Revolverhelden zum Verlieben

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Kapitel 1

*Emily*

Alle meine Verwandten trudelten nach und nach in unser Haus ein und gratulierten mir zum Geburtstag. Viele verschiedene Geschenke breiteten sich auf meinem Geburtstagstisch aus und ich konnte es kaum erwarten sie zu öffnen. Da klingelte es erneut an der Türe und davor stand meine Oma Erna. Glücklich strahlte sie mich an und übereichte mir wie jedes Jahr eine wunderschöne Torte. Prunkvolle Verzierungen schmückten die Sahnehaube. In perfektem Schokoladenguss standen die Worte „Für Emily“ darauf und darunter prangte eine große 17. Ich liebte diese Torte und ich kannte absolut niemanden der sie annähernd so gut backen konnte wie meine Oma Erna. Sie grinste mir liebevoll zu und ich gab ihr zum Dank einen Kuss auf die Wange. Nachdem die Feier mit meinen Verwandten vorbei war, wurde mir so langsam bewusst, dass keiner meiner Freunde mir gratuliert hatte, niemand hatte mich angerufen. Verwirrt checkte ich nochmals meine Nachrichten auf WhatsApp. Dort fand ich eine Nachricht von Marie vor. Erleichtert öffnete ich sie:

„Hi Emmy ich muss dir nachher UNBEDINGT etwas zeigen!!! Zieh dir was partyreifes an. Ich hol dich um halb 8 abJ freu mich schon auf dich bye“

Ich konnte es nicht fassen. Nicht einmal meine beste Freundin hatte an meinen Geburtstag gedacht!? Schnell wischte ich mir eine Träne aus dem Auge. ‚Verdammt Emily es ist nur ein blöder Geburtstag‘, sagte ich mir, aber trotzdem wurde ich dieses drückende Gefühl im Bauch nicht los.

Marie zuliebe machte ich mich aber trotzdem auf halb 8 Uhr fertig und zog mir meinen grauen Rock und dazu ein weißes Top aus Spitze an. Als Blickfang zog ich noch die weißen Perlenohrringe an, die mir Flora zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hatte. Um Punkt 7:30 Uhr klingelte es an der Haustüre, was ungewöhnlich war für Marie, die sonst immer zu spät kam. Sie machte immer noch nicht den Anschein als wollte sie mir gratulieren und ich wollte sie auch nicht daran erinnern. „Emmy weißt du wen ich vorhin getroffen habe?  Luca! Der ist jetzt mit dieser Vanessa zusammen. Das ist so eine Zicke das glaubst du gar nicht.“ Wie immer erzählte sie mir den neusten Klatsch über ihren Schwarm, bis wir eine total stille Umgebung erreichten. „Du Marie, ehrlich gesagt finde ich es hier ein bisschen unheimlich…. Hey was soll das? Das ist ein Privatgrundst…“ der Rest des Satzes blieb mir im Hals stecken als auf einmal viele kleine Lichter den Garten mit dem See erleuchteten. Es sah wunderschön aus, und alle meine Freunde sangen mir freudestrahlend ein Geburtstagslied. „Deshalb hatte mir also niemand gratuliert“, wurde mir in diesem Moment klar und deswegen umarmte ich jeden Einzelnen von ihnen. Da ergriff Lena meine Hand und zog mich hinter sich her. „Komm mal mit, das war noch nicht alles“ rief sie mir lachend zu und ich stolperte ihr verdattert hinterher. Schnell wurden mir noch die Augen zugebunden und dann betraten wir das Häuschen, das auf dem Grundstück stand. Mich umgab Stille und am liebsten hätte ich mir das Tuch von den Augen gerissen, da ich so neugierig war. In diesem Augenblick fing Musik an. Erst erklangen nur Gitarrenklänge und nach und nach stimmten auch das Schlagzeug und das Keyboard mit ein. Es war bereits wunderschön, doch als dann noch eine männliche Stimme anfing zu singen klang es perfekt und ich war so glücklich wie nie zuvor.

„…Halt dich an mir fest wenn dein Leben dich zerreißt

Halt dich an mir fest wenn du nicht mehr weiter weißt

Ich kann dich verstehn.

Halt dich an mir fest weil das alles ist was bleibt...“

Als das Lied zu Ende war wurde mir die Augenbinde abgenommen und ich sah die Band, die jetzt ein Lied nach dem anderen spielte. Die Party konnte nun so richtig beginnen. Es gab Getränke, Häppchen für Zwischendurch und ausreichend Kuchen. Es war die perfekte Überraschungsparty!

Als die Band, die sich „Revolverheld“ nannte, eine Pause machte konnte ich eine Tanzpause einlegen und kurz auf die Toilette gehen. Ich schaute mich um und fand diese auch sofort. Ich hatte wirklich dringend gemusst, doch die Party war so super, dass ich keine Sekunde davon verpassen wollte. Erleichtert trat ich aus der Toilettenkabine und stieß mit jemandem zusammen. Ich schaute hoch und erkannte den Sänger der Band. Dieser blickte mir belustigt in die Augen und lachte dann aus vollem Herzen „Übst du im Stehen zu pinkeln oder warum gehst du auf die Herrentoilette?“. ‚So ein Idiot‘ dachte ich und drückte mich mit hochrotem Kopf an ihm vorbei nach draußen. Irgendetwas musste ja noch passieren. An einem Tag, der so wunderschön war, musste mir natürlich noch etwas Peinliches passieren. Ich mischte mich schnell wieder unter meine Freunde und ließ mir nichts anmerken, wieso auch, das kann doch schließlich jedem einmal passieren.

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