Epilog

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Die Zeit hielt an. Alles war wie versteinert. Eine Welle der Angst und Verzweiflung durchdrang mein Körper. Die Luft in meiner Lunge fühlte sich schwer an und ich bekam das beklemmende Gefühl nicht los, dass von nun an sich alles verändern würde.

Überall standen Polizisten und ein Haufen von Menschen, die ich nicht kannte.
Überall hörte ich lautes Geschrei und sah verzweifelte Gesichter. Keiner wusste was Geschehen ist. Keiner konnte sich nur ansatzweise Vorstellen, was in dieser halben Stunde alles passiert ist.

Nur ich wusste es.
Und alles in mir schrie danach es los zu brüllen, doch ich konnte es nicht. Wie versteinert blickte ich nach vorne. Meine Welt schien zusammen zu brechen. Als gäbe es kein Licht mehr, sondern nur noch reine Finsternis. 

Wie in Zeitlupe wurde sie in den Krankenwagen getragen. Ich sah wie ihr schwarzes Haar in der Luft wehte. Ich schrie ihren Namen, denn ich wollte bei ihr sein. Ich wollte, dass sie mich hörte. Ich konnte sie nicht alleine lassen. Nicht jetzt, wo sie mich am meisten brauchte, doch ich wurde von jedem aufgehalten. Jeder zog mich weg von ihr. 

,,Bitte lassen sie mich zu ihr!", brüllte ich erneut einem Polizist zu, der mich fest in den Griff hatte.

Meine Verzweiflung konnte mir jeder ablesen. Die Angst stand mir ins Gesicht geschrieben. Angst davor, sie zu verlieren. Sie nie wieder zu sehen. Ich war wütend und gleichzeitig wie betäubt. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Kein einzigen klaren Gedanken hatte ich im Kopf.

Sie war weg.

Sie war nicht mehr da.

Ein reines durcheinander, was nicht enden wollte. Mein Kopf dröhnte. Ich wollte zu ihr. Ich wollte sie sehen. Ihre Hand halten und ihre Stimme wieder hören.

Wie konnte das nur bloß passieren?

Ich blickte meine blutverschmierten Hände an. Es war ihr Blut an meinen Händen. Ihr unschuldiges Blut. Ich konnte meine Tränen nicht mehr unterdrücken.

Schwer atmend sah ich rüber zu Eduard, der ebenfalls von Polizisten aufgehalten wurde. Sein Gesicht war rot, seine Hände in Fäuste geballt und er versuchte abermals gegen die Polizisten anzukämpfen. Auch er war mit der Situation völlig überfordert. Überfordert und hilflos in diesem Chaos.

Sie war weg.

Sie war nicht mehr da.

Never ForgottenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt