Wenn Miles das Gegenteil von mir darstellt, so repräsentiert Flip beinahe 1 zu 1 mich selbst als Teenager.
Ich hab ein Faible für den schüchternen und zurückhaltenden Charakter, weil ich ihn am authentischten darstellen kann - das sollte an dieser Stelle nicht verwunderlich sein. Ich stecke ja in so einem Körper mit so einem Wesen drin xD
Flip ist der typische Außenseiter. Nicht sonderlich beliebt, findet keinen Anschluss zu Gleichaltrigen, war klug genug, eine Klasse zu überspringen (niemand mag Streber), ist körperlich nicht der Stärkste und verbringt seine Zeit lieber mit sich alleine. Außerdem ist ihm alles hochgradig peinlich, was ansatzweise mit dem anderen Geschlecht zu tun hat xD Das musste einfach sein, nachdem ich schon zwei Pimaten mit Miles und Däx in der Story hab.
Ich glaube, Flip ist der einzige Charakter in der Story, der nicht schlagfertig ist - es sei denn, er kopiert Miles Gefühle xD Ich denke, ich hab es mit Schlagfertigkeit ind er Story sowieso übertrieben, ich hatte wohl zu viel Spaß daran. Da kommt mir Flip als Kontrast gerade recht.
Flip ist musikalisch und spielt ein Instrument - auch das hat er von mir. Auch, wenn ich Geige nie gelernt habe - das Instrument hat mich schon immer fasziniert und ich hab es immer gern gehört (Ich spiele Klavier).
Flip hat auch tatsächlich seinen eigenen Song - oder vielmehr musikalischen Loop (Song wäre hier übertrieben) - obwohl das erst später seiner wurde.
Und yap, das hab ich komponiert - ursprünglich als Teil für meine Bachelorarbeit. Neben dem Schreiben und gelegentlichem Zeichnen gehört auch Musik zu meinen Hobbies. Mir ist jedenfalls erst später aufgefallen, dass dieser Song super zu Flip passt (alleine schon, weil er von Streichern getragen wird). Heute ist es einfach Flip's Theme.
Wieso Flip seinen eigenen Song hat, erkläre ich an anderer Stelle. Spoiler: Cora und der Hexenmeister haben auch einen.
Mein Faible für Bücher hab ich ihm auch aufgedrückt, aber die Leidenschaft für Videospiele hab ich weggelassen. Die hat Miles schon (ansatzweise) bekommen - wenn auch mit anderen Spielen. Hab nie Gefallen an Shootern gefunden.
Wobei ich mir vorstellen kann, dass bei Flip irgendwo ein DS mit Pokémon im Zimmer rumliegen könnte. Wenn Flip etwas zockt, dann etwas, dass leicht als "uncool" angesehen werden kann ... damit wäre dann wieder die Parallele zu mir geschlagen :P Ich hab nur "uncoole" Games gezockt.
Von meinem frühen Twen-Ich hat er die Einstellung zu vielen Dingen. Zum Beispuel zu sich selbst und der Welt. Wenig selbstbewusst, sieht sich als verkehrt, will normal sein, dazugehören, Freunde haben ... das hat mein Teenager-Ich nicht interessiert, das war selbstbewusst genug "I don't give a Fox" zu sagen, so wie ich es heute wieder kann.
Flip kann dieses Selbstbewusstsein nicht erleben, weil anders als bei mir damals sein Bedürfnis nach sozialer Interaktion nicht erfüllt ist. Seine Gabe ist daher seine persönliche Hölle. Er kann mitfühlen. Immer. Und er fühlt stärker als andere. Im übertragenen Sinne, eines meiner eigenen Probleme.
Die Wissenschaft hat in den jüngsten Jahren erkannt, dass es sogenannte HSPs (High sensitive Persons) gibt. Zu deren Stärken gehört es, viel mehr Geräusche, Gerüche, Bilder, Details etc. in ihrer Umgebung wahrzunehmen, mehr Eindrucke zu verarbeiten und sie vor allem stärker als andere wahrzunehmen. Gerade letzteres ist ziemlich scheiße, weil viele es nicht nachvollziehen können. Jemand knufft dich, du sagst "autsch, das tat weh", der andere spricht dir deine Wahrnehmung ab, denn er ist verwirrt und sagt "Das war nicht stark, das tut doch nicht weh!" Beide haben in dem Fall recht.
Nehmen die Eindrücke auch noch zu, überfordern sie die HSPs, wodurch man sich schnell erschöpft fühlt, während weniger sensitive Menschen gerade erst aufblühen, weil die sie umgebenden Eindrücke Optimum erreicht haben. Ein Beispiel wäre hier ein Discobesuch. Für viele stellt dieser eine starke Stimulation aller Sinne dar (laute Musik, viele Menschen, Gerüche). Für HSPs ist das überfordernd. Es ist zu viel. Die Sinne sind überlastet und das resultiert in Stress.
In einer lauten immer schnelleren Welt, in der Extraversion das gängige anerkannte Ideal ist, ist es kaum verwunderlich, dass sich leider neben vielen Introvertierten besonders die HSPs als "falsch" empfinden, obwohl das nicht notwendig ist (ich meine, 70% der Introvertierten sind HSPs - die genaue Zahl hab ich vergessen). Ich glaube, es überrascht euch nicht, wenn ich sage, dass ich eine HSP bin - laut dem Test sogar eine besonders starke - Juhu x)
Also bekam Flip die Empathengabe von mir aufgedrückt. Zunächst nicht bewusst. Mein rationaler Gedanke war nämlich eher:
"Hey, du brauchst noch mehr Humormaterial in dem Buch. Mach aus Flip 'nen Empathen. Aber mach ihn ungeschickt, sodass er ständig die Gefühle anderer wiedergibt. DAS führt bestimmt zu lustigen Situationen!"
Unterbewusst lief aber bestimmt etwas anderes ab, da ich gerade um die Zeit, wo Flip als Charakter für diese Geschichte entstand, mich über Introversion und Hochsensibilität belesen habe, um zu verstehen, was mit mir nicht in Ordnung ist. Das ist sicher mit eingeflossen, ohne, dass ich davon was merkte. Im Nachinein finde ich immer wieder toll, wie treffsicher unser Unterbewusstsein solche Schritte ausführt, es fasziniert mich :D
Wenn man so will repräsentiert dieser Charakter meine eigene Suche nach einem Platz in der Welt.
Dies ist meine erste und einzige genauere Zeichnung von Flip. Die Falten an der Hose stimmen noch nicht ganz. Sollte halt ein paar Nummern zu groß aussehen, wirkt aber eher wie herunterlaufendes Wachs an einer Kerze xD
Meinungen dazu?
Flip als Charakter steht schon fast seit Beginn des Buches fest. Hab mich die ganze Zeit auf das erste Kapitel mit ihm gefreut. Dass das Kapitel 20 (!) werden würde, hab ich nicht kommen sehen ^^''
Mich freut, dass dieser Charakter bisher sehr positiv in den Kommentaren wahrgenommen wurde :)
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Das Erbe des Lichtbringers - Zusatzbuch
RandomIn diesem Buch werde ich Triviakapitel zu meiner Geschichte "Das Erbe des Lichtbringers" veröffentlichen. Eventuelle Spoiler sind in der Überschrift markiert.