~Rache ist süß! 1. April Special~

3K 190 34
                                    

„Tooru, du Arsch! Wo sind meine Sachen?!" Ein wütender Iwaizumi stand im Türrahmen des Badezimmers. Er trug nur locker ein Handtuch um die Hüfte. Eine falsche Bewegung und er würde splitterfasernackt vor dem Setter stehen. Dieser genoss den Anblick jetzt schon viel zu sehr. Mal abgesehen von dem muskulösen Körper seines Freundes, war er jedes Mal ganz angetan, wenn er die schwarzen Haare so sah. Nass klebten sie am Gesicht des Kleineren und ließen ihn nur noch kleiner wirken.

„Naaaww~ Ich liebe es, wenn du meinen Namen sagst, Iwa-chan.", neckte der Braunhaarige ihn noch ein bisschen mehr. Er lag auf seinem Bett und leckte sich anzüglich über seine Lippen, während er mit den Augen den Körper des Asses begutachtete.

„Gib' mir meine Sachen oder such' dir jemand anderen zum Vögeln, Shittykawa!"

„Gemein, Iwa-chan." Der Größere schob seine Unterlippe nach vorne und versuchte beleidigt zu schauen. Der Schwarzhaarige verdrehte nur die Augen und kam ein Stück näher zum Bett. Seinem Blick nach zu urteilen, war er nicht begeistert von Oikawas Spielchen.

„Komm her und ich gebe sie dir." Der Setter hatte den Tonfall geändert. Gerade noch, hatte er sich verhalten wie ein Kleinkind. Aber, wenn er seine Stimme mal nicht verstellte, klang sie dunkel und ein bisschen rau, wie bei einem richtigen Kerl. Und er wusste genau, dass der Andere ganz heiß wurde, wenn er das tat. „Wir haben noch Zeit, Hajime."

Iwaizumis Blick hatte sich ebenfalls verändert. Langsam kam er auf den Setter zu. Dieser strich sanft entlang der Linie, an der das Handtuch saß. Dem Schwarzhaarige entfuhr ein leises Knurren. Als er seine Lippen auf die des Größeren presste, war er bereits nicht mehr bei vollem Verstand.

„Einen wunderschönen ersten April wünsche ich dir, Iwa-chan." Als er den Spitznamen erwähnte, hob er seine Stimme wieder etwas. Oikawa drückte seinen Freund von seinem Schoß und zeigte auf das Fenster. „Deine Sachen sind draußen."

„WAS!?" Iwaizumi sprang auf, um aus dem Fenster zu sehen. Überall im Garten verteilt lagen seine Klamotten, pitschnass vom Regen. Er drehte sich um, um dem Braunhaarigen eine zu verpassen oder ihn vielleicht sogar zu töten, aber der hatte sich bereits aus dem Staub gemacht. „DU BIST TOT, TRASHYKAWA!"

[...]

Am Nachmittag schien wieder alles beim Alten zu sein. Iwaizumi hatte sich wieder beruhigt, Oikawa hatte versprochen ihn nicht mehr reinzulegen und Hanamaki und Matsukawa hatten beim Training mal wieder ihre Trikots vertauscht und keiner wusste warum. Das Ass war insgeheim davon überzeugt, dass sie was am Laufen hatten. Der Captain hingegen meinte, dass sie genau diesen Eindruck vermitteln wollten, um alle zu verwirren. Und wenn jemand die beiden nach dem Grund fragte, taten sie so, als wüssten sie nicht wovon diese Person redet.

Also war wirklich alles wie immer, jedenfalls bis Matsukawa einen Krieg anzettelte. Jeder wusste, wie sehr Hanamaki Windbeutel liebte. Manchmal hatte er sie sogar zur Schule mit, um welche in der Mittagspause zu essen. Heute war auch so ein Tag. Voller Vorfreude packte er sie raus und rieb sie den anderen, wie so oft, unter die Nase.

„Und was habt ihr so Leckeres mit?" Der Wing Spiker hatte Freude daran seine Freunde zu ärgern, denn auch wenn es nicht deren Lieblingsessen war, störte es sie.

Also biss er genüsslich in den ersten Windbeutel und spuckte ihn anschließend über den Tisch, direkt in Oikawas Gesicht. Der wiederum sprang auf und versuchte sich hektisch das klebrige Essen aus Gesicht und Haaren zu entfernen.

Iwaizumi und Matsukawa hatten währenddessen den Spaß ihres Lebens. Es war ein göttlicher Anblick. Der Setter schmierte die Füllung mehr durch sein Gesicht, als sie wirklich abzuwischen und Hanamaki versuchte verzweifelt den Geschmack in seinem Mund loszuwerden und trank daraufhin seine ganze Flasche auf ex, was eine mehr als schlechte Idee war, abgesehen davon, dass er sich in der Hektik einfach nur die halbe Flasche über den Kopf kippte.

„Was zur Hölle ist das?!", stammelte er, während er seiner Zunge Luft zufächelte. Noch so ein genialer Anblick.

„Meerrettich, hauptsächlich." Der Mittelblocker lehnte sich mit einem zufriedenen Grinsen zurück und Iwaizumis Lachen wurde noch lauter. „April, April."

„Iwa-chan! Hör auf zu lachen und hilf mir! Das Zeug ist in meinem Gesicht! Und in meinen Haaren! Hörst du mir überhaupt zu?" Verzweifelt versuchte Oikawa die Aufmerksamkeit seines Freundes zu erlangen. Dass der Braunhaarige den Meerrettich in den Augen hatte, schien ihm weniger auszumachen, als seine Haare.

Die Blicke aller auf dem Schulhof waren inzwischen auf den Tisch der vier Volleyballspieler fixiert. Einige lachten, manche filmten es sogar. Aber niemand hatte Mitleid. Jeder schien es zumindest ein bisschen amüsant zu finden. Und damit begann der Krieg.

[...]

Hanamaki und Iwaizumi waren auf dem Weg zur Toilette. Sie hatten in der nächsten Stunde gemeinsam Unterricht, aber der Schwarzhaarige musste sich vorher noch einmal erleichtern. Der Andere nutzte die Möglichkeit und ging ebenfalls. Als Iwaizumi zu den Waschbecken lief, wartete Hanamaki bereits auf ihn. Mit seinem Handy in der Hand stand er dort und lehnte sich an der Wand an.

Als das Ass den Wasserhahn aufdrehte, startete er das Video. Eine Fontäne schoss dem Unwissenden ins Gesicht und er versuchte sofort wieder das Wasser abzudrehen, konnte den Hahn aber nicht direkt finden.

Hanamaki grinste stolz und speicherte noch schnell das Video. Jetzt würden nicht mehr alle nur über ihn lachen. Dann sah er den Gesichtsausdruck des Vize-Captains und sein Fluchtreflex machte sich bemerkbar.

„Renn, Makki!", knurrte ein pitschnasser Iwaizumi, dessen Hose aussah, als hätte er sich eingepinkelt.

[...]

„Matsukawa, was soll das?", rief Coach Mizoguchi. Der Angesprochene konnte sich nicht richtig auf das Training konzentrieren. Dieses Gefühl brachte ihn noch um den Verstand.

„Sorry, Coach. K-Könnte ich kurz r-raus?", stotterte er während er mit aller Macht versuchte es zu unterdrücken. „Ist dr-ringend!"

Iwaizumi bemerkte das diabolische Grinsen seiner Freunde. Sie hatten doch irgendetwas damit zu tun.

„Was habt ihr gemacht?" Matsukawa tat ihm leid. Er sah wirklich aus, als würde ihn etwas quälen, aber der Coach wollte ihn nicht gehen lassen.

Die beiden konnten sich ihr Lachen kaum noch verkneifen und das bemerkte jetzt auch der Mittelblocker. Seine Augen weiteten sich, als ihm bewusstwurde, dass das die Rache für das war, was er ihnen angetan hatte. Die beiden Streichespieler hielten ihr Lachen nicht länger zurück, es hatte eh keinen Sinn.

„Du solltest dein Gesicht sehen!", lachten sie, während sie sich ihre Bäuche hielten.

Matsukawa gab dem Juckpulver in seiner Hose nach und kratzte sich so ziemlich alle Stellen, die kein Mensch in der Öffentlichkeit kratzen sollte. Inzwischen lachte das ganze Team, auch Iwaizumi fand es eigentlich ziemlich lustig. Irgendwann rettete sich Matsukawa zur Dusche, um das Juckpulver abzuwaschen und am besten die Blamage gleich mit. 

[...]

Am Abend waren die beiden wieder für sich allein und da Oikawa versprochen hatte seinem Freund keine Streiche mehr zu spielen, drohte nicht länger Gefahr. Sie lagen schon lange nebeneinander, als der Größere endlich einschlief. Als er am nächsten Tag wach wurde, war der Schwarzhaarige schon aufgestanden. Er trottete ins Bad um sich fertig zu machen, als er sah, was der Kleinere letzte Nacht getan hatte. Im Spiegel sah er Iwaizumi hinter sich selbst im Türrahmen stehen.

„Rache ist süß, Tooru.", lächelte er selbstgefällig.

Auf seiner Stirn stand mit Edding geschrieben ‚TRASH'. Der Setter würde dem Kleineren sicher nie wieder einen Streich spielen.

Teasing is a Sign of Affection [IwaOi]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt