zu fragen, dann musst du ihn von deinen Gefühlen überzeugen. Zeig ihm, wie gern du ihn hast. Und irgendwas muss er ja auch für dich fühlen, sonst hättet ihr euch ja nicht geküsst, oder?"
"Meinst du wirklich? Ich bin mir nicht so sicher...was, wenn sie wirklich zusammen sind und ich Lou sozusagen dazu auffordere, seinen Freund zu betrügen?"
"Das ist ja letztlich auch seine Entscheidung, ob er seinen 'Freund' betrügt, oder nicht. Aber Harry, ich glaube wirklich nicht, dass die beiden zusammen sind. Ich fühle sowas. Und da war nichts zwischen den beiden. Glaub mir."
"Na gut... Und was schlägst du vor, wie ich ihn von mir überzeugen soll?"
"Lass uns das morgen planen und jetzt erstmal einen Film schauen! Ein bisschen Ablenkung tut dir sicherlich auch gut." Damit zog mich Gemma vom Bett hoch, aus meinem Zimmer und mit nach unten ins Wohnzimmer.

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Kann das sein?? Ja!

Leute! Ich hatte mal wieder richtig Bock zu schreiben und hab euch ein neues Kapitel rausgehauen. Ich hoffe es gefällt euch :)

Ideen, Anmerkungen, Kritik - immer gern gesehen!

Alles Liebe,
Maria xx

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 21, 2018 ⏰

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