(Meliodas Sicht)
Am nächsten Morgen wurde ich durch die Sonnenstrahlen ganz sanft geweckt. Jedenfalls in meiner Fantasie, doch die Realität sah anders aus. Mein Bruder hat mich nämlich in den Fluss geworfen. Wie er das geschafft hat, ohne dass ich davor wach geworden bin war mir ein Rätsel. Jetzt saßen Chandler und ich hier und aßen ein paar Beeren, während sich Estarossa seine wohl verdiente Beule rieb. Nun, dass hat er davon. Man sollte seinen großen Bruder nie in einen Fluss werfen, um ihn zu wecken. Nach dem, sehr einfachem Frühstück, standen wir auf und gingen ein wenig vom Fluss weg. ,,Nun denn, nun denn, nun denn. Wer fängt an?" fragte ich mit leichter Freude. Mein Sensei und mein Bruder sahen sich an und sagten gleichzeitig ,,Ihr/Er!" während sie mit dem Finger auf den jeweils anderen deuteten. Ich musste mich wirklich zurückhalten um nicht zu lachen.
,,Ach kommt schon, ihr seid im Moment doch stärker als ich. Obwohl..." Nun seufzten beide und fingen an zu diskutieren. Wobei es bei dieser Diskussion ging? Es ging darum, wer zuerst mit mir kämpfte. Denn wir Dämonen trainierten unsere Fähigkeiten im Kampf mit einem anderen Dämon. Letzten Endes stand also mein Bruder vor mir und sagte ganz leise ,,Sei gnädig Nii-san." bevor wir anfingen.
(Vorsicht! Ein Trainingskampf und ich habe noch nicht viel Übung in sowas.)
Ich aktivierte meine dämonischen Kräfte und sah zu Estarossa rüber. Er stand in einer typischen Kampfposition vor mir und blickte mich mit schwarzen Augen an. Dann schüttelte er leicht den Kopf. Was hatte er denn? Diese Frage schoss mir durch den Kopf, doch schnell konzentrierte ich mich auf das hier und jetzt. Wir beide standen uns einfach nur gegenüber. Keiner wollte den ersten Schritt machen. Doch dann kam Bewegung in den Silberhaarigen. Er stürmte auf mich zu und wollte mir mit seinem Schwert den Arm abtrennen. Doch ich wich aus und zog auch mein Schwert. Er kam nochmal auf mich zu und wollte mich wieder mit dem Schwert treffen.
Jedoch parierte ich den Schlag und es entstand ein kurzer Schwertkampf, bis wir auseinander sprangen. Das war nur zum aufwärmen. Immerhin musste ich meine Kräfte einsetzen, sonst würde das alles hier ja nichts bringen. Langsam materialisierte sich meine Fähigkeit. Mein halbes Gesicht wurde schwarz-lila, genau wie meine Arme. Es war nur die erste Stufe, dadurch wurde mir wieder bewusst, dass ich sie wirklich nochmal meistern musste. Die Dunkelheit kroch wie Feuer über meine Haut und nahm mich Stück für Stück ein. Jedoch tat es nicht weh. Das Gesicht meines Bruders sagte mehr als tausend Worte. Er hatte riesigen Respekt vor dieser Fähigkeit. Vor der Dunkelheit die nur der Dämonenkönig und ich hatten. Chandler erging es nicht anders und ich sah, wie noch etwas mehr Abstand nahm. Nachdem auch weitere fünf Minuten nicht wirklich etwas geschah, sagte ich zu meinem Bruder ,,Na komm schon. Du weißt doch das ich vorsichtig bin." und das war ich auch.
Hatte man die Dunkelheit nicht unter Kontrolle, konnte viel passieren. Die Umgebung hätte zerstört werden können, wie damals in Danafall. Bei dieser Erinnerung überkam mich eine Welle Schuldgefühl. Schließlich war es meine Schuld. Nur weil ich die Dunkelheit nicht als einen Teil von mir akzeptiert habe, konnte es doch passieren. Nur deswegen konnte meine Wut diese Kraft hervorrufen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich einen Schlag in den Magen bekam und einige Meter nach hinten flog. Ich steckte nun in einem Baum und musste mich erstmal befreien. Als mir dies gelungen ist, sagte mein Bruder „Bleib bei der Sache." „Okay." erwiderte ich und setzte mein bestes Grinsen auf. Sofort sah ich am Gesichtsausdruck meines kleinen Bruders, dass er die Worte bereute.
Ich konzentrierte mich und hob meine Hand. Aus dieser kam ein schwarzer Strahl, leider verfehlte er. Oder doch zum Glück? Als ich sah wie er einen Baum pulverisierte, wurde mir klar das er etwas zu stark war. Auch wenn Estarossa deswegen nicht gestorben wäre. Immerhin war er kein Baum. Jedoch hätten wir ein paar Stunden warten müssen, bis er sich regeneriert hätte. Obwohl, wäre es am Ende nicht trotzdem so? Ich musste zugeben, dass es ein unfairer Kampf war. Schließlich trug ich keinen Hass in mir und somit war die Gabe von Estarossa recht unnütz im Moment. Ich sah wie der größere einmal tief durchatmete und dann wieder auf mich zu kam. Ein kleiner Schlagabtausch entstand, bis mein Bruder in die Enge getrieben wurde. Während unseres Kampfes haben wir uns dem Wasserfall genähert.
Natürlich hätte er einfach wegfliegen können, doch ihm kam die Idee wohl nicht. Ich konzentrierte mich wieder und ließ eine Säule aus purer Dunkelheit entstehen. Sie Umgab uns beide und als sie sich auflöste, lag Estarossa mit ein paar schweren Verbrennungen am Boden. Gut, ich gebe es zu. Seine ganze erste Hautschicht fehlte, auch wenn seine Klamotten noch ganz waren. Ich hob ihn hoch und trug ihn zum Steinkreis, an dem Chandler uns erwartete. „Das habt ihr gut gemacht. Die erste Stufe habt ihr wieder gemeistert und dies in einer beachtlichen Zeit. Es dürfte also nicht mehr lange dauern, bis ihr auch die zweite Stufe meistert und dann die letzte erreicht." sagte mein Sensei während ich Estarossa, welcher schlief, auf den Boden ablegte. Nachdem ich Chandlers Worte realisiert habe, ging ich auf den Fluss zu und sah hinein. Er hatte recht. Die wirr verteilten schwarzen Male waren verschwunden und hatten einem einzigen Zeichen Platz gemacht. Auf meiner Stirn prangte ein Kreis mit einer zackig-welligen Linie in dessen Mitte ein Punkt war. Die zweite Stufe also. Ich ging zu meinem Sensei und meinem Bruder zurück und fragte mit einem Grinsen „Wann machen wir weiter?"
Der Schwarzhaarige sah auf Estarossa und sagte „So in drei bis vier Stunden. Sobald sich euer Bruder wieder regeneriert hat machen wir weiter und ich werde euer nächstes Opfe..." er räusperte sich und fuhr fort. „Ich meinte Trainingspartner sein." Ich lachte leise und nickte dann. Nach drei einhalb Stunden war es dann soweit. Chandler und ich standen uns gegenüber. Ich wusste das es dieses Mal schwieriger werden würde. Nicht nur hatte Chandler auch eine Fähigkeit, sondern auch mehr Erfahrung als ich.
Nach einiger Zeit stürmte ich diesmal auf meinen Lehrer zu. Doch er konnte mit Leichtigkeit ausweichen. Plötzlich wurde alles dunkel und ich konnte mich nicht mehr wirklich bewegen. Er hatte also seine Fähigkeit eingesetzt. Die Zeit. Mit dieser Fähigkeit konnte er die Zeit bis zu einem bestimmten Grad kontrollieren. Chandler kam langsam auf mich zu und hatte sein Schwert in der erhobenen Hand. Ich wusste was er vorhatte weswegen ich versuchte, mich mit aller Kraft aus seiner Zeitkontrolle zu befreien. Kurz bevor mich das Schwert traf, schaffte ich es auch. Ich blockte seinen Schlag mit Lostveyne. Ich setze die besondere Eigenschaft meiner Waffe frei und stand nun in fünffacher Ausgabe vor meinem Sensei. Kurz sah er überrascht aus, jedoch fing er sich schnell.
In einem Moment, wo er nicht so schnell auf mich zukommen konnte, standen wir einfach nur vor ihm. Meine Doppelgänger und ich konzentrierten sich auf eine Stelle unseres Körpers. Im Falle des Originals, also mir, war es die Hand. Diese wurde schwarz und kurz darauf bildete sich eine kleine Kugel. Ich habe es geschafft, freute ich mich in Gedanken. Doch dann stand Chandler vor mir. Gerade noch rechtzeitig sprang ich zurück und schoss die kleine Kugel auf ihn. Doch er wich aus. Zu seinem Leidwesen hat er nicht an meine Doppelgänger gedacht und wurde so doch getroffen. Immer wieder blockte ich seine Schläge und attackierte ihn mit den Säulen, mit einem Strahl oder einer Kugel aus Dunkelheit. Doch am Ende lag ich am Boden, aber ich war trotzdem stolz. Den Chandler sah auch ziemlich erschöpft aus. „Für heute machen wir Schluss, oder?" fragte ich zwischen zwei Atemzügen und bekam ein Nicken als Antwort.
So vergingen zwei Tage. Immer wieder kämpfte ich mit Estarossa und Chandler. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich die dritte Stufe erreicht habe. Danach kämpfte ich gegen beide gleichzeitig. Nun, nach insgesamt fünf Tagen stand ich hier. Die dunkle Materie hatte die Form eines Umhangs angenommen, der in der Mitte offen war. Wenn ich es mir so überlegte, ähnelte sie doch eher einer zu langen Weste. Das Mal der zweiten Stufe befand sich weiterhin auf meiner Stirn und die Dunkelheit umgab meine Beine, wodurch sie wie Krallen aussahen. Ich hatte die dritte Stufe gemeistert. „Dann können wir ja Morgen beginnen." sagte Chandler. Es war keine Frage, doch trotzdem nickte ich. Danach gingen wir alle schlafen.
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Das Kind der Dämonen und Götter
AdventureDiese Geschichte enthält Spoiler der zweiten Staffel von The Seven Deadly Sins . Es handelt sich um eine Art Alternativen Fortsetzung nachdem Meliodas seine Dämonenkräfte wiedererlangt hat. Charaktere sind sehr wahrscheinlich OOC. Mir gehören weder...