Kapitel Vier: Unglück

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Kapitel 4: Unglück

Louis

Anscheinend hatte ich gestern Abend vergessen, meinen Wecker zu stellen. Jedenfalls wachte ich eine halbe Stunde zu spät auf. Jetzt hatte ich anstatt einer ganzen Stunde, nur noch eine halbe um mich fertig zu machen. Das hieß erstens: Duschen fiel aus, zweitens: Frühstück fiel aus und drittens: um den Bus noch zu bekommen musste ich rennen. Als ich endlich im Bus war ließ ich mich erschöpft auf meinen Platz fallen. Da niemand sonst mit meinem Bus fuhr, den ich kannte, hörte ich immer Musik. 

Als ich wieder etwas zu Atem gekommen war, wollte ich meine Kopfhörer aus meinem Rucksack nehmen, fand sie jedoch nicht wie erwartet in der vorderen Tasche. Verwirrt durchsuchte ich meinen ganzen Rucksack aufs kleinste Anzeichen meiner Kopfhörer, doch nichts da. Ich musste sie wohl zu Hause liegen gelassen haben.

Irgendwie schien ich das Pech wohl magisch anzuziehen. Aber was solls. Sind ja eh nur 15 Minuten, die ich mit dem Bus fahre. Ich schaute aus dem Fenster, ließ meinen Blick über die Landschaft schweifen.

An der Schule stieg ich aus und lief zu Helen, die an der Haltestelle auf mich gewartet hatte. Irgendwie fiel mir jetzt erst auf, wie kalt es heute war und ich merkte, dass ich meine Mütze auch noch vergessen hatte. Wirklich ein typischer Unglückstag. Ein Glück standen heute keine Tests oder Prüfungen mehr an, die hätte ich bei meinem Glück bestimmt total verhauen.

"Hey Louis, wie gehts?" Helen umarmte mich zur Begrüßung. "Ach, frag lieber nicht. Mein Wecker hat nicht geklingelt, deswegen hab ich ne halbe Stunde verschlafen, konnte nicht duschen, nicht frühstücken, hätte fast den Bus verpasst und ich hab Kopfhörer und Mütze vergessen. Kann's noch schlimmer kommen?"

"Das hört sich echt mies an. Aber ab jetzt wird dein Tag bestimmt super!", versuchte sie mich aufzumuntern.

"Hoffen wir's", war das einzige, was ich dazu sagen konnte.

Ich sah Harry auf uns zu kommen. Bei wem war er eigentlich vorher immer gewesen? 

"Morgen Harry", begrüßte ich ihn und er lächelte.

"Hi Louis." Er starrte den Boden an.

"Hast du eigentlich auch andere Freunde?", fragte ich. Nun sah er mir direkt ins Gesicht. Er wirkte geschockt.

"A-Also wenn...wenn ihr mich nicht bei euch haben wollt, dann könnt ihr das auch netter sagen..."

Er wollte gerade losgehen, als ich realisierte, wie fies die Frage klang, die ich ihm gerade gestellt hatte. Ich hielt ihn am Arm fest und sagte: "Halt, halt, so meinte ich das gar nicht. Ich hatte mich nur gefragt, mit wem du vorher immer so zusammen warst, also in den Pausen und so."

Ich spürte wie er sich entspannte und sich wieder uns zu drehte und ließ seinen Arm los.

"Naja also eigentlich...so richtige Freunde hatte ich nie. Klar versteh ich mich mit vielen Leuten hier ganz gut, aber irgendwie sind sie nicht meine Freunde." Harry klang ziemlich traurig.

"Dafür hast du ja jetzt uns", sagte Helen. Seine Augen fingen an zu strahlen.

"Echt?"

"Na klar", bestätigte ich.

Gemeinsam gingen wir zum Unterricht. Ausnahmsweise hatten wir sogar einen Kurs zusammen. Musik. Ich erinnerte mich an den Tag, an dem Harry so fies zu mir gewesen war. Aber wieso war er eigentlich so gemein gewesen?

"Harry? Weißt du noch, als wir vor so drei oder vier Wochen mal Musik hatten und ich Klavier gespielt habe? Wieso hast du mich da so runtergemacht?", sprach ich meine Gedanken aus.

Skinny Love (Larry Stylinson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt