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Erdrückende Trauer war von allen Seiten zu spüren. Es wirkte als wäre ein Filter auf die Umgebung gelegt worden, der den Farben ihre Kraft zu strahlen nahm. Ein kleiner Junge klammerte sich an den Rock seiner Mutter, als er neben ihr vor dem großen schwarzen Loch in der Erde stand. Das Einzige, was es vermochte die Stille zu durchbrechen, war ein gelegentliches Schluchzen der Anwesenden und das Zwitschern der Vögel in den Tannen rund um den Friedhof.

Immer wieder warfen die Angehörigen Rosen in das Grab und bald würde der Schwarzhaarige an der Reihe sein. Das Alles fühlte sich für ihn falsch an. Er wollte nicht hier sein, nein er sollte nicht hier sein. In seinen Augen war es eh seine Schuld, dass sie nun alle hier standen und Abschied nehmen mussten. Weder wollte er sich verabschieden, noch wollte er sich zum tausendsten Mal aus tiefstem Herzen entschuldigen, dennoch war er hier. Keine Worte und Taten dieser Welt konnten jemandem das Leben zurückgeben. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er sogar sein Leben eingetauscht. Es war ein unverdienter und viel zu früher Tod.

Der Kloß in seinem Hals wurde immer größer, je kleiner die Menschenmenge vor ihm wurde. Unsicher bewegte er sich vorwärts, als er endlich an der Reihe war. Das Gefühl von den Blicken der Anderen durchbohrt zu werden, ließ ihn einfach nicht los. Dafür waren die Vorwürfe, die er sich selbst machte, zu groß. Das Gemurmel hinter ihm, machte es nicht besser. So sehr er versuchte wegzuhören, die Worte drangen wie Parasiten in ihn ein.

„Ist er das?"

„Wer?"

„Der Junge, der dabei war."

„Oh Gott, er hat es gesehen?"

„Ja, sein Name ist Iwaizumi."

„Moment, etwa DER Iwaizumi?!"

Die Hände des Asses ballten sich derweil zu Fäusten. Ihnen musste doch klar sein, dass er sie hören konnte. Natürlich kannten sie ihn. Dornen bohrten sich in seine Handinnenfläche, als er den Griff um die Rose immer weiter verstärkte. Nachdem er sie endlich ins Grab fallen lassen hatte, verließ er ohne zu zögern die Beerdigung. Er wollte einfach nur weg, nicht mehr die Last der Schuldgefühle spüren, aber er wusste, dass sie nicht nachlassen würden. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht in 20 Jahren.

Gedankenverloren lief er durch die Straßen, als es langsam zu regnen begann. In der Hoffnung, der Regen wäre fähig zumindest die negativen Gedanken wegzuspülen, entschied er sich einen Umweg zu nehmen. Allerdings konnte das eiskalte Wasser nicht mehr, als das Blut von seiner Hand zu spülen und ihn zum Zittern zu bringen.

Als er vor der Tür des Hauses stand, in dem er schon so oft gewesen war, in dem er so viel mit seinem besten Freund erlebt hatte, wurden unendlich viele Gefühle in ihm ausgelöst. Er war sich nicht sicher ob er noch wegen der Kälte zitterte oder vor Angst davor, was passieren würde, wenn sich die Tür öffnet.

Geklingelt hatte er schon, jetzt konnte er höchstens noch wegrennen oder hoffen, dass niemand ihm öffnen würde. Seinen Blick auf den Boden gerichtet hörte er das Klicken, als das Schloss entriegelt wurde und sah wie die Tür vorsichtig geöffnet wurde. Die Füße die in sein Blickfeld traten, steckten in flauschigen Socken mit Alien-Muster.

Manche Dinge ändern sich wohl nie...

Langsam hob er seinen Blick, sah zwischen seine schwarzen Haarsträhnen hindurch, die ihm durch den Regen nass im Gesicht hingen. Immer noch zitternd und inzwischen den Tränen nah, sah er in die ihm so vertrauten braunen Augen seines Kindheitsfreundes. Dessen Augen glänzten beim Anblick des Kleineren vor Tränen und Iwaizumi musste sich auf der Stelle wieder abwenden. Den Anderen jetzt weinen zu sehen, würde ihm nur den Rest geben, um selbst die Nerven zu verlieren.

Teasing is a Sign of Affection [IwaOi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt