Kapitel 3

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Das schrille Geräusch meines Klingeltons weckt mich auf. Ich strecke mich und stöhne vor Schmerzen.

Es ist wirklich nicht zu empfehlen, auf einem Holzbretterboden zu schlafen.

Ich nehme mein Handy in die Hand und schaue auf den Display.

4 entgangene Anrufe. 68 Nachrichten in WhatsApp. 1 SMS.

Die Anrufe sind von meiner Mutter. Sie macht sich bestimmt Sorgen, also sollte ich gleich mal los. Die WhatsApp Nachrichten sind fast nur aus meiner Fangruppe und ein paar von Nick, der mich beleidigt. Jap, er beleidigt mich wirklich. Die SMS ist von Ashton.

Sunshine xx

Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich gerade vermisse. Es war eine total stressige Woche, deswegen habe ich dir nicht so oft geschrieben oder dich angerufen, aber hör zu: Ich komme in drei Monaten! Falls du die Nachricht siehst, ruf mich an. Ich liebe dich! – xx dein Teddy

Dein Teddy? Nur weil ich einmal meinte, dass er weich wie ein Teddy ist, musste er es doch nicht gleich als Spitzname sehen.

Naja, jetzt muss ich erstmal heim und meiner Mutter zeigen, dass ich noch lebe. Dann kann ich Ash anrufen und hoffen, dass es in der Schule am Montag nicht so schlimm wird, immerhin hat sich Anna noch nicht gemeldet. Aber ich werde ihm erstmal nichts von dem Vorfall sagen.

Ich stehe langsam und stöhnend auf, falte die Decke zusammen und lege sie wieder in die Kiste. Trotz der vielen Jahre, die wir nicht mehr hier oben waren, sieht es noch immer schön aus. Naja, das Holz ist schon älter und es ist sehr staubig hier oben, Blätter liegen auf dem Boden, aber wenn man sich etwas darum kümmern würde, sähe es hier bestimmt toll aus.

Ich ziehe meine Schuhe aus – die hatte ich wirklich die ganze Nacht an – und klettere die Leiter herunter. Dann mache ich mich auf den Weg nach Hause. Zum Glück wohne ich ja nicht weit vom alten Baumhaus.

Während ich hier so alleine lang gehe, frage ich mich, ob ich Ashton von dem Vorfall erzählen soll. Ich erzähle ihm einfach alles, jedoch weiß ich nicht, was es für Auswirkungen hat, aber auf jeden Fall nichts Gutes.

„Rebecca! Wo warst du denn? Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Du hast doch nicht bei einem Jungen übernachtet oder?“

„Mum, nein! Du weißt doch, was ich von sowas halte!“

Achja und meine Mutter weiß auch nichts von Ashton. Dass es so lange funktioniert, geheim zu halten, hätte ich nicht gedacht.

„Ich habe bei Anna geschlafen, aber sie musste dann früh los, also bin ich schnell nach Hause gekommen. Ich gehe jetzt ins Bett, bin todmüde“, lüge ich.

Ich gehe hoch in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Dann nehme ich mein Handy in die Hand.

Ich schaue kurz auf die Gruppennachrichten.

OMG WISST IHR WAS EBEN BEI TWITTER STAND? ASHTON SOLL ANSCHEINEND EINE FREUNDIN HABEN! OMFG MEIN ASH :(

Shit! Es hat doch schon die Runde gemacht. Aber bisher weiß noch niemand, wer es ist, also halte ich mich etwas zurück.

Ich gehe meine Kontakte durch und rufe dann meinen Teddy an. Nach dem zweiten Piepton geht er ran.

„Hey Rebecca!“ Ich muss lächeln.

„Hey Ash. Wie geht’s dir?“, frage ich schüchtern.

„Müde, allein, verliebt. Ich vermisse dich“ Wieder muss ich lächeln.

„Ich dich auch. Aalso… ich habe gehört, du kommst in drei Monaten? Wahrheit oder Lüge?“

„Wahrheit, babe. Ich kann es gar nicht abwarten, dich wiederzusehen. Aber wie geht es dir eigentlich?“

Soll ich ihm jetzt sagen, was passiert ist oder soll ich es lieber für mich behalten? Natürlich wird er mir verzeihen, aber ich will nicht, dass er sich Sorgen macht.

Er wird große Probleme bekommen, wenn es wirklich raus kommt, also sollte ich ihn vorwarnen. Aber was ist, wenn es gar nicht so weit kommt? Dann habe ich ihn umsonst aufgebracht…

„Babe? Becca? Bist du noch dran?“

„Jaa bin ich. Alles gut. Sorry, ich habe gerade nur an dich gedacht, was ziemlich verrückt ist, da wir gerade telefonieren… Ich bin ein komisches Mädchen“ Ich lache und lege mich auf mein Bett.

„Natürlich bist du das. Aber deswegen liebe ich dich ja. Ok, du bist auch sehr hübsch und hast eine tolle Persönlich-“

„Ash! Stop! Ich werde rot“, rufe ich lachend.

„Oh nein. Ich will dich rot werden sehen. Ich möchte dein Gesicht sehen. Ich werde also keine süßen Sachen mehr über dich sagen, bis wir uns sehen, ok?“

Nicht ok! Er soll immer so süße Sachen sagen, aber er soll auch hier sein. Er soll nicht immer gehen. Er soll mich nicht warten lassen.

***

„Ash?“

„So heiße ich“ Ich schaue lächelnd und doch stirnrunzelnd nach unten.

„Ich vermisse dich wirklich“ Tränen sammeln sich in meinen Augen und ein Kloß bildet sich in meinem Hals. Meine Stimme versagt, also bleibt es bei diesem einen Satz.

„Weinst du? Rebecca, nicht weinen. Bitte“ Ich kichere und halte mein Hände so fest ich kann.

Als würde das was bringen… Ich sehe ihn in drei Monaten und so lange muss ich eben noch warten.

„Ash, leg jetzt auf. Ich liebe dich, dass du das ja nie vergisst!“

„Aber hör auf zu weinen. Ich könnte es gar nicht vergessen. Du bist alles für mich. Ich denke rund um die Uhr nur an dich. Montag rufe ich dich an ja?“ Ich nicke, bis ich bemerke, dass er es gar nicht sehen kann.

„Bitte. Bis dann“

Ashton legt auf und ich breche in Tränen aus. Kurze Zeit später klopft es an der Tür. Mittlerweile ist es 3 Uhr nachmittags.

„Ja?“, krächze ich und wische mir die Tränen aus dem Gesicht.

Die Tür geht auf und Annas Kopf schaut in mein Zimmer.

„Rebecca? Du bist scheiße!“, sagt sie.

Sie hat es also mitbekommen. Wie denn auch nicht? Jeder hat es mitbekommen. Nick kann betrunken auch nichts für sich behalten.

„Hasst du mich jetzt auch?“

My Secret, Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt