Ghost Rider 1 - Buch zum Film

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Mitten in der Wüste tauchte plötzlich ein Mann auf. Aus dem Nichts erschien er, als hätte die Dunkelheit in geboren. Und so war es vermutlich auch. Der Name dieses Mannes war Blackheart, und kein anderer Name erschien so passend wie dieser. Er schritt über den feuchten Boden, und seine Schritte wurden vom Prasseln des Regens verschluckt. Sein rabenschwarzes Haar war vom Sturm zerzaust, und sein lederner Mantel schwang hinter ihm her wie ein langes Priestergewand. Sein leichenblasses Gesicht verzog sich für einen Moment und wirkte wie die Fratze eines Dämons, während ihm ein unmenschlicher Schrei entfuhr, der selbst den Regen übertönte.

Der Saloon "Broke n Spoke" war ein heruntergekommenes Etablissement am Rande der Wüste. Obgleich es von außen wirkte wie eine verlassene Fischerhütte, war es ein beliebter Treffpunkt der Hells Angels. Mindestens zwanzig Motorräder parkten vor dem Saloon, allesamt große Harleys, die offensichtlich von ihren Besitzern gehegt und gepflegt wurden. Laute Musik drang durch die Schwingtüren nach draußen. Ein breiter Mann mit Backenbart und Bierbauch, der eine ärmellose Lederweste trug, fungierte als eine Art Türsteher. Eine junge, blonde Kellnerin brachte ihm soeben ein Bier nach draußen, was er mit einem "Na, endlich" quittierte. Er nahm das Bier von ihrem Tablett, das sie ihm hinhielt. Während sie davonging und wieder im Gebäude verschwand, nahm er einen großen Schluck aus der Flasche. Als er sie absetzte, bemerkte er, dass weißer Frost von unten an der Flasche hinaufkroch, der sich rasch ausbreitete und bald die Flasche überzog. Mit leisem Unbehagen stellte er die nun eiskalte Flasche neben sich auf dem Geländer ab, an dem er lehnte. Doch dieses Unbehagen verflüchtigte sich schnell. Ein neuer Besucher kündigte sich an, den der  Türsteher genauer in Augenschein nehmen musste. Es war ein junger Mann in schwarzem Mantel, und er sah kein bisschen aus, als gehöre er zum Bikerclub der Hells Angels, vor allem, da er scheinbar zu Fuß gekommen war. "Hast dich wohl verlaufen, Söhnchen", sprach er den jungen Mann an und trat ihm in den Weg, als dieser Anstalten machte, die Bar zu betreten. "Zutritt nur für Hells Angels." "Angels. Was du nicht sagst", erwiderte der junge Mann. Seine Stimme klang unangenehm kühl. Er schien belustigt. Der Türsteher zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt. "Ja, sag ich." Er legte dem jungen Mann eine Hand auf die Brust. "Hast du n Problem damit?" Seine Stimme klang eindeutig drohend. Jeder andere hätte längst das Weite gesucht. Der junge Mann jedoch sah hinab auf die Hand, scheinbar völlig unbeeindruckt. "Wenn du mich schon so fragst..." Dann bohrte er dem Mann, ohne Vorwarnung, den Zeigefinger in die Brust, genau dort, wo das Herz saß. Er durchdrang die Jacke des Türstehers. Dieser begann zu röcheln. Sein Gesicht wurde zuerst weiß und lief dann blau-gräulich an, fiel ein, bis sich die Haut nur noch über die Knochen zu spannen schien. Seine Augäpfel schrumpften in den Höhlen zusammen, bis an ihrer Stelle nur noch schwarze Löcher zurückblieben. Der ganze Mann sackte in sich zusammen und fiel dann mit einem dumpfen Aufschlag vor dem Unbekannten zu Boden. Das Ganze hatte nur ungefähr zehn Sekunden gedauert. Der Türsteher war tot und kalt wie ein Stück Eis. Der junge Mann namens Blackheart blickte ohne eine Regung im Gesicht auf ihn hinab. "...allerdings." Dann stieg er über die Leiche hinweg und betrat die Bar. 

Unterdessen gelangte der Bus mit dem Anhänger, der Johnny Blaze, dessen Team und seine Ausrüstung sowie die Motorräder transportierte, in die Stadt, in der sich Johnnys Zuhause befand. Es war kurz nach elf. Johnny und Mack stiegen aus dem Bus; Mack schob Johnnys Bike neben sich her. Die Gegend, durch die die beiden gingen, war abgelegen und schäbig. Auf einem großen Platz standen mehrere kaputte Schrottkarren und einige Müllcontainer. Ein paar Männer beugten sich über die geöffneten Motorhauben und schraubten an den Autos herum. Zu alledem lief laute Musik.  Das Gebäude, auf das Johnny und Mack zusteuerten, zierte ein großes Plakat mit einer Herde flüchtender Pferde und dem Schriftzug "RUN WILD" im Cowboystil. "Ah, super Gegend hier, Johnny. Sieht alles richtig freundlich aus", meinte Mack ironisch. "Hola, que tal?", rief er einer dicken, mexikanischen Frau zu, die an ihnen vorbeiging. Sie würdigte ihn keines Blickes, während sie weiterging. Mack grinste nur.