Pfote - Avengers Fanfiction

Die Mission

Stark hatte mich umgehend in ein Flugzeug verfrachtet, dass vom Bodenpersonal und den Piloten als Quinjet bezeichnet wurde. Fest in einen der Sitze geschnallt, ließ ich Revue passieren, was mir in den letzten Stunden passiert war. Mein Leben hatte eine Kehrtwende gemacht, einen doppelten Salto geschlagen und war dann rückwärts umgefallen. Drei Dinge spukten mir durch den Kopf.

Erstens: Ich war enttarnt worden. Pfotes Karriere als Meisterdiebin war aus und vorbei.

Zweitens: Ich hatte plötzlich, nicht ganz freiwillig, eine Anstellung als Agentin und arbeitete für eine geheime Organisation namens SHIELD, zusammen mit dem berühmten Tony Stark.

Drittens: Ich habe einen Menschen getötet. Mit einem Schraubenzieher.

Nummer Drei war mir am meisten suspekt. Nicht etwa, die Tatsache, dass ich ein Menschenleben auf dem Gewissen hatte, sondern vielmehr der Fakt, dass es mir nichts auszumachen schien, ein Leben beendet zu haben. Das dachte ich zumindest, bis ich im Quinjet einschlief.

Vor mir sah ich immer wieder den Wachmann. Immer wieder das gleiche Szenario. Ich sprang nach vorne, den Schraubenzieher in der Hand. Doch ging der Wachmann nicht zu Boden. Stattdessen starrte er mich aus eisblauen Augen an. Ich musste Blinzeln; das Bild der grellen Augen hatte sich auf meiner Netzhaut eingebrannt. Als ich die Augen wieder aufschlug, stand an der Stelle des Wachmannes plötzlich der geheimnisvolle Fremde. Er hielt sich den Hals, Blut sickerte durch seine verkrampften Finger.

"Warum?"

Ich erwachte keuchend aus meinem Albtraum. Dieses Warum geisterte mir noch durch den Kopf. Ich schüttelte selbigen vehement, um die Erinnerung abzuschütteln, aber sie hatte sich festgesetzt.

"Mach den Kopf frei. Wir landen gleich." Stark saß im Pilotensitz des Jets. Seinen Co-Piloten nannte er JARVIS, jedoch befand sich außer uns niemand mehr im Flugzeug. Vermutlich redete er mit einem Fluglotsen über Funk.

"Das da. Da wollen wir hin. JARVIS, übernehm' den Landeanflug." Schon wieder. Jetzt war ich aber doch neugierig.

"Tony, wer ist JARVIS?"

Anstelle des Milliardärs antwortete eine mir unbekannte Stimme.

"Guten Tag, Miss Crimson. Ich bin JARVIS, Mr. Starks persönlicher Assistent. Es freut mich, sie offiziell begrüßen zu dürfen."

Nachdem ich über den ersten Schreck hinweg war, wurde mir bewusst, dass es der Computer von Stark war, der mit mir grade über die Lautsprecher des Quinjets gesprochen hatte.

"Wofür steht denn der Name?"

"JARVIS? Ist eine Eigenkreation. Steht für Just Another Rather Very Intelligent System. Toll, was?"

Nur ein weiteres ziemlich cleveres System. Einfallsreich. Schon bei unserer Begegnung war mir aufgefallen, wie selbstverliebt Tony Stark war, doch das machte mir nichts aus. Wenigstens pflegte er einen recht lockeren Umgang, was mir im Augenblick nur Recht war. Wie absurd der Gedanke doch war, plötzlich eine Agentin zu sein. Manchmal dachte ich darüber nach, was passiert wäre, wenn ich nie von Zuhause weggerannt wäre. Aber es tat nie gut, in der Vergangenheit zu schwelgen, das wusste auch ich. Ich schüttelte den Kopf, um klare Gedanken zu fassen. Der merkwürdige Traum spukte mir erneut durch den Kopf.

"Warum?"

Ich sah aus dem Fenster. Vor uns auf dem offenen Meer lag ein gewaltiger Flugzeugträger. Das war also der Helicarrier. Der Name macht nicht sonderlich viel Sinn, dachte ich. Eine große 64 prangte an der Seite, einige Flugzeuge standen auf dem Oberdeck. Hinter uns schien noch ein Jet im Anflug zu sein.