»Der letzte Woche war besser.«
»In dem gabs aber keine Aliens.«
»Die Aliens haben den hier aber auch nicht besser gemacht.«
Ein Lachen verließ die Lippen des Jungen, während er ihr die Tür nach draußen aufhielt.
Sie waren die letzten ihrer Vorstellung, die das Kino verließen, da sie noch eine Weile sitzen geblieben waren. Die Straßen waren angenehm leer und ruhig.
Die abendliche Sommerluft wirbelte ihre blonden Haare auf, während ein warmes Lächeln ihre Lippen umspielte beim Klang seines Lachens.
Er hatte das Motorrad nur einige Meter vom Eingang des Kinos entfernt geparkt, weswegen sie schnell bei dem Gefährt angekommen waren. Yesko reichte ihr den Helm, den er ihr mitgebracht hatte, ehe er sich seinen eigenen aufsetzte. Ersterer war ein alter von ihm. Er hatte sich nicht getraut Mienas zu nehmen. Es hätte sich falsch angefühlt und seit sie gegangen war, vermied er es außerdem ihr Zimmer zu betreten.
Er schwang das Bein über das Motorrad und zog sich die Handschuhe über, während sich Ella nah hinter ihn setzte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er den Motor startete und sich ihre Arme eng um seine Mitte legten.
Er nahm einen Umweg.
Ihr Haus war dennoch nicht zu weit entfernt, weshalb sie trotz des Umweges nach guten zehn Minuten dort ankamen. Die Straße war wenig beleuchtet, das meiste Licht kam von den Verandas der Häuser, sowie aus deren Fenstern.
Er stellte den Motor ab und stieg mit ihr vom Motorrad, um sich dagegen zu lehnen und sich den Helm abzunehmen. Sie tat es ihm gleich und legte ihren Helm vorsichtig auf dem Sitz neben ihm ab. »Gibt es irgendwelche Neuigkeiten von Miena?«
Beim Namen seiner Schwester löste Yesko den Blick von dem blonden Mädchen, um auf seine Schuhe zu sehen. Außer Amber hatte niemand die wirkliche Geschichte von ihm erfahren, also glaubte auch Ella, dass sie von zuhause abgehauen war. Er schüttelte den Kopf ohne ihr in die Augen zu sehen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Keine Spur«,fügte er hinzu und fuhr sich unruhig durch die Haare, ehe er wieder aufsah und sich mit den Händen auf dem Sitz abstützte. Man sah seinem Gesicht die letzten Wochen an. Er wirkte matter und müder, auch wenn es oft nicht direkt auffiel, doch man konnte es in seinen Bewegungen sehen.
Ihr Blick war mitfühlend und fast genauso gequält wie seiner. Sie schien es zu hassen, ihn so zu sehen. Vorsichtig ließ sie ihre Finger zwischen seine gleiten und drückte seine Hand sanft.
Ihm war nicht bewusst gewesen, wie nah sie ihm stand, doch nun merkte man die Erkenntnis an seinen nervösen Regungen.
Dort, wo sie ihn berührte, kribbelte seine Haut, während er ihr nun in dem spärlichen Licht endlich in die Augen blickte und den leichten Druck ihrer Hand mit einem leichten Lächeln erwiderte.
»Ich sollte rein«,durchbrach sie den Moment und trat einen Schritt zurück, ihre Hand aus seiner lösend.
»Danke für den Abend, Yesko«,meinte sie aufrichtig und schenkte ihm ein warmes Lächeln,»Gute Nacht.«
Sie drehte sich um und wollte in Richtung Haustür gehen. Bevor sie jedoch den ersten Schritt machen konnte, hatte sich der Junge von Motorrad abgestoßen und die Finger behutsam um ihr Handgelenk gelegt, um sie zurück zu halten, während ihr Name leise aber sanft und beinahe bittend über seine Lippen kam.
»Elara«
Seine zweite Hand legte sich vorsichtig an ihre Halsbeuge, ehe seine Lippen auch schon nur noch Millimeter über ihren schwebten. Er spürte ihren stockenden Atem und das Zögern ihres Körpers, sowie die Spannung seines eigenen. Doch dann streiften sich ihre Lippen und sie sanken gleichzeitig in den sanften Kuss. Seine Anspannung wich und ein leichtes Lächeln zuckte in seinem Mundwinkel, ehe er sie sanft näher zu sich zog. Ihre Silhoutte schmiegte sich perfekt an ihn, während ihre Hand sich auf seine Brust legte und ihre Lippen behutsam über seine fuhren.
Er löste sich von ihr, nur ein paar wenige Zentimeter, um sie leicht lächelnd anzusehen, bevor sie ihre Lippen wieder auf seine legte, ihn näher zu sich ziehend.
Statt sanft wie zuvor, küsste sie ihn inniger. Ein warmes Gefühl erfüllte ihn und er musste in den Kuss lächeln, während seine Arme sich um ihre Hüfte legten.
Der Kuss wurde auf ihrer Seite sehnsüchtiger, bis diesmal sie sich von ihm trennte. Ihre grünen Augen glitzerten in dem spärlichen Licht.
Tränen sammelten sich in ihnen.
Als Yesko dies bemerkte, zogen sich seine Brauen besorgt zusammen.
»Was ist los?«,murmelte er, ihrem Gesicht immer noch nah und legte vorsichtig eine Hand an ihre Wange.
Ihre Miene verzog sich schmerzlich, gequält von seiner sanften Berührung. Aus ihren geschlossenen Augen suchte sich eine Träne den Weg ihre Wange hinunter.
»Es tut mir leid.«
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern, beinahe tonlos.
Und bevor er etwas erwidern konnte, schlossen sich ihre Finger mit unmenschlicher Kraft um seine Kehle.
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Die Bluthexen I - Denn Blut ist gefährlich
FantasiBlut ist gefährlich, Blut ist schön, Blut ist mächtig und nur Blut ist ewig. Dass ein Abend und eine Schlägerei zu einem Wendepunkt in ihrem Leben werden könnten, hätte Miena niemals geahnt. Und doch verfolgt sie seit dieser Nacht das Gefühl, dass h...