6. Der Vertrag

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Harry

Er blickte zwar zu mir hoch und vermutlich hatte er auch ein kleines lächerliches bisschen Angst davor, was als nächstes kommen könnte, doch nahm ihm das nicht etwa seine Würde. Er war der gleiche geblieben, der Eisprinz von Slytherin. Er würde nicht ewig flehen, denn er trug noch immer eine unglaubliche Stärke in sich. Sie blickte mir aus seinen silbergrauen Augen entgegen, schien mich härter zu treffen als jedes Wort oder jeder Schlag. Faszinierend, wie sie mich immer noch so in den Bann ziehen konnten, obwohl ich doch sonst jegliche Gefühle abgeschaltet hatte.

„Pot-", begann Draco, dann seufzte er kurz, „Meister, sie starren."

„Ich beobachte nur."

„Was?"

„Dich." Ich verdrehte meine Augen und lachte kurz und kühl auf. „Setz dich auf das Bett..."

„Aber", wurde ich sofort unterbrochen, woraufhin ich ein lautes Knurren von mir gab.

Mein Stimme klang zischend, bedrohlich, fast als ob ich Parsel gesprochen hätte, als ich sagte: „Setz dich hin oder ich überleg es mir noch einmal anders mit unserer Vereinbarung."

Draco verstand und gehorchte. Nicht etwa wie ein treuer Hund, sondern viel mehr wie ein listiger Kater, welcher genau wusste wie er bekam was er wollte, aber dennoch jederzeit bereit dazu war seinem Herren in den Rücken zu fallen und ihm mit den scharfen Krallen die Kehle aufzureißen.

Ich nahm eines der Kissen, legte es als erkennbaren Sicherheitsabstand, welchen ich ihm gewähren würde neben ihn und setze ich mich schließlich auch auf das Bett.

Ich wollte wirklich aufhören ihn anzuschauen, aber es war unmöglich. Jahrelang hatte ich nichts anderes gemacht. Jahrelang hatte ich versucht meine Besessenheit von ihm zu unterdrücken oder zumindest zu erklären, doch ich war hoffnungslos gescheitert.

„Deine Augen...", begann ich, brach ab und erkannte sofort, wie lächerlich ich mich gerade machte.

Draco blickte mich einen Moment einfach nur an, als würde er meinen Worten erst eine Bedeutung zuordnen müssen.

„Was ist mit ihnen?"

„Sie sind wunderschön."

Draco zwinkerte einige Male und legte dann seinen Kopf schief.

„Danke?", sagte er mit einem fragenden Runzeln auf der Stirn. Er atmete kurz durch. „Und jetzt?"

Nun war ich es, der irritiert zwinkerte. Ja... und jetzt?

„Vertrag unterschreiben?", schlug ich murmelnd vor, als erwartete ich eine Bestätigung meiner Worte, doch ich war der, der Befehle geben sollte. Daran musste ich mich gewöhnen.

„Gib ihn mir."

Ein stummer accio ließ eine dicke Rolle an mit blauer Tinte beschriebenen Pergament in meiner Hand erscheinen.

Schweigend reichte ich Draco die Rolle, beobachtete ihn genau, wie er sie aufrollte und anfing zu lesen.

Seine erste Reaktion war ein leises Schlucken, dann schloss er einfach, dass Pergament noch immer in seiner Hand, die Augen, befeuchtete seine Lippen, bevor er ruhig sagte: „Ein Master Slave contract..."

„So war es abgemacht."

„...ein Vertrag für eine sexuelle Machtbeziehung..."

„So war es abgemacht."

„...ein Vertrag ZWISCHEN EINEM LIEBESPAAR."

Draco betonte die letzten Worte so, als hätte ich mich verschrieben, doch ich erwiederte seine Entgeisterung nur mit einem schwachen Lächeln.

„Dieser Vertrag ist weder für dich, noch für mich in meinen privaten Begierden. Ich werde mir von dir nehmen was ich will, dementsprechend sind die sexuellen Vorlieben and Abneigungen auch schon ausgefüllt. Dieser Vertrag ist nichts als eine Absicherung für mich. Wenn hiervon jemand erfährt sage ich, dass wir in einer Beziehung sind und du zugestimmt hast."

"Veritaserum", murmelte Draco, öffnete seine Augen und nickte kurz, "vermutlich durch den Bund unschädig gemacht..."

"Du wirst gezwungen sein mich unterbewusst zu schützen", bestätigte ich, "kein Veritaserum kann das ändern."

"Ich wüsste echt verflucht gerne, was das für ein Zauber ist, wenn der Dunkle Lord von dieser Art von Magie gewusst hätte..."

"Das hat er sicherlich", lachte ich, "du überschätzt und unterschätzt mich gleichzeitig... Aber das sollte jetzt nicht deine Sorge sein. Möchtest du den Vertrag nicht unterschreiben."

"Kann ich ihn zuvor durchlesen?"

"Können ja, aber nicht, dass es dich unnötig beunruhigt..."

"Vielleicht wüsste ich gerne, was für kranke und perverse Ideen auf mich zukommen", seuftzte Draco.

„Ich biete dir eine Nacht mehr an erholsamen Schlaf an, du kannst dir die Liste meiner kranken und perversen Ideen morgen durchlesen", meinte ich, „unterschreib und leg dich dann hin."

Draco  senkte seinen Kopf, ich ließ eine von Tinte tropfende Feder in seiner Hand erscheinen, rollte das Pergament auf und er unterschrieb. Langsam und kratzend fuhr die Spitze über das rau und grobe Pergament.

Die Materialien flogen wieder davon und ich stand auf, fing Dracos Blick auf und beginn mir langsam mein Hemd aufzuknöpfen.

Draco drehte seinen Kopf erst weg, dann wieder hin.

"Muss ich mich vor dir ausziehen?", fragte er, ließ deutlich heraushören, dass er es lieber nicht so hätte.

"Halte dich an meine Regeln und du darfst in Unterhose und T-shirt schlafen."

Draco blickte mich schweigend an, während ich das Hemd durch die Luft schweben ließ und anfing mir meine Hose herunterzuziehen.

"Meister", sprach Draco schließlich das magische Wort aus, "gestatten sie es mir heute noch nicht nackt neben ihnen schlafen zu müssen?"

Ich nickte, erlaubte es ihm.

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