Kapitel 5

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6.00 Uhr. Ich werde heute zu spät kommen, aber egal. Ich bleibe noch zehn Minuten liegen und begebe mich dann erst in Richtung Bad, um mich zu duschen. Da der Tag eh scheiße verlaufen wird, habe ich keine Lust, mich zu stylen oder so. Ich ziehe mir nur meine orangenen Hot Pans und einen Pulli an. Darunter trage ich ein Top, da es heute ziemlich warm werden soll. Jedoch hasse ich es, morgens zu frieren.

Ich schnappe mir noch schnell ein Sandwich, ziehe meine Schuhe an und laufe zu meinem Vater ins Auto.

„Tut mir leid, dass ich so spät bin, Paps.“, entschuldige ich mich und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

Wir fahren los und mein Vater gibt Vollgas, da er selbst auch nicht zu spät kommen will.

8.15. Nicht pünktlich, aber reicht noch. Ich laufe zu meinem Raum und öffne die Tür. Alle starren mich an.

„Es tut mir leid“, murmel ich nur.

Ich setze mich neben Anna, die mir zunickt. Gerade als ich mich hingesetzt habe, hängt sie ihren Kopf rüber.

„Eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche willst du zuerst hören?“, flüstert sie.

„Natürlich die schlechte“

„Alle halten dich für bekloppt, wegen der Freundsache. Nick ist eben ausgerastet, aber mit ihm solltest du lieber selbst reden“

Ich schnaufe auf und rolle die Augen. Hoffentlich ist die gute Nachricht dafür richtig gut.

„Und die Gute?“

„Niemand denkt, dass du etwas mit Ashton hast, also brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Ihr beide bleibt also zusammen und nichts passiert. Ich denke mal, die anderen kriegen sich auch noch ein“

Sie lächelt leicht und ich nicke. Hoffentlich hat sie recht.

Die beiden Stunden Mathe gehen schnell vorüber. Ich bin so in Gedanken, dass ich die Klingel gar nicht höre und sitzen bleibe, bis Anna mich an stupst.

„Mensch Becca, jetzt mach dir doch nicht so einen Kopf. In einem Monat hat das jeder vergessen“

Weiter kommt sie nicht, denn Nick und Lars schubsen mich, sodass ich das Gleichgewicht verliere und hinfalle.

Ich schaue Lars wütend an, doch auf Nick bin ich nicht wütend. Ich bin einfach nur enttäuscht.

„Vielleicht kommst du ja jetzt auf den Boden der Tatsachen zurück“, meint Nick frech und ich springe auf.

Gerade will ich etwas sagen, doch Anna zieht mich weg.

„Lass gut sein, er ist es anscheinend nicht wert“

Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich lasse sie meine Wangen runter laufen.

Nie hätte ich sowas von ihm erwartet. Er war immer mein bester Freund und stand immer hinter mir. Wieso ist er jetzt so fies zu mir? Gerade von ihm hätte ich es nie gedacht.

Die nächsten Schulstunden verlaufen gleich. Ich bekomme blöde Kommentare an den Kopf geworfen und komme im Unterricht nicht wirklich mit.

‚Miss Wannabe‘ ist jetzt anscheinend mein neuer Name.

Als es zu Schulschluss klingelt packe ich schnell meine Sachen zusammen und stürme aus dem Raum. Schnell gehe ich über den Schulhof unserer hässlichen Schule. Eigentlich nimmt Nick mich immer mit nach Hause, doch ich glaube, das kann ich mir abschminken.

„Hey Miss Wannabe! Soll dein Chauffeur dich heimfahren?“, fragt Nick und zieht mich an der Hüfte zu sich.

„Lass mich, Nick.“, erwidere ich und versuche zu verschwinden, doch er hält mich am Arm fest.

„Komm, lass mich dich heim fahren“

Plötzlich klingt er wieder wie mein bester Freund Nick. Er ist nett und ernst.

Jetzt lässt er meinen Arm wieder los. Ich gehe mit ihm zu seinem Auto und setze mich auf den Beifahrersitz.

Halt Stopp! Wieso fahre ich mit ihm?

„Was habe ich gemacht, dass du so fies zu mir bist?“, frage ich und sehe ihn ernst an.

„Du willst doch nicht sagen, dass es normal ist, sich als Freundin eines Stars auszugeben“, meint er bloß und grinst mich frech an.

„Würdest du mir zuhören, wüsstest du, dass die Antwort gerade überflüssig war“

Ich sehe ihn nicht mehr an, sondern schaue aus dem Fenster.

Plötzlich hält er an. Mitten auf der Landstraße.

„Lass dich abholen. Steig aus und lass dich von deinem Freund abholen“

Mit offenem Mund sehe ich ihn an.

Das ist doch nicht sein Ernst gerade!

„Nick, hör auf. Lass uns jetzt weiter fahren“

„Nein, wenn du doch so einen tollen Freund hast, kann er dich doch rumkutschieren. Wieso soll ich das übernehmen. Er hat doch Geld und ich bezahle meine Spritkosten von meinem Lohn, der nicht gerade viel ist. Also, ich sage es nochmal. Steig. Aus.“

Ich spüre, wie meine Augen feucht werden. Schon nach kurzer Zeit sehe ich ihn nur noch verschwommen.

„Ich bin wütend auf die anderen, hörst du? Ich bin wütend auf sie alle, aber auf dich nicht. Auf dich bin ich nicht wütend, Nick. Ich bin enttäuscht.“

Ich schnappe meine Tasche und steige aus. Bevor ich die Tür schließe, sehe ich ihn nochmal an.

„Bester Freund.“

Ich schlage die Autotür zu und gehe zu Fuß nach Hause. Nick steht noch eine Weile mit dem Auto, bevor er mit 120 an mir vorbei gerauscht kommt.

Ich schaue auf den Boden, um meine Tränen zu verstecken.

Zuhause angekommen, breche ich jedoch zusammen. Ich hocke zusammengekauert am Kühlschrank und schluchze vor mich hin.

Zum Glück bin ich heute alleine Zuhause. Würde meine Mutter mich so sehen, würde sie ausflippen.

Gerade als ich mich wieder beruhigt habe, bekomme ich einen Anruf. Ich schaue auf den Display und lese verschwommen Ashtons Name. Sofort heule ich wieder los.

My Secret, Ashton IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt