Grummelnd stellte ich meinen Wecker aus und schwang mich aus dem Bett. Heute stand der erste Ausflug an und ich freute mich schon auf den Tag. Aber jetzt war ich einfach noch viel zu müde um über irgendetwas gescheit nachdenken zu können. "Zuhause könntest du jetzt noch im Bett liegen und schlafen", dachte ich mir als ich im Bad stand und mein verschlafenes-Ich anstarrte.
Nach einem herzhaften Gähner machte ich mich fertig und war schon ganze 15 Minuten später bereit für das Frühstück. Zusammen gingen meine Mutter und ich zum Frühstück und begrüßten auf dem Weg nach oben die Rezeptionistin und eine Putzfrau. Alle Angestellten auf dem Schiff waren total nett und freundlich, wobei das bei den anderen Passagieren noch ausbaufähig war. Vor dem Frühstücksraum desinfizierten wir uns die Hände, da wenigstens wir uns an die Empfehlungen und auch vorgeschrieben Regeln des Schiffes halten wollten. Denn wenn man meckert, dann sollte man es auch besser machen..!
Das Frühstück war sehr lecker, aber ich konnte morgens einfach nicht viel essen. Es war inzwischen 9:30 Uhr und wir waren wieder zurück in der Kabine, um Zähne zu putzen und unsere Bücher mit nach oben auf das Sonnendeck zu nehmen. Den heutigen Hafen sollten wir erst am Nachmittag erreichen, also blieb uns noch genug Zeit zu lesen oder zu lernen. Das Sonnendeck hatte im hinteren Bereich ein paar Tische mit Sonnenschirmen, der Rest, der ungefähr zwei Drittel des gesamten Decks ausmachte, war mit Liegestühlen bedeckt. An sich war das eine super Idee, ich meine in einem Sommerurlaub, wenn es warm und sonnig ist, gibt es doch nichts besseres, als auf dem Sonnendeck entspannt zu liegen während man ein gutes Buch liest und sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen. Ja, das wäre alles super schön und perfekt, wenn die Fahrt nicht in den Niederlanden wäre und es nicht ungefähr 12 Grad Celsius hätte?! "So viel zum Thema SOMMERurlaub", dachte ich genervt und musste mich stark zusammenreißen, um nicht vor diesen ganzen fremden Leuten genervt zu schnauben.
Frische Luft soll ja gesund sein, aber bei der Fahrt über das Ijsselmeer war es verdammt kalt. Zwar holte ich für meine Mutter und mich aus unserer Kabine die dort hinterlegte Wolldecke, aber selbst mit dieser war es uns nach einer halben Stunde schon zu kalt. Komplett durchgefroren beschlossen wir wieder zurück in die Lounge zu gehen und uns erstmal mit einem Kaffee bzw. einer heißen Schokolade wieder aufzuwärmen. Jetzt hatte ich keine andere Möglichkeit mehr zu entkommen und so kam es, dass ich mit meinem Latein Vokabelheft in der Hand und der heißen Schokolade in der anderen an der Bar neben meiner Mutter saß. Interessiert blickte ich aus dem Fenster und versuchte zu erkennen, wo das Land wieder anfing. Denn wenn wir nicht mehr über diesen See fahren, dann ist es nicht mehr so windig, da das Land dann einen Teil abfängt. "Aber das war schon krass oben", wandte ich mich meiner Mutter zu, "man hat da oben den Wind richtig heulen gehört. Ich konnte zwar etwas erahnen, wie sich das anhört, aber so ganz 'in natura' habe ich das jetzt zum ersten Mal gehört", erzählte ich staunend. "Ja", stimmte sie mir zu, "das kommt eben von der freien Fläche. Deswegen war es dort oben auch so kalt!" Widerwillig versuchte ich die Basic Vokabeln in den Kopf zu bekommen, was sich als schwierig herausstellte, da ich die meisten schon kannte, aber ein paar noch nie gehört hatte.
Der Tag verlief genau so weiter. Es war nicht wirklich was Spektakuläres dabei, wenn man mal vom Essen absieht, und vor allem sah ich sie nicht. Ich war immer noch verwirrt von gestern Abend, was da mit mir los war, aber unterbewusst suchte ich die ganze Zeit nach ihr. Ich wollte mich mir ihr unterhalten und mehr über sie erfahren. Dazu hatte ich aber keine Zeit, denn das Schiff war gerade im ersten Hafen eingetroffen, und das war kein großer Hafen, und sofort strömten die Passagiere, die einen Ausflug gebucht hatten, von Board. Vor dem Schiff befand sich nun eine Traube von älteren Menschen, die den halben Steg blockierten. Wir ließen uns also noch ein bisschen Zeit von Board zu gehen, damit wir auch nicht unbedingt auf die Gruppe trafen. Zwar passten auf das Schiff maximal 202 Passagiere, aber in so einem kleinen Städtchen kann eine Gruppe von 20-30 Leuten echt auffallend und zum Teil auch nervig sein. Besonders dann, wenn man sich die ganzen Informationen über den alten Hafen anhören muss - versteht mich nicht falsch, das kann auch interessant sein - obwohl wenn man sich bewusst gegen die ganzen Informationen gerichtete hat, nervt es ziemlich, diese dann gegen den Willen zu hören.
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Wer bin ich?
Teen FictionMaria. Auf den ersten Blick ein 15-jähriges Mädchen. Das denkt sie auch, bevor sie in den Urlaub fährt und sie kennenlernt. Denn sie wird Marias ganzes Leben verändern...