Lasst das Drama beginnen!

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Eine Viertelstunde später waren Sue und Amilya endlich am Club angekommen. Sofort stellte Sue such auf ihre Zehenspitzen und hielt nach ihrem Freund Ausschau. "Sue, bei der Menschenmenge findest du ihn doch so nie!", sagte Lya schon leicht gereizt. Sie konnte große Menschenmengen nicht ausstehen, dabei fühlte sie sich immer eingeengt. "Süße!", hörte sie da Calebs Stimme hinter sich. Mit einem strahlenden Lächeln wirbelte Susanna herum. "Babe!" Sie warf sich ihm stürmisch in die Arme, während Lya nur zurückhaltend lächelte. Sie mochte Caleb nicht sonderlich nachdem sie ihn mal gehört hatte wie er sich bei seinen Freunden über ihr Aussehen ausgelassen hatte.

Sie hatte Sue nie davon erzählt, da sie dafür keinen Grund gesehen hatte, es würde ihr nur Kummer bereiten oder Streit bringen wenn sie Lya nicht glauben sollte. Schweigend stellte sie sich hinter dem Pärchen in die Schlange. Erneut fühlte sie sich beobachtet. Unbehaglich sah sie sich um. "Lya, Süße, ist alles in Ordnung?" Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihre beste Freundin. "Jaja, alles okay." Sie zwang sich zu einem Lächeln, das Sue zu befriedigen schien, da sie sich wieder nach vorne wandte und Caleb munter zuquatschte.

Das bedrückende Gefühl beobachtet zu werden war mittlerweile verschwunden, Lya beschloss deshalb dass es wohl an der großen Menschenmasse liegen musste, die sie umgab.

Kaum dass sie drinnen waren dröhnte ihnen der Bass entgegen und die Luft war extrem stickig. Durch das Halbdunkel blitzen immer wieder die bunten Lichter von der hölzernen Tanzfläche.

"Aleeeex!", schrie Sue auf einmal neben Lya auf. Erschrocken zuckte sie zusammen. Caleb trat auf einen Mann zu der ein paar Jahre älter als sie aussah. Er hatte dunkelbraunes, mittellanges, glattes Haar und funkelnde graue Augen in denen der Schalk blitzte. Man konnte an den leichten Lachfältchen um seine Augen sehen dass er gerne lächelte. Nach einem Handschlag für Caleb und einer kurzen Umarmung für Sue schleppte diese ihn gleich zu Amilya. "Alex das ist Lya, Lya das ist Alex. Und jetzt habt Spaß, aber nicht zu viel und vergesst nicht zu Verhüten." "Sue!", riefen beide gleichzeitig als ihr Freundin nur lachend die Hand ihres Freundes ergriff und mit ihm auf der Tanzfläche verschwand.

Mit hochroten Wangen sah Lya auf ihre Füße und wünschte sich dass der Boden sich auftat und sie verschlang. Da hörte sie vor sich das schönste Lachen dass sie jemals gehört hatte. Es war melodiös und tief. "Sue ist wirklich ganz speziell.", sagte Alex kopfschüttelnd und lächelnd. Auf ihren Lippen breitete sich automatisch ebenfalls ein Lächeln aus. "Das ist wohl wahr." Dann hielt sie ihm die Hand hin. "Wie Sue bereits gesagt hat, ich bin Lya. Nett dich kennenzulernen." Er ergriff ihre Hand und erneut war sie angenehm überrascht. Seine Hand war warm und trocken. Sein Händedruck war zwar fest aber nicht zu fest. "Freut mich echt Lya, Sue hat schon so viel von dir erzählt." Gemeinsam gingen sie an die Bar. "Eine Limonade für mich und für die Dame..." Er sah Lya fragend an. "Eine Weinschorle bitte."

Mit ihren Getränken suchten sie sich eine halbwegs ruhige Ecke und nach einer kurzen Zeit, die sie in angenehmen Schweigen verbracht hatten, fing Alex das Gespräch an. "Woher kennst du denn Sue?" Ich musste lächeln. "Das verrückte Huhn hatte mitten im Nirgendwo eine Autopanne und als ich sie zur nächsten Stadt gebracht habe, sind wir ins Gespräch gekommen. Und du? Wie hast du sie kennengelernt?" "Naja, meine Geschichte ist ganz langweilig, eigentlich ist Caleb ein Kumpel von mir und als er dann angefangen hat mit ihr auszugehen haben wir uns eben kennengelernt." Automatisch versteifte Lya sich. Ein Kumpel von Caleb also. "Oh.", sagte sie deshalb nur. Verwirrt sah Alex sie an. Als er gerade den Mund öffnete um sie zu fragen, ließ sich Sue neben Lya auf der Bank nieder. "Uff, ich brauch dringend was zu trinken, wollt ihr auch noch was?" Lya schüttelte stumm ihren Kopf und auch Alex lehnte dankend ab. "Wo ist Caleb?", wollte er wissen. "Der ist grad zu den Toiletten gegangen." erklärte sie nebenbei. Er nickte nur. Sue stand auf und verstand in Richtung Bar womit die beiden wieder allein waren. Im Gegensatz zu vorher war die Stille die sich nun ausbreitete aber angespannt.  Schließlich atmete er tief durch. "Erzählst du mir was von dir?" Lya hob ihre Augenbrauen. "Was möchtest du denn wissen?" Er zuckte die Schultern. "Alles, was du mir sagen möchtest." "Okay... Ich liebe meinen Tee, ich bin ein absoluter Bücherwurm, ein Lieblingsessen habe ich nicht, solange es gut gekocht ist, esse ich alles, ich schaue für mein leben gerne lustige Filme und kann Schnulzen nicht ausstehen." Er lächelte wieder. Auffordernd sah sie ihn an. "Jetzt bist du dran." "Ok, ich mag auch jede Art von Essen, arbeite seit einiger Zeit als Polizist, mein Vater möchte aber dass ich irgendwann seine Firma übernehme und ich mache in meiner Freizeit eher Sport als zu lesen oder Filme zu schauen, weil mir das ein Ventil nach einem harten Arbeitstag gibt." Lya merkte wie sie sich langsam wieder entspannte. Sie stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass sie Alex' Gesellschaft tatsächlich genoss. So verbrachte sie auch die restliche Zeit mit ihm, meistens redend, aber auch mal tanzend und er brachte sie sogar nach Hause, nachdem Sue und Caleb schon früher zu Calebs Wohnung gegangen waren. "Gute Nacht, Alex.", sagte sie lächelnd. "Gute Nacht Lya." Er zögerte kurz. "Könnte ich vielleicht deine Nummer haben?" Sie nickte zögerlich. Ihr wollte kein Grund einfallen, warum nicht. Alex war trotz ihres Aussehens, das wie ihr mehr als oft genug gesagt wurde katastrophal war, sehr nett zu ihr gewesen. "Klar." Sie gab ihm ihre Nummer und überraschte ihn und sich indem sie ihm einen kleinen Kuss auf die Wange gab. Bevor er etwas sagen oder machen konnte wandte sie sich ab und schloss ihre Wohnungstür auf. "Gute Nacht Alex.", sagte sie lächelnd und schloss dann ihre Tür. Sie bekam dadurch nicht mit wie er langsam wie in Trance mit einem breiten, glücklichen Grinsen die geküsste Wange berührte. Dann machte er sich auf den Nachhauseweg.
Lya machte sich Licht und zog sich nach einer Dusche und dem Zähneputzen rasch um. Doch als sie auf ihr ausgezogenes Schlafsofa zuging stockte sie. War ihre Zimmerpflanze auf dem schmalen Fensterbrett nicht vorher weiter rechts gewesen?

Dieses Kapitel widme ich JMoldenhauer für ihre coolen Geschichten ❤

Cursed BookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt