𝐁𝐥𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐟 𝐓𝐡𝐨𝐫𝐧𝐬ᵛᵏᵒᵒᵏ ✓

༆ Letter Four ༆

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Ja, ich hatte mal wieder Lust, einen Brief zu schreiben, der danach sowieso wieder in einer Kiste mit den anderen Briefen landet und ungelesen unter dem Bett verschwindet. Aber ich habe bemerkt, dass das Schreiben echt gut tut. Es wird niemals all meinen Schmerz lindern können, dafür sind die Wunden, die du verursacht hast, einfach zu tief. Aber es hilft minimal. Leider nur minimal.

Trotzdem will ich es gerne versuchen, wenn es wenigstens ein wenig hilft.

Vielleicht hast du gemerkt, dass meine Briefe nie mit einem »Lieber ...« oder einem »Hallo« beginnen. Ich begrüße dich nicht, denn es war für uns immer eine Selbstverständlichkeit, uns nur mit einem Lächeln zu begrüßen. In einem Brief kann ich dir schlecht ein Lächeln schenken, aber ich weiß, dass du mein Lächeln nie wieder erwidern würdest. Wann habe ich das letzte Mal ein freudiges Lächeln von dir auf den Lippen sehen können? Schon seit einer Ewigkeit nicht mehr.

Wir haben nie zueinander »Hallo« gesagt. Ein einziges breites Lächeln hat gereicht. Das Schöne an dieser Begrüßung ist, dass in einem Lächeln so viel mehr Bedeutung steckt als in einem einfachen »Hallo«.

Es bedeutet für mich Zuneigung, Freude, Liebe ... Und dass man nicht allein ist.
Aber ohne dieses Lächeln fühle ich mich nun einsam. Keine Zuneigung, keine Liebe, es ist rein gar nichts hier. Nur Dunkelheit und Kälte. Sogar kälter als an jenem Tag, an dem ich keine dicke Jacke anhatte.

Es ist so trostlos ohne deine Anwesenheit. Schenkst du ihm gerade dein schönes Lächeln? Schenkst du ihm gerade all deine Zuneigung und Liebe, die du einst mir gewidmet hast? Der Gedanke schmerzt, aber er ist auch verständlich. Du liebst ihn schließlich, genauso wie ich dich liebe. Ich kann dich verstehen, aber andererseits auch nicht.

Ich bin egoistisch, ich bin selbstsüchtig, aber ich denke, so ist jeder verzweifelte und schwache Verliebter. Ich war schon immer schwach. Ich habe keine Akzeptanz. Ich würde es so gerne akzeptieren, aber mein Verlangen nach dir ist so viel stärker.

Manchmal verfluche ich diese Liebe. Sie bringt doch nichts als Schmerz und Kummer. Liebe soll ein schönes Gefühl sein? Nicht wenn das Herz gebrochen ist, egal ob es bewusst oder unbewusst getan wurde. Der Gedanke, niemals eine Chance bei dir bekommen zu können, ist ein grausames Gefühl. Es fühlt sich so an, als wären wir Welten entfernt.

Einst waren wir zusammen auf einem Planeten, bis du diesen für einen anderen verlassen und mich zurückgelassen hast ...

Und jetzt schmiere ich meine ganzen trostlosen Gedanken und Worte auf ein verdammtes Blatt Papier, heule in der Nacht meine Kissen voll und kann nicht anders, als mich selbst zu hassen. Ich verspüre Hass. Ich verspüre ihn so stark, aber anstatt dass dieser auf dich gerichtet ist, ist er auf mich gerichtet.

Ich hasse meine Naivität, ich hasse mein Verlangen nach dir ... Mein Herz ... Ich hasse mich dafür, dass ich dich nicht gehen lassen kann, dass ich all das nicht akzeptieren kann, wie es nun mal ist - meine Schwäche, einfach alles. Ich hasse diese Eigenschaften von mir so abgrundtief.

Ich bin so verzweifelt. Siehst du das nicht? Siehst du nicht, wie meine Tränen Buchstabe um Buchstabe auf diesem Blatt Papier verwischen, als würden sie verhindern wollen, dass es niemand jemals zu Gesicht bekommen soll? Selbst mein Zukunfts-Ich nicht?

Es ist erbärmlich. Ich bin erbärmlich. Komm doch bitte einfach wieder zurück. Sei doch bitte einfach wieder an meiner Seite, meinetwegen auch nur als bester Freund, auch wenn ich gerne mehr hätte. Aber wenigstens das lässt mein Herz noch durchgehen.

Es würde mir reichen. Es würde reichen, wenn du einfach nur schweigend neben mir sitzen würdest oder wenn du singst oder Klavier spielst. Es reicht eine einzige Sache davon und ich würde mich nicht mehr ganz so einsam fühlen.

Ich weiß nicht, ob ich ohne dich überhaupt noch leben kann. Ich brauche im Leben doch das wärmende und leuchtende Feuer. Wie soll ich bloß ohne Licht meinen Weg laufen können? Ich bin zu schwach geworden, um mein eigenes Feuer zu entfachen. Du hast mich schwach gemacht. Sieh, was aus mir geworden ist!

Alles tut so weh. Nicht nur mein Herz blutet, es blutet gefühlt alles. Ich will, dass es endlich aufhört. Ich will endlich aus meiner selbst geschaffenen Hölle raus, in der ich gefangen bin.

Bitte sei einfach für mich da ... bitte.

J~
13.05.2018

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