Vergrabt es!

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Zuhause angekommen, packe ich gleich meinen Koffer aus, trenne die Schmutzwäsche und schmeiße sie gleich in die Maschine. Ich bin immer noch etwas baff, ich meine ein kleiner Junge, gerade einmal zwei Jahre alt, zieht sich doch so etwas nicht einfach aus den Fingern oder? Das erste Kapitel ist fertig, das kann ich meinem Chef gleich vorlegen. Ich glaube kaum dass er es nicht mögen wird, ansonsten hätte ich ein ernsthaftes Problem.
Wird schon schief gehen.

„Hat dein Brötchen gut geschmeckt?" fragt mein Mann schmunzelnd,
und reißt mich so aus den Gedanken. Ich antworte mit einem lieb gemeinten lächeln und antworte „Ja" , Sven lacht, auch meine Schwester scheint sich köstlich daran zu amüsieren das ich in einen Zettel gebissen habe denn sie fragte kurz darauf „Hast du hunger"
ich wusste noch nicht was sie meinte, deswegen antwortete ich mit einem Schultern zucken.

„Hast du nun oder nicht?" die Stimme klang genervt.

„Ja" sagte ich und fügte ein „Warum?" hinzu,

bevor sie irgendetwas sagte hatte sie mir schon einen Stapel Zeitungen hingelegt. Ich sah sie genervt an und sagte ihr

„Ich fand es süß das er mir einen Zettel ins Brötchen gesteckt hat! Es ist ja nicht so als ob ich den Zettel verschluckt habe"

Das lies sie staunen da ich eigentlich nie wirklich meine Meinung sage, aber irgendwann reicht es auch mal. Sie macht immer Witze auf meine Kosten oder deren meiner Beziehung. Sie holte gerade Luft um zu kontern, als die Tür klingelte.

„Puh" sagte ich leise als ich zur Tür ging. Als ich die Tür öffnete, standen vor mir ein schon etwas älteres paar, ich schätze so Mitte 50, und zwei Kinder. Ich bete sie höflich herein, und schmeiße Linda und Sven aus der Küche damit wir in Ruhe reden konnten.

„Mein Name ist Lisa, das ist mein Mann Helfried, und das sind unsere beiden Kinder Joe und Kevin" sagte sie, als sie mir die Hand entgegen streckte. Daraufhin stellte ich mich ebenfalls vor. Wir beginnen etwas zu plaudern um die Stimmung aufzulockern, wir sprachen über die Fahrt hierher, über das Wetter und schließlich fange ich an Fragen über Joe und Kevin zustellen. Der Vater unterbrach mich und meinte mit einer etwas beängstigenden Stimme
„Ich war gerade dabei etwas Holz zu hacken, als mich meine Frau hinein rief um nach unseren Kindern zu sehen. Ich legte die Brille ab und das Holz bei Seite. Ich lief die Treppen hinauf und bog links in das Zimmer meines Sohnes ab. Ich sah meine drei Jahre alte Tochter neben ihrem neugeborenen Bruder, Kevin stehen. Sie beobachtete ihn eine Weile. Dann drehte sie sich um, sah mich an und sagte 'Papa, das ist ein Monster. Wir sollten es vergraben.'"

Das lies mich einen Moment sprachlos werden, denn die beiden spielen so niedlich mit einander. Ich rufe die mittlerweile 6 jährige Joe zu mir und frage sie danach. Sie antwortet mir kalt

„Ich sehe das böse in ihm"

und schon war sie wieder im Wohnzimmer und spielt mit Kevin. Die Eltern der beiden Kinder und ich sehen uns stumm für mehrere Sekunden an, dann hole ich noch eine Tasse Kaffee und noch etwas Gebäck. In der zwischen Zeit als ich aus dem Kämmerchen die Kekse hole, höre ich das Paar leise tuschelt. „Wir müssen hier weg!" sagte die Mutter

„Ich weiß, ich hoffe sie kommt auf keine komischen Gedanken." erwiderte der Vater

„Ich denke wir müssen Nachts das Zimmer wieder abschließen" fuhr er fort, die Mutter nickte. Ich tue so als hätte ich nichts mitbekommen und stelle die Kekse ab. Die Familie blieb noch einige Minuten bis der Kaffe leer war, anschließend haben sie sich angezogen und sind gegangen.

Die lieben Kleinen (wird überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt