1

466 25 0
                                    

Kaum ging ich durch die Schultore, wurde ich mit verachtenden Augen meiner vielen Mitschüler gemustert.
Langsam schlenderte ich durch die Gänge und musste mich nicht einmal durch Schülermassen quälen, weil alle mir Platz machten.
Im langweiligem Klassenzimmer angekommen ließ ich mich auf meinen Platz fallen und legte sofort meinen Kopf auf den Tisch.

Die Schulglocke läutete zur Pause, aber ich ignorierte sie einfach. Ich hatte eh nichts zutun.

Auf einmal wurde mein Tisch weggezogen und ich viel auf den Boden. Langsam sah ich hoch und sah denjenigen, dem ich das alles hier zuzuschreiben habe. Er blickte mit einen verachtenden Blick auf mich hinunter und nickte kurz.
Seine beiden Anhängsel griffen meine Arme und zogen mich hoch. Als ich stand, versuchte ich mich, wie jedes mal, zu befreien, doch meine Puddingarme sind nun wirklich nicht dafür ausgelegt.

Er musterte mich einmal und ging dann raus aus den Raum. Seine Kumpanen packten mich nochmal etwas fester und schliffen mich hinter ihm her.

Irgendwann fanden wir uns auf den Schulhof wieder und ich weiß genau, dass heute Mülltag war. Der Dreckskerl wartet immer bis zum Tag, kurz bevor der Müll abgeholt wird, damit viel drin ist und es ordentlich stinkt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Toilette oder die Mülltonnen angenehmer fand.

Vor den stinkenden, großen Kisten blieben wir dann auch stehen. Er drückte seine Nase zu und meinte jedes mal das gleiche "So stinkt dein Schwanz, nachdem du deine Schwuchtels gevögelt hast!" .

Dazu hab ich nur zwei Bemerkungen:
1. Es heißt Schwuchtel und nicht Schwuchtels, er braucht echt mal einen Deutschkurs.
Und 2. Ich würde meinen Schwanz höchstens in meine hohle Hand oder in die meines Partners (wenn ich denn einen hätte) stecken.

Lustlos wurde ich schließlich in die Container geworfen. Einer der Anhängsel meinte es würde langsam langweilig werden immer das gleiche mit mir anzustellen. Mental bereitete ich mich also schonmal auf etwas schlimmeres vor.

Ich dachte da an Stacheldraht oder eine Grube voller Giftschlangen. Ich traue ihn eben alles zu.

Mühseelig kämpfte ich mich raus aus der Stinkegrube und ging zurück in das Schulgebäude. Auf den Weg in den Raum wurde mir von einigen Lehrern gesagt ich solle mich duschen oder wenigstens Deo benutzen, ich rieche ja wie aus dem Müll gekrochen.

Ich ignorierte sie und ging schnurstracks zu meinem Platz, nur um zu sehen, dass meine Sachen verschwunden waren. Die Bastarde lachten mich von ihrem Platz aus aus, was ich aber ignorierte.

Ich setzte mich hin und sah aus dem Fenster, als ich plötzlich etwas im Baum umherschaukeln sah. Diese Behinderten Arschwichser haben meine Sachen doch tatsächlich in den Baum geworfen.

Die Pause war aber auch schon vorbei und alle saßen auf ihren Plätzen. Die Lehrerin bat mich, wie jede Woche, mich sauber machen zu gehen und meine Sportklamotten überzuziehen. Dies tat ich dann auch, ging aber nicht zurück in den Unterricht, sondern zum Baum, um irgendwie meine Sachen hinunter zu fischen.

Nach einer Million vergeblichen versuchen mit unbrauchbaren Stöckern kam einfach ein starker Windstoß und wehte sie hinunter. Mir reichte es langsam und somit ging ich auf das Dach der Schule, welches ja frei war, weil normalerweise alle im Unterricht sein müssten.

Auf dem Dach angekommen nahm ich mein zerkratztes Handy und meine Kopfhörer aus meinen Rucksack, legte mich an irgendeine Stelle und starrte in den Himmel.

Ich fragte mich wie lange ich das wohl noch aushalten müsste. Ich vermisste die alten Zeiten. Die Zeiten, als mein Leben noch nicht für immer bergab ging.

Eine Tasse Kaffee [Minsung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt