"Schlechte Laune...?!"

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Durch das Gespräch mit Killer ging es mir schon wieder etwas besser.
Er war zwar der Meinung, dass es nicht so gut ist, dass ich länger auf dem Schiff bleiben will.
Aber wo sollte ich denn sonst hin?!
Nachdem ich Ihm dieses Problem mehrfach ausführlich erklärt hatte… okay, ich habe ihn so lange angebrüllt, bis er es kapiert hat.
Na ja, also als er das Problem verstanden hat, schien er auch ernsthaft darüber nachzudenken.
„Hmh… auf jeden Fall solltest du dich von Kid fern halten und… du könntest bei mir schlafen!“ schlug er vor.
Jetzt musste ich lachen… zum ersten Mal in meinem Leben saß ich neben einem Mann und konnte ehrlich lachen.
„Nein Killer… wirklich nicht! Es ist zwar nett von dir, aber ich komme alleine klar!“
Der Blonde seufzte und musterte mich kurz. „Okay, aber bitte… versuche Kid nicht zu sehr zu reizen…“
Genervt rollte ich mit den Augen, gab dann aber nach und nickte wild.
„Jaaahaaaa… ist ja gut, Dornröschen!“ seufzte ich und senkte dann den Blick auf den Boden.
Da strich Killer mir kurz über die Haare und legte mir dann eine Hand auf den Rücken.  
Nach einem kurzen Moment absoluter Ruhe, wagte ich es endlich ihm eine Frage zu stellen.
„Killer… warum ist Kid immer so aggressiv?!“ Sofort zuckte der Blonde, trotz meines milden Tonfalls, zusammen.
Er seufzte und gab mir dann eine Antwort. „Okay, ich sage es dir! Aber du darfst es niemandem sagen!“
Ich nickte wild, um ihn dazu zu bringen, es mir endlich zu sagen.
Der blonde Mann konnte aber auch ein Sturkopf sein. Kein Wunder bei dem Metallschädel…
„Du weißt ja vielleicht, dass Kid der König der Piraten werden will!?“ fragte Killer nach.
„Ja… ich denke, dass er das mal erwähnt hat…“ so jeden Tag… bestimmt zehn Mal…
Manchmal, besonders wenn er betrunken ist, hört er gar nicht mehr auf, davon zu reden!
Jedenfalls nickte Killer, ich vermute mal, nachdenklich und sprach dann endlich auch mal weiter.
Scheinbar hatte er meine kleine, nicht gerade unbemerkbare, Bemerkung überhört. Was für ein Trottel er doch manchmal ist!
„Nun ja… es gibt genug Menschen, die deswegen lachen, das hat ihn wohl irgendwie stark, aber auch aggressiv gemacht!“
Okay, jetzt musste ich wirklich ein Schmunzeln unterdrücken.
„Also das mit dem Aggressiv wusste ich bereits…“ murmelte ich leise vor mich hin und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Ich war mir zwar nicht ganz sicher, aber es schien fast so, als würde auch der Blonde unter seiner Maske schmunzeln.
Gut, unter diesem blau-weißen etwas aus Metall konnte man das schwer sagen, aber ahnen konnte man es.
„wie gesagt… es ist nicht sehr klug ihn zu reizen!“ mahnte das Dornröschen mich nochmal.
Dieses Mal war ich diejenige, die seufzte. „Nun, das habe ich auch schon bemerkt!“
Killer strich mir vorsichtig über das Haar und seufzte mit mir. „Ach Kätzchen… das wird auch wieder…“
„Das denkst auch nur du!“ fauchte ich und verpasste ihm dann einen Schlag auf den Hinterkopf.
Der Blondschopf zuckte nicht einmal, ganz im Gegenteil. Er fing einfach zu lachen an.
Man, der steht wohl drauf sich über mich lustig zu machen!

Aber plötzlich hörten wir ein künstliches Räuspern hinter uns und wir drehten uns gleichzeitig um.
Direkt hinter beziehungsweise vor uns stand Wire und musterte uns neugierig.
„Was… macht ihr denn hier?!“ fragte er und zog eine Augenbraue nachdenklich nach oben.
Killer und ich tauschten kurz Blicke aus und schauten dann wieder Wire an.
Fast gleichzeitig motzten wir „Geht dich nichts an!“ und ich verschränkte die Arme vor der Brust.
Da zog Wire alias Teddy beide Augenbrauen hoch. „Aah ja…“ machte er und räusperte sich dann wieder.
„Der Captain fragt wo ihr bleibt!“ erklärte er uns dann ganz sachlich.
Da stand Killer gleich auf und nickte. „Dann sollten wir zurückgehen! Sonst gibt’s noch ärger mit dem Cap…“
Nach einem genervten schnauben murmelte ich „Scheiß auf den Cap….“
Wire sog scharf die Luft ein und schüttelte dann kaum merklich den Kopf. „Sie wird es nie lernen, oder?“
„Oh ja…. Sieht so aus als würdet ihr gewinnen…“ maulte Killer genervt als Antwort.
Okay, jetzt bin ich verwirrt! „Was gewinnen?! … was nie lernen?! Hä?!“  
Die beiden Männer schauten sich wissend an und plötzlich grinsten sie schelmisch.
„Aaaach…. Gar nichts, Kätzchen!“ meinte Wire, immer noch grinsend und lehnte sich dann auf seinen Dreizack.
Schlagartig verfinsterte sich meine Miene und ich kniff die Augen zusammen.
„Jetzt pass mal auf, du Teddybär, nenn mich noch einmal Kätzchen und ich leg dich um!“ knurrte ich wütend.
Dann fügte ich noch ein gemurmeltes „ist schon schlimm genug, dass der Feuerschädel mich so nennt!“.
Mein Teddy seufzte und nickte dann. „Ist ja gut! Ich höre ja schon auf!“ nuschelte er vor sich hin.
„Gut!“ fauchte ich genervt und nickte dann zustimmend. „Also dann… gehen wir zum Feuerschädel und dem Flämmchen!“
Die beiden Männer nickten zustimmend und dann gingen wir gemeinsam los.
Als ich noch einmal über meine Schulter sah, konnte ich sehen, wie die Sonne langsam in den Wellen versank.


Nach einem etwas längeren Marsch über die Promenade, ich bin in meiner Wut sehr weit gerannt, erreichten wir die Stadt.
Die anderen warteten schon auf dem großen Marktplatz, der sich jetzt am Abend schon ziemlich geleert hat.
Ich vermute einfach mal, dass die ganzen Pfosten in der Stadt sich in ihre Häuser zurückgezogen haben.
Die Nacht war die Zeit der Piraten! Also auch die Zeit des Trinkens, Stehlens und natürlich die der Prügeleien.
In einer so großen Stadt hatte selbst die Marine kaum noch eine Chance, die ganzen Piraten im Zaum zu halten.
Darum versuchen sie es oft schon gar nicht mehr. Das ist natürlich ein guter Grund für all die Piraten länger hier zu bleiben!
Allerdings wollten die Kid-Piraten, soweit ich es mitbekommen habe, so schnell es geht weiter.
Der Teddy meinte, dass unser Captain, ich zitiere, sich „so schnell es geht von hier verpissen“ und „diese verdammte Stadt“ hinter sich lassen.
Na ja, auch gut…  wenn er meint, dass das unbedingt notwendig ist…
Verdammt! Jetzt fange sogar ich schon an, mich seinem Willen zu beugen… was stimmt nur nicht mit mir?! Na ja… einiges!

Jedenfalls trafen wir die Anderen in der Mitte des Marktplatzes und der Feuerschädel hatte immer noch schlechte Laune.
„Wo wart ihr denn?!“ fauchte er wütend und verschränkte die Arme vor der Brust.
Genervt rollte ich mit den Augen und stöhnte dabei leise. „Oh bitte! Das geht dich nichts an!“
Und schon… verfinsterte sich Kids Miene. „Wir haben ein wichtiges Gespräch geführt!“ mischte sich da Killer ein.
„Ja und ich habe die beiden gesucht, weil wir ja weiter wollen!“ fügte Wire schnell hinzu.
Der Feuerschädel schnaubte zwar noch einmal laut, drehte sich dann aber um und ging einfach weg.
Nach einem kurzen Seufzen, nickte in Killer und Wire dankbar zu und folgte dann den anderen zum Schiff zurück.
Wir wollten heute noch abreisen und schon bald bei einer etwas kleineren Insel anlegen.
Tja sollte unser blöder Kapitän meinen, das tun zu müssen, dann bitte!
Also gingen wir auf das Schiff und machten alles für die Abfahrt bereit, um schnell zu verschwinden.

Unsere Reise war schon wieder verdammt lang! wir waren ganze 2 Wochen auf See unterwegs, bis wir endlich an dieser blöden Insel anlegten.
Doch das schlimme war, dass sich die Laune des lieben Feuerschädels sich mit fast jedem Tag verschlechterte.
Auch als wir an der verdammten Insel ankamen, hob sich die Stimmung des Feuerschädels nicht ein verdammtes bisschen.
Er maulte alles und jeden an und wir verstanden schnell, dass wir uns lieber von ihm fernhalten sollten.
Das Dornröschen jedoch hatte immer einen wissenden Blick aufgesetzt. Fast, als wüsste er, warum der Captain so schlecht gelaunt ist…
Gut, vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, weil ich keinen Bock mehr auf die schlechte Laune habe.
Darum beschloss ich irgendwann, herauszufinden, was mit diesem blöden Vollidiot los ist.
Als erstes, das erschien mir am klügsten, fragte ich das Dornröschen aus. Doch ich hatte mich geirrt.  Auch er hat keine Ahnung.
Das sagte er zumindest!  Na ja… keine Ahnung, aber dafür einen verdammt guten Plan.
Da der Feuerschädel ja so gerne trinkt und Leute anpöbelt, beschlossen wir, ihn einfach in eine Bar zu schleppen.
Gesagt, getan!

Schon am ersten Abend in der Stadt fanden wir eine Bar und holten auch gleich den Feuerschädel dazu.  
Die Jungs saßen an einem Tisch; tranken, aßen und schienen die Zeit zu genießen.
Ich hingegen hatte auf den Scheiß keine Lust, darum ging ich einfach vor die Tür und schaute mich etwas um.
ES war öde in dieser Stadt, sogar verdammt öde! Warum sollte ich also blöd rumstehen und warten?!
Dafür gibt es keinen Grund, also lief ich etwas durch die kleine Stadt.
Erst jetzt viel mir auf, wie schön diese Stadt ist und außerdem sah alles so neu aus.
Die Häuser waren mit Silber und Gold verziert und einige Häuser bestanden aus purem Marmor.

Langsam fühlte ich mich in meiner Leder-Leggins und dem weißen Hemd etwas deplatziert.
Außerdem waren meine Stiefel schwer und wie meine Hose aus schwarzem Leder und mit Schnallen verziert.
Aber das war im Moment meine geringste Sorge!
Dieser Ort kam mir so wahnsinnig bekannt und vertraut vor. Fast so, als wäre ich schon einmal hier gewesen.
Doch es war kein gutes Gefühl. Irgendetwas machte sich in mir breit, dass mich dazu drängte, von hier zu verschwinden.
Gerade als ich um eine Ecke bog, um wieder zu der Bar zu kommen, hörte ich eine bekannte Stimme.
„Amaya?! Was machst du denn hier?!“

Feuerschädel und KätzchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt