Chapter 23 - Zum ersten Mal
Das Gekreische der Fans war atemberaubender und vor allem ohrenbetäubender, als ich es von all unseren Konzerten gewohnt gewesen war. Die Luft wurde zunehmend dünner, ich hatte für den Bruchteil einer Sekunde das Gefühl, ich würde ersticken. Mein Herz schlug wie verrückt, polterte immer wieder. Mein Puls raste mit dem von Lous um die Wette. An meine Ohren klangen immer mehr Geräusche - sie klangen, als habe man sie in Watte verpackt - und obwohl es sich für mich so anhörte, als würde es von weit weg kommen, hörte ich die Krankenwagensirenen näher kommen. Mein Herz schlug noch schneller.
Als die ersten Rettungssanitäter mich umgaben, um die ersten hyperventilierenden Mädchen aus der Masse zu ziehen und auf eine Krankenliege zu legen, lösten sich Louis’ warme Hände von meiner kribbelnden Haut. Auch unsere Lippen trennten sich und nachdem ich ein paar Zentimeter Abstand zu ihm genommen hatte, schaffte ich es, die Augen zu öffnen und ihn anzusehen. „Was-“, wollte ich ihn fragen, doch als ich bemerkte, wie rau und heiser meine Stimme war, hielt ich besser gleich wieder den Mund.
Louis blickte über meine Schulter zum Wagen, grinste schief. Seine Augen funkelten, glitzerten. „Nimmst du mich mit?“ Sein Grinsen wurde breiter, seine Augen leuchtender. Das Gekreische hysterischer.
„Wohin?“, fragte ich irritiert. Ich war völlig perplex, räusperte mich hektisch, während ich meinen Herzschlag zu kontrollieren versuchte. Das alles kam mir vor wie in Zeitlupe, dabei bestand der Zeitraum, in dem sich dieses Geschehen zutrug, aus wenigen Sekunden.
Louis’ Kopf deutete zum Auto. Seine Wangen röteten sich leicht, während er mir einen flüchtigen und kurzen Kuss auf die Lippen drückte, ehe er sich umdrehte, meine Hand ergriff und mich zum Wagen zog. Die Tür war noch offen. Mit leichten Schritten kletterte er in den Wagen, hielt mir die Hand hin und sah mich erwartend an. „Kommst du?“, er klang so unendlich fröhlich, ich konnte es selbst kaum fassen.
Wie in Trance nickte ich ihm zu, ehe ich hinter ihm in den Wagen stieg und die Tür zuzog. Mittlerweile hatte auch Blanda ihren Weg zum Fahrersitz gefunden, hatte den Motor gestartet und musterte uns durch den Spiegel ihres Wagens schmunzelnd.
„Ihr erster Kuss vor der Öffentlichkeit?“, sprach sie uns leicht lächelnd an. Ihre roten Haare fielen ihr in natürlichen Wellen über die Schultern. „Würde das Gekreische da draußen erklären.“
„Ehm“, reagierte Louis stammelnd. Seine Hand griff wieder nach meiner, verflocht unsere zitternden Finger miteinander. Seine Haut war warm, beruhigte meine irgendwie. Mein Herz schlug stärker gegen meine Brust und für einen Moment fühlte es sich an, als wolle es ausbrechen.
„Mhm“, machte ich unsicher. Auf meinem Gesicht bildete sich ein schüchternes Lächeln. So kitschig es auch klang, meine Gefühle fuhren Achterbahn. Völlig überrumpelt von dem ganzen Geschehen wandte ich meinen Blick Louis zu. Ich wusste nicht, was das gerade sollte, was ihn dazu bewegt hatte und vor allem nicht, was genau wir beide jetzt waren. Oder wie es weitergehen sollte. Was wir sein werden würden. Genau genommen wusste ich gerade gar nichts mehr, außer meinem Namen und der Haarfarbe meiner Schwester.
„Du guckst niedlich, wenn du so perplex bist.“ Louis grinste mich an. Ich blinzelte irritiert.
„Sagst du mir mal, was das gerade war?“, meine Stimme klang kratzig. Während ich vor Nervosität kurz vorm Platzen war, drückte Blanda auf das Gaspedal manövrierte uns langsam durch die Menge. Diese tickte wahrscheinlich schon allein deshalb gerade so sehr aus, weil zwei Mitglieder ihrer Lieblingsband ein Oskar-reifes Comingout geliefert hatten, mit dem zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich wirklich keiner gerechnet hatte.
„Nun ja“, fing Louis zögerlich an, „Zayn hat gestern Abend noch mit mir gesprochen und … also …“, stammelte er nervös vor sich hin.
„Und was?“, ich sah ihn liebevoll und abwartend zugleich an. Ich verstand einfach nicht, wie es zu diesem Outing kommen konnte. Wir hatten so lange darüber gesprochen, so oft gestritten, so oft diskutiert - und nie hatte er sich für ein Outing bereit erklärt. Und dann, ganz plötzlich, tat er es selber? Wie konnte das sein und was machte das für einen Sinn?
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Heart by Heart (Larry Stylinson FanFiction)
FanficMan sagt: „Wenn schon beim kleinsten Streit das Herz schmerzt und Tränen hochkommen, bedeutet das, dass diese Person die Wichtigste in deinem Leben ist.“ Er war also die wichtigste Person in meinem Leben. Die absolut Wichtigste. Die, ohne die ich ni...