No.2: Reality

174 10 3
                                    

Dies war der abgefuckteste Moment in meinem Leben gewesen. Am Morgen noch träumte ich von meinem absoluten Traumtypen, nur um auf dem Weg zur Arbeit direkt in ihn hineinzulaufen und mich dann noch so hart vor ihm zu blamieren, dass mir nur noch die Flucht übrig blieb. Nun stand ich hier im Eingang des Geschäfts und sah noch einmal nach hinten zu dem Ort, an dem ich ihn angerempelt hatte. Doch er war nicht mehr zu sehen.

Während meiner Schicht konnte ich nicht anders, als immer mal wieder zum Eingang zu schauen. Ich wusste nicht, was ich mir genau erhoffte. Es war ja nicht so, als würde er mir nachlaufen, da ich zufällig ebenfalls die Person aus seinem Traum war, oder? Und wie groß war schon die Wahrscheinlichkeit, dass er in dieses Geschäft kommen würde, um einzukaufen?
Meine Kollegin schien mein merkwürdiges Verhalten bemerkt zu haben, denn ständig stupste sie mich an und riet mir, bei der Sache zu bleiben.
"Du guckst immer wieder mit diesem Blick zum Eingang. Erwartest du jemanden?"
"Ach, nein... Nein, vermutlich nicht." Ich ließ meine Kollegin irritiert an der Kasse stehen, um einer Kundin zu helfen ihre richtige Größe zu finden.

Wie ich es erwartet hatte, tauchte er die ganze Zeit über nicht auf. Als ich meine Sachen zusammen packte, um nach Hause zu gehen, war ich schon fast etwas enttäuscht. Mehr von mir selbst, da ich ihn einfach gehen lassen habe. Es musste doch irgendwie Schicksal gewesen sein, dass ich von ihm geträumt habe und ihn dann am selben Tag noch begegne?
Ich begann daran zu zweifeln, als ich zuhause meine Wohnungstür aufschloss und kein mysteriöser Brief im Postfach lag, in dem Grüße meines geheimen Lovers standen. Ich glaubte jetzt auch wirklich an alles. Vielleicht hätte ich gestern abend nicht so viele Dramen schauen sollen...

Ich legte meine Tasche ab und ging dann in das Badezimmer, wo ich erstmal duschte. Als ich fertig war, habe ich fast geschafft, den Typen aus meinen Gedanken zu verdrängen, denn jetzt musste ich kochen, und jeder wusste ich war eine Niete im Kochen. Blieben wir heute also mal bei Instant-Ramen.
Und obwohl ich mir gesagt hatte, ich sollte vielleicht mal die Finger von den ganzen Dramen lassen, tat ich doch den ganzen Abend nichts anderes, als Episoden zu schauen. Es war aber auch schwer, aufzuhören, wenn Netflix immer automatisch die nächste Folge aufruft... Schließlich schlief ich vor dem Fernseher ein.

A Story of Honey (Jooheon X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt