Herr Pitty

100 6 0
                                    

Nach dem Essen fahren wir, ich und Christoph in die Werkstatt um mein Auto abzuholen.

Dort angekommen empfängt mich ein dicker, verschwitzten Mann mitte 50.

"Sie sind Frau Lire? " fragt er mich

"Ganz genau, ich bin hier wegen.."

"Ihres Autos, ich weiß das ist eine Werkstatt" unterbricht er mich, wie unhöflich.

"Ja genau" erwidere ich leicht genervt

"Nun ja, sie haben etwas getankt, emmh eine Mischung aus Wasser und Benzin"

Deswegen hat die Alte so gegrinst denke ich mir

"Wieviel kostet mich das?" Frage ich ihn unsicher

"Nun ja, schauen Sie sich mal die Karre an. Wir bräuchten einen neuen Motor und im großen ganzen kommen Sie besser weg, wenn Sie ihn verschrotten und sich etwas neues zu legen." erklärt er mir

"Aber wie soll ich nachhause kommen?" Frage ich verzweifelt

"Wohin müssen Sie denn?"

"Nach Erlangen"

"Wieso reisen sie soweit, und vor allem mit so einer Schrottschüssel?"

Ich erkläre ihm warum ich hier bin und was ich für ein Buch schreibe als er mich plötzlich mal wieder unterbricht.

"Warte da, ich meine, hinten.. bleiben sie hier einfach stehen" stottert er aufgeregt

Als er 2 Minuten später mit einer jungen Frau wieder kommt und sie aufgeregt auffordert mir eine kleine Geschichte zu erzählen, fing sie an

"Als ich etwa fünf Jahre alt war, unterhielt ich mich immer mit 'Herrn Pitty', wenn ich bei meinem Opa Zuhause war. Er sah wie ein Landstreicher aus dem 19. Jahrhundert aus, hatte eine Gitarre und sang mir Blues-Lieder vor. Er erzählte mir, er sei gestorben, als er von einem Zug herunterfiel. Als ich etwa sieben Jahre alt war, hörte ich auf, ihn zu sehen.

Wie dem auch sei, vor sechs Monaten fand ich die alte Gitarre meines Vaters" sie zeigte auf den dicken, verschwitzten Mann "und begann, darauf zu spielen, als mein kleiner Neffe zu mir kam und sagte: 'Herr Pitty ist stolz auf dich' und dann einfach wieder ging. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll." fährt sie fort

Ich sehe sie erstaunt an, ich war eigentlich nicht der Meinung heute eine neue Geschichte für mein Buch zugekommen aber ich setze mich mit ihr in den Hinterraum um alles noch einmal abzutippen.

Nach mehreren 10 Minuten, bedanke ich mich letzten Endes und fahre mit Christoph zum Bahnhof da ich mein Auto in der Werkstatt gelassen habe. Mein Zug kommt pünktlich und ich fahre Nachhause zu Sven und meiner Luna, der es jetzt hoffentlich mehr als gut geht.

Die lieben Kleinen (wird überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt