Ich bin ein Nichts. Ich bin ein Looser ohne Freunde, habe keine besonderen Fähigkeiten, kann eigentlich nichts. Nein, das stimmt nicht. Ich habe Anna und ich kann zeichnen - zumindest denke ich das -, außerdem sehe ich nicht ganz so hässlich aus. Ich habe Ashton, die Liebe meines Lebens. Ich sollte glücklch sein. Ich habe alles, was ich im Leben erreichen wollte. Meine Familie liebt mich und das reicht doch. Ashton, Anna, meine Familie. Mehr brauche ich nicht. Oder?
Was ist denn das Wichtigste im Leben? Viele Freunde zu haben, die einen mögen? Oder nur eine beste Freundin und einen festen Freund, der einen liebt? Eine Familie, die einen alles tun lässt? Oder lieber eine, die Regeln setzt, da sie sich sorgen um einen macht?Und was will ich eigentlich? Will ich mit Ashton glücklich sein oder geht es mir viel eher darum, was andere von mir denken? Ich weiß es nicht. Ashton ist alles, was ich will, aber reicht es aus? Reichen er und Anna als einzige Freunde? Was soll ich tun, um die Situation in den Griff zu bekommen? Früher hatte ich immer alles und jeden in der Hand, doch jetzt bin ich alleine.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hebe ich mich vom Boden auf und werfe mich auf mein Bett. Die Decke ziehe ich bis zum Kopf. Womit habe ich das hier verdient? Was habe ich falsch gemacht in meinem Leben? Mein Handy klingelt und ich zucke zusammen, sehe es aber nicht ein, aufzustehen, um ran zu gehen. Als mein Klingelton verstummt, seufze ich leise. Die Tränen laufen meine Wangen herunter und tropfen auf mein Bettlaken. Es scheint, als würde alles in Zeitlupe passieren und doch zu schnell, um mich an einen Moment zu krallen.
Schon wieder klingelt mein Handy. Mit meinem Handrücken wische ich die Tränen aus dem Gesicht und ziehe scharf die Luft ein. Dann krame ich das Handy aus meiner Tasche. Als ich seinen Namen lese, wird mir kalt. Habe ich die Kraft, mit ihm zu reden?
"Hallo?", melde ich mich mit leicht zittriger Stimme.
"Hey babe, wie geht es dir? Und jetzt lüg mich nicht an. Ich höre doch, wie du weinst"
"Ich... Oh Ash, es ist alles so schrecklich kompliziert. Ich bin eine schlechte Freundin"
"Sag das nicht! Du bist die tollste Freundin, die ich mir wünschen kann! Jedem geht es mal schlecht und jedem passieren mal blöde Sachen. Wieso machst du dich so verrückt? Es ist doch keine große Sache, oder?"
"Nick war hier, bei mir Zuhause. Er meinte, er würde den Kontakt zu mir abbrechen, bis ich wieder normal drauf bin. Er hat mir geraten, in Therapie zu gehen. Er war mein bester Freund und jetzt ist er so ein Arschloch"
"Du sagst es doch! Hey, er ist ein Arschloch, wenn er so etwas sagt. Lass dich nicht so behandeln, Liebes. Wenn du möchtest, komme ich mal bei ihm vorbei, dann weiß er, was mit denen passiert, die meinem Mädchen wehtun. Bitte lass dich nicht unterkriegen. Es ist doch nicht mehr lange, bis zu deinem Abschluss, dann siehst du sie alle nie wieder. Dann kommst du zu mir"
Dann komme ich zu ihm. Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit und ich schließe die Augen. Versuche, den Moment anhalten zu lassen, dieses warme Gefühl um mein Herz beizubehalten.
"Ist okay", flüstere ich.
"Ist okay? Wo ist meine ehrgeizige Rebecca?"
"Hier, hier bin ich", sage ich nun etwas lauter.
"Ich kann dich nicht hören!"
"Hier! Ich bin hier! Und ich komme zu dir! Warte auf mich!"
Ich liebe die Art, mit der Ashton mich selbst dann zum Lächeln bringt, wenn es mir schlecht geht. Lachend setze ich mich auf und sehe mich im Spiegel an. Meine Augen sind verheult, doch das stört mich nicht. Ashton findet mich hübsch, egal wie ich aussehe.
"Du Ash?"
"Ja, Süße?"
"Würdest du mich auch hübsch finden, wenn ich eine Glatze hätte?"
"Becca, was ist das denn für eine Frage? Mach dir ja keine Glatze, Fräulein! Aber ja, ich würde dich auch dann hübsch finden. Aber wie kommst du denn jetzt darauf?"
"Naja, ich habe mich gerade im Spiegel betrachtet und dachte, vielleicht würde mir eine Glatze stehen. Die Leute denken sowieso schon, dass ich krank bin, dann gebe ich ihnen wenigstens, was sie wollen. Und dann werde ich mir die Kopfhaut tättowieren lassen. Weißt du auch womit? Ich lasse mir dann oben 'Hair' schreiben"
Ich kann mir mein Lachen nicht verkneifen und pruste laut los. Auch Ashton scheint es lustig zu finden, denn ich höre ihn durch das Handy kichern.
"Ich muss jetzt leider auflegen. Nicht mehr lange, dann bin ich bei dir"
"Ich zähle die Tage"
"Bis dann, Becca. Ich liebe dich"
"Und ich liebe dich"
Schon hat er aufgelegt. Mein Lächeln hält noch einige Minuten an, doch dann verschwindet es langsam. Meine Eltern stehen wütend in meinem Zimmer. Meine Mutter hat die Arme vor der Brust verschrenkt und mein Vater hat seinen typischen 'Ich weiß, was du getan hast'-Blick aufgesetzt. Hat Nick ihnen von Ashton erzählt?
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My Secret, Ashton Irwin
FanficRebecca ist 17 Jahre alt und ein Fangirl. Sie ist nicht die beliebteste, doch das will sie auch nicht. Mit ihrer besten Freundin Anna und ihrem besten Freund Nick ist sie vollkommen zufrieden. Doch wenn es um ihren "Freund" geht, haben sie verschied...