Lange Zeit begleitete mich das Gefühl, dass ich mich nicht schlecht fühlen dürfte. Ich hatte schließlich alles was ich brauchte; Meine Familie war da für mich, wir hatten keine großen Geldsorgen und mein Aussehen war auch nicht schlecht. Zudem hatte ich gute Noten in der Schule und ich hatte eine Handvoll guter Freunde.
Also durfte es mir nicht schlecht gehen. Ich hatte schließlich alles - Nach außen hin.Dadurch, dass mir andere immer wieder sagten, wie toll mein Leben doch sei und wie viel Glück ich hatte, bemerkte ich nicht, dass sich meine Realität dadurch verschob. Ich lebte mein absolut nicht perfektes Leben, hatte aber stets eine Stimme im Hinterkopf, die mir sagte, dass alles toll sei.
Als es dann anfing mir schlecht zu gehen, als die Depressionen richtig durchkamen, verstand ich die Welt nicht mehr. Wie konnte so etwas denn sein? Ich hatte doch alles.
Das schlechte Gewissen kam, weil ich dachte, es nicht verdient zu haben mich depressiv nennen zu dürfen. Dieses Recht hatten diejenigen, denen es wirklich schlecht ging, nicht ich. Es war eine schlimme Zeit in der ich mir nicht helfen lassen wollte, weil es mir ja nicht zustand. So fühlte es sich jedenfalls an.Es fiel mir schwer mich von den Meinungen der anderen zu lösen und mir einzugestehen, dass ich mich so elend fühlen durfte. Mein Leben war nämlich nicht perfekt und hat Spuren in meiner Seele hinterlassen.
Und jetzt, wo ich all dies reflektieren kann, fühle ich mich besser und mehr mit mir selbst im Reinen, jedenfalls was diesen Part angeht. Es ist in Ordnung, dass es mir schlecht geht und es ist genauso in Ordnung, dass es mir gut geht. Es ist schließlich mein Leben und niemand hat das Recht über mein Leben zu urteilen. Das haben schon viele versucht. Sie dachten, sie durchschauen mich, aber nein. Allesamt dachten ich wäre glücklich und hätte niemals mit mir selber zu kämpfen und das verletzte mich sehr. Aber ich wusste nie, wie ich etwas dagegen sagen sollte. Mittlerweile stehe ich zu mir selbst und falls es mal wieder zu einer solchen Situation kommen sollte, weiß ich, dass es okay ist. Menschen reden allen möglichen Unsinn und es gibt für mich nur zwei Wege damit klar zu kommen: Entweder akzeptiere ich es, dass sie anders denken; Ich weiß schließlich wer ich bin und das muss mir niemand anderes erklären. Oder ich stoppe sie und erkläre ihnen, wie sehr sie im Unrecht sind.
Denn wenn andere denken, dass sie dich am besten kennen, obwohl man gerade mal ein paar Wörter gewechselt hat, dass kann ich nur meinen Kopf schütteln und lachen.
Es ist okay wie ich bin und fertig.
DU LIEST GERADE
Ugly Truth
RandomHerzlich Willkommen in den Tiefen meiner Gedanken. Mein kleines, digitales Tagebuch erzählt so einiges über mich, meine Gedanken und mein Leben. Manchmal fällt es mir schwer das Gedankenchaos zu ordnen, weswegen ich angefangen habe, das bisschen was...