Jetzt aber zum eigentlichen Bonusinhalt!
Einige von euch haben vielleicht auch "Die ungeschriebenen Gesetze" von mir gelesen, in denen ich typische Storyklischees aus dem Bereich Fantasy und Science Fiction durch den Kakao ziehe. Infolgedessen versuche ich im Lichtbringer auch, einigen dieser Klischees zu widersprechen (während ich anderen wieder ganz unterbewusst gefolgt bin #RettunginletzterSekunde, #Feuerball).
Aus diesem Grund wollte ich Miles nicht als strahlenden und perfekten Helden. Sowieso mag ich keine perfekten Charaktere. Die beliebte, wunderschöne und intelligente Schülerin und der muskelbepackte, gutaussehende und charsimatische Badboy sind in meinen Augen ziemlich langweilige Figuren.
Perfekte Charaktere interessieren mich nicht, sie wirken nicht authentisch auf mich. Jeder hat seine Macken, seine Probleme, seine Schwächen. Und erst mit diesen wird ein Charakter auch liebenswert. Es ist spannend für mich, wie man mit seinen Schwächen umgeht, wie man sie akzeptiert, wie man sie sogar überwindet. Ein Charakter bietet dann die Möglichkeit, dass der Leser sich mit ihm identifiziert.
All das war bei Miles eigentlich weniger geplant. Miles sollte seine Ecken und Kanten haben, ja, aber ich wollte ihn bewusst unsympatisch gestalten. Dann klappt das mit der Identifizierung nicht mehr ... aber scheiß drauf, ich wollte es ausprobieren!
Wieso? Dazu muss ich nochmal etwas ausholen und ein wenig über mich erzählen.
Kurz zu mir: Ich war in der Schule wohl das komplette Gegenteil von Miles. Brav, artig, hörig und still. Also mega langweilig. Meine Mum erzählte mir später sogar mal, dass meine Klassenlehrerin sich gewünscht hätte, dass ich einfach mal irgendeine Scheiße baue, weil das einfach zum Teenagersein dazugehört. Die einzige Strafarbeit, die ich mir zugezogen hab, war das 10malige Abschreiben des Satzes "Ständiges Hereinreden und Herumkramen stört den Unterricht und meine Mitschüler", weil mein Sitznachbar mich zugetextet hat. Ich war sogar zu brav dazu, mich gegen die Strafarbeit zu wehren, die ich ja eigentlich nicht verdient reingewürgt bekommen hatte. Irgendwann hab ich auch nochmal die Schulordnung abgeschrieben, aber ich weiß nicht, wofür. Ich muss unwissentlich etwas falsch gemacht haben.
So im Nachhinein denke ich mir "Ja, heute würdest du das anders machen." Also mache ich es jetzt nachträglich anders. Ich hab mir einen Charakter erschaffen, der so viel Scheiße bauen kann, wie ich will. Und das Beste ist, dass noch nichtmal ICH die Konsequenzen tragen muss, sondern er (höhöhö - und nein, ich bin kein Sadist xD ).
Deswegen ist Miles vorlaut, frech, Regeln wenig zugeneigt und alles andere als das, was man einen Musterschüler nennt - und es macht mega Spaß, das zu schreiben! :D
Allerdings glaube ich, dass ich mich mit einem Miles im echten Leben nicht anfreunden könnte x) Dafür sind wir zu verschieden. Ein guter Freund von mir beschreibt ihn als "jemanden, bei dem man sich jedes Mal freut, wenn er eins aufs Maul beommt!" Damit trifft er genau das, was ich mit Miles als Prota in der Geschichte wollte - jedenfalls am Anfang. Man soll ihn nicht mögen, aber vielleicht tut man es dennoch - auf eine etwas schadenfrohe Art und Weise.
Ein weiterer Vorteil, ein Arschloch als Protagonisten zu haben, ist, dass es viel Raum für die Charakterentwicklung gibt. Jetzt wo ich den Satz schreibe klingt das voll nach dem Badboy, der ja auch seine sanfte Seite hat, die er nicht zeigen kann. Um es gleich vorwegzunehmen: Jede Laubsäge ist sanfter als Miles und das ändert sich auch nicht! Dafür ist seine emotionale Intelligenz einfach zu verkümmert. Aber selbst mit der emotionalen Intelligenz von verrottetem Unkraut muss Miles nicht zwangsläufig ein Arsch bleiben.
Däx ist da nicht anders. Eigentlich ist er nur der eine wichtige Schulfreund, den man in so einer Story meiner Ansicht nach braucht - es sei denn, man schreibt so eine Geschichte über Mobbing, da dann wohl eher nicht ^^'' Zu Miles würde auch eine eigene Clique passen. Das fand ich aber oberflächlich und schwer zu schreiben. Man bräuchte bestimmt 5 Leute mit eigenen Namen und eigenen Charakter. Die kann ich alle nicht gebrauchen und sie nur oberflächlich alle gleich zu machen und einfach da sein zu lassen, war mir etwas zu blöd. Deswegen bekam Miles seinen ganz persönlichen schlechten Einfluss in Form von Däx.
Däx hat eigentlich genauso viel Mist in Kopf wie Miles. Im Gegensatz zu ihm ist er jedoch rücksichtsloser und hat auch die körperliche Kraft, sich durchzusetzen. Für Miles ist Däx die wichtigste Person in seinem Leben. Der Bro, der ihn versteht und akzeptiert. Und um diese Akzeptanz nicht zu verlieren, wagt Miles dann auch so manchen Scheiß, den sein Kumpel vorschlägt.
Für Däx Entstehung gab es kein Vorbild. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass in einer Geschichte alles nur auf den Protagonisten ausgelegt ist, das heißt, alle Personen und Ereignisse dienen nur dazu, den Protagonisten zu unterstützen, ihn zu konfrontieren, ihn reifen zu lassen, hervorzuheben etc. Däx ist demnach der Motor in Miles' Handeln. Er ist der größte Einfluss auf ihn, im Guten wie im Schlechten.
Alles von Däx entstand aus bloßen Launen heraus, der merkwürdige Name, die Herkunft aus Cuba, die Familie, einfach alles. Ich war beim schreiben like "Ich brauche einen Charakter. Hmm, ich werfe also alles zusammen, was mir gerade spontan einfällt. Herkunft? Cuba! Geschwister? Großer Bruder! Kein Plan wieso, ist mir auch egal!" Die Strategie funktioniert bei mir erschreckend oft. Ich weiß noch nicht, wie authentisch der Charakter ist. Da bisher niemand etwas gegen ihn gesagt hat, nehme ich ihn mal als gelungen an ^^
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Das Erbe des Lichtbringers - Zusatzbuch
RandomIn diesem Buch werde ich Triviakapitel zu meiner Geschichte "Das Erbe des Lichtbringers" veröffentlichen. Eventuelle Spoiler sind in der Überschrift markiert.