Kapitel 2

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„Los Rebecca! Wir müssen uns beeilen, wir haben schon 11 Uhr!“, ruft Anna zu mir, während sie schnell die Straße entlang läuft.

Sie war schon immer besser in Sport gewesen, als ich, weshalb ich weit hinter ihr laufe. Vielleicht liegt es auch an meinen Schuhen, die ich mir von ihr ausgeliehen hatte, da ich keine schwarzen, hochhackigen Schuhe hatte. Im Gegensatz zu ihr trage ich eher bunte und kindische Klamotten, doch da wir heute Feiern gehen, wollte Anna mich herausputzen.

Ich habe gerade also das kurze, rote Kleid an, das ich auch an Mums Hochzeit trug und Annas schwarze Schuhe. Meine Haare sind normal zu einem Zopf zusammengebunden, doch geschminkt bin ich schon. Da ich aber noch einigermaßen normal aussehen wollte, habe ich mich selbst geschminkt und Anna nicht an mein Gesicht gelassen.

„Wir sind gleich da, jetzt mach doch nicht schlapp!“, ruft sie noch einmal, ehe ich sie einhole.

„Jetzt lass uns aber normal gehen, sonst komme ich so rot wie eine Tomate da an“, stöhne ich und atme tief ein und aus.

Dann gehen wir schnellen Schrittes in die alte Hütte, in der Annas Freund seinen 18. Geburtstag feiert. Wenn ich ehrlich bin, habe ich gar keine Lust, hier zu sein, da ich Marcel einfach überhaupt nicht leiden kann. Er hat Anna zwar noch nicht betrogen, aber ich bin mir sicher, dass der Fall bald eintreffen wird, da er einfach nur ein Arsch ist.

Hier ist es ziemlich warm und das bunte Licht brennt auf meinen Schultern. Ich schaue mich um und entdecke Nick. Anna ist schon bei Marcel und drückt ihm einen Kuss auf den Mund. Ich halte mich jedoch fern von ihm. Er hat es nicht verdient, von mir begrüßt zu werden oder dass ich ihm gratuliere.

„Hey Becci! Du siehst total gut aus! Komm mit, ich stelle dich ein paar Leuten vor“, meint Nick und reißt mich am Arm zu ein einer Gruppe Jungs.

Oh nein.

„Leute, das ist Rebecca“, brüllt Nick in die Gruppe und alle begrüßen mich. Ein Kerl kommt sogar auf mich zu und drückt mir einen Kuss auf die Wange.

Um ehrlich zu sein, sieht er nicht schlecht aus, doch ich habe schon einen Freund.

„Ich bin Lars, schön dich kennenzulernen, Rebecca“, er spricht meinen Namen so komisch aus, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Irgendwie verrückt.

***

Den ganzen Abend hänge ich also bei Nick und seinen Freunden. Vor allem dieser Lars klebt an mir wie Tesafilm.

„Du bist hübsch, weißt du das?“

„Dankesehr, aber das weiß ich schon“, antworte ich lachend.

Er lacht auch und beugt sich zu mir vor.

Oh Gott! Hilfe!

Unsere Gesichter sind nun nur noch einige Zentimeter voneinander entfernt. Was mache ich nur?

„Ich gehe mir noch etwas zu trinken holen“, würge ich heraus und stehe schnell auf. Dann gehe ich aus der Hütte, um etwas Luft zu schnappen.

Puh, war das knapp.

Ich höre Schritte hinter mir und drehe mich ruckartig um.

„Lars, ich- es tut mir leid“

„Du hättest auch einfach sagen können, dass ich nicht dein Typ bin oder so.“

„Doch du wärst vollkommen mein Typ, aber leider habe ich einen Freund“

„Ganz genau. Und der lässt dich auf dem 18. Geburtstag von Marcel feiern, ohne selbst hier zu sein. Verarsch mich doch nicht!“ Seine Stimme wird lauter und ich bekomme langsam Panik, da er wieder so nah vor mir steht.

„Lars, ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe. Sag Nick bitte Bescheid“, murmle ich und trete einen Schritt zurück.

„Hey Rebecca, ist alles ok? Gehst du schon?“, fragt Nick, der gerade nach draußen kommt.

„Äh, ja ich muss nach Hause. Es ist ja schon 1 Uhr.“, lüge ich.

„Miss hat einen Freund“, platzt Lars heraus und ich schaue ihn wütend an. Wenn Blicke töten könnten, wäre er jetzt schon nicht mehr auf den Beinen.

„Du hast einen Freund? Wieso weiß ich denn nichts davon?“

„Ja, das ist aber egal. Ich gehe jetzt“, sage ich schnell und drehe mich um. Nick folgt mir natürlich.

„Seit wann hat meine süße Rebecca denn einen Freund? Erzähl mir alles!“

„Nein, ich habe keinen, ich wollte ihn nur loswer-“

„Ach, erzähl doch keinen Blödsinn! Schon seit fast sieben Monaten weist du jeden Kerl ab. Oder stehst du auf Frauen? Rebecca, bist du lesbisch?“

Ich schlage ihm leicht gegen die Schulter.

Herr Gott, natürlich! Deswegen habe ich auch einen Freund!

„Was? Nein! Ich bin nicht lesbisch!... Ok, ich sage es dir, wenn du versprichst, es für dich zu behalten.“

Nick nickt eifrig und grinst bis zu den Ohren.

„Ich habe einen Freund, aber das soll geheim bleiben, weil es jemand ist, den jeder kennt. Er ist… Wie soll ich das sagen? Mein Freund… ist Ashton Irwin.“

Nick bricht in Gelächter aus und schüttelt den Kopf.

„Ich wusste schon immer, dass du verrückt bist, Rebecca. Aber hier mit hast du dich selbst übertroffen“ Nun ging er zur Hütte und zog mich mit sich.

„Hey Leute! Wisst ihr was? Rebecca hat einen Freund! Es ist der gute alte Ashton Irwin!“, brüllt er und alle beginnen zu lachen.

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und Tränen lassen mich nur noch verschwommen sehen.

Was soll das? Wieso tut er das? Wieso habe ich es ihm überhaupt gesagt? Es liegt eindeutig am Alkohol.

Ich reiße mich von ihm los und laufe nach draußen. Ich laufe weiter in den Wald hinein und mache erst Anstalten zu stoppen, als ich an meinem alten Baumhaus ankomme.

Hier waren Anna und ich früher immer rumgeklettert. Wir haben uns Witze erzählt, mit Barbiepuppen gespielt oder einfach nur gequatscht. Es war immer schön hier, vor allem im Sommer, wenn die Sonne auf den „Balkon“ schien und wir mit unseren kleinen Klappstühlen einfach nur dort saßen und Saft tranken.

Ich klettere die alte Leiter hinauf und setze mich auf den Boden des Häuschens. Es ist dunkel, doch mit dem Hilfslicht meines Handys kann ich alles sehen. Ich schnappe mir eine alte Decke aus unserer Kiste und halte mich damit warm. Dann lasse ich meinen Kopf sinken und lege mich eingerollt auf die Holzbretter.

Das war’s dann mit meinem Geheimnis. Ashton wird mich umbringen. Naja, falls es überhaupt bis zu ihm kommt, immerhin denken alle, ich denke mir das nur aus. Dann Pech für mich und Glück für ihn. Aber jetzt will ich einfach nur alleine sein.

My Secret, Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt