Eine neue Erkenntnis

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Der Wind rauschte sanft durch die Baumkronen. Das leise zwitschern der Vögel brachte eine friedliche Ruhe. Alessa öffnete die Augen, als hätte sie geschlafen, so fühlte sie sich. Langsam reslisierte sie wo sie sich befand. Auf dem Boden kauernd, in den Armen des Anwalts. "Geht es dir besser?" fragte dieser ruhig. Alessa löste sich vorsichtig aus seinem Griff und sah ihn, mit geröteten Augen an. "Nein, wird es auch nicht" antwortete sie und stanf langsam auf. "Du hast von deinem Vatet gesprochen, möchtest du darüber reden?" fragte er vorsichtig doch Alessa schüttelte nur mit dem Kopf und ging. Sie wollte nun einfach allein sein.


Die Sonne ging bereits unter, als Alessa noch immer durch die Straßen lief. Zwar hatte sie sich inzwischen beruhigt, doch der Druck der Trauer lastete noch immer schwer auf ihr. Hätte sie darüber reden sollen? Seit dem Tod ihres Vaters hatte sie nie darüber gesprochen. Nicht mir ihrer Mutter und auch nicht mit dem Psychologen, zu dem sie geschickt wurde. Sie war ohnehin nur selten dort. Was sollte sie schon bei einem Psychologen?


Während dessen klingelte es an der Haustür. Alessas Mutter öffnete sie und begann sofort breit zu grinsen. "Alex, was machst du denn hier?" begrüßte sie ihn fröhlich. Herr Stephens lächelte ebenfalls und umarmte sie zur Begrüßung. "Hallo Karen. Ich bin beruflich hier und dachte ich komme mal vorbei" meinte er schließlich. Karen bat ihn herein und beide setzten sich im Wohnzimmer auf die Couch. "Hier hat sich nicht viel verändert" merkte Alex an als er sich etwa umsah. "Ja nur das Familienfoto hat meine Tichter mit in ihr Zimmer genommen" sagte Karen und deutete auf eine Stelle über dem Fernseher. "Ich wusste nicht das ihr eine Tochter habt" Alex war sichtlich erstaunt und Karen ebenfalls. "Oh ich dachte Mike hätte es dir erzählt. Sie heißt Alessa" erklärte sie. "Alessa?" fragte Alex "ich glaube ich habe sie bereits kennen gelernt" fügte er hinzu. Er erzählte Karen von seinem Gespräch mit Alessa auf den Campus der Universität und ihrem Zusammenbruch auf dem alten Spielplatz. "Ja... Sie schafft es nicht über Mikes Tod hinweg zu kommen" meinte Karen und sah traurig auf den Boden. Alex legte eine Hand auf ihre Schulter um sie zu trösten.

Die Sonne war bereits gänzlich untergegangen als die Haustür auf ging und Alessa hinein kam. "Da bist du ja Schatz" rief Karen ihr zu doch Alessa antwortete nicht. "Kommst du mal bitte ins Wohnzimmer?" fügte sie hinzu. Seufzend lief Alessa zu ihr un erschrak als sie Alex und ihre Mutter auf der Couch sah. "Hallo Frau Ryans." begrüßte Alex sie. Wieder gab sie keine Reaktion von sich. "Alex hat mir erzählt was heute vorgefallen ist. Geht es dir besser?" fragte Karen ihre Tochter. "Alles bestens" antwortete Alessa mit zitternder Stimme und lief die Treppe hinauf in ihr Zimmer. "Tut mir leid" sagte Karen zu Alex doch er lächelte nur. "Wäre es möglich das ich noch einmal mit ihr reden könnte?" fragte er. "Natürlich. Die Treppe auf, gleich rechts das erste Zimmer"

Alex stand auf und lief die Treppe hinauf. An Alessas Zimmer hing ein altes Schild auf dem "betreten verboten" stand. Er klopfte an die Tür und wartete auf eine Reaktion, doch die blieb aus. "Alessa? Darf ich reinkommen?" fragte Alex als er noch einmal klopfte. "Wenn es sein muss" ertönte es, nach einer Weile, leise aus dem Zimmer. Alex öffnete die Tür und ging hinein. Alessas Zimner war sehr groß aber kaum eingerichtet. Rechts vor dem Fenster stand ein kleiner Tisch mit einem Notebook, gegenüber, auf der linken Seite des Zimmers, ein Kleiderschrank und ein großes Bett gegenüber der Tür. Die Wände waren allesamt gräulich weiß gestrichen und verziert mit Sprüchen die selbst geschrieben zu sein schienen. Alessa saß auf dem Bett und sah zu wie Alex sich umsah. "Was wollen Sie?" fragte sie schließlich. Alex nahm neben ihr Platz. "Was mit deinem Vater passiert ist, tut mir sehr leid" sagte er ruhig. "Hat Mom es ihnen erzählt?" fragte Alessa und sah ihn geschockt an. "Könnte man so sagen. Ich kannte deinen Vater." Nun war sie neugierig. "Woher?" wollte sie wissen. "Aus dem Studium. Er war mein bester Freund" erklärte er. Nun wurde ihr Blick ungläubig. "Papa war kein Anwalt" meinte sie. "Ich weiß, er hat das Studium nach einem Jahr abgebrochen." Alex erklärte ihr das er Mike ein paar Wochen vor dem Unfall noch getroffen hatte. Als er starb, hatte Karen ihn angerufen. "Wenn er Ihr bester Freund war, warum waren Sie nicht bei der Beerdigung?" fragte Alessa etwas gereizt. "Ich war da." erwiderte er. "Erinnerst du dich das deine Mutter dich nach der Beisetzung zum Auto schikte?" Alessa nickte. "Ich lief dir entgegen doch kannte dich dort noch nicht." erklärte er. Nun erinnerte sich Alessa daran. "Papa hat Ihnen nichts von mir erzählt?" fragte sie bedrückt und Alex verneinte es. "Er erzählte mir das er Vater wird. Doch das er schließlich eine Tochter bekam nicht" Alessa wusste nicht so recht was sie davon halten sollte doch sie war sich sicher das ihr Vater einen guten Grund gehabt haben musste es zu verschweigen. Oder er hatte es einfach vergessen. Schließlich hatte er ihr auch nie erzählt das sein bester Freund ein Anwalt ist. "Könnten Sie bitte gehen? Ich möchte allein sein" sagte sie schließlich. "Natürlich" sagte Alex, verabschiedete sich bei ihr und verließ das Zimmer.

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