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Es ist mitten in der Nacht. Er weißt nicht, wie spät es ist, aber er ist schon seit einer Ewigkeit noch wach.
In seinem Kopf schwirren Sorgen umher, die er nicht loswerden kann.Wieso muss er immer so früh gehen? Was wenn ich der Grund dafür bin? Bin ich zu aufdringlich?
Geht es wirklich zu schnell? Vielleicht bin ich nicht gut genug für ihn.. Er ist so intellektuell und Weise.. Was ist, wenn ich zu blöd für ihn bin?All das entwickelt sich zu einem Teufelskreis. Er hakt auf sich selber herum, fängt an nahezu alles an ihm zu kritisieren.
Irgendwann steht er auf und geht ins Badezimmer. Dort putzt er sich noch einmal die Zähne, damit er wenigstens irgendwas macht. In seinem Kopf rattert es immer noch.
Als er sich in den Spiegel sieht, verschlimmert sich alles.Sieh dich doch mal an! So wie du jetzt bist, wird dich keiner haben wollen! Kein Wunder, dass er immer schnell gehen will.. Dachtest du ernsthaft, er hat Interesse an dir? Ernsthaft?
Er hält in seiner Bewegung inne. Noch nie fand er sich sonderlich attraktiv, aber jetzt findet er sich wirklich schlimm.
Zum ersten Mal erkennt er die dunklen Ringe unter seinen Augen, Hautunreinheiten und viele kleine Details, welche das Gesamtbild immer mehr verschlimmern.
Da! Siehst du?
Er sieht sich in die Augen, als eine kleine Träne über seine Wange läuft.
Er sieht zu seiner Hand, als er dort ein kribbeln verspürt. Eine Spinne. Jungkook schreit kurz auf, schüttelt die Spinne von seiner Hand hinunter.
Zuerst fällt das Krabbeltier auf den Boden, bis es die Wand hoch krabbelt. Schnell sucht sich der Junge um, greift nach einem alten Hausschuh und schmettert es auf das Tierchen.
Als er den Schuh von der Wand wegnimmt sieht er das zerknautschte Tier. Jetzt will er den zerquetschten Körper nicht entfernen, das tut er morgen. Schließlich ist die Spinne sowieso schon tot.
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Der nächste Tag begann viel zu früh. Jungkook hatte wenige Stunden Schlaf kriegen können, weshalb er noch im Halbschlaf zum Frühstück erschien. Erst, als er Sport machte wurde er halbwegs wach, jedoch wurde er schneller erschöpft."Und? Wie gehts dir, Jungkook?"
Fragt seine Therapeutin als er sich auf dem Stuhl gegenüber von ihr setzt.
"Weniger gut.."
Murmelt er. Die Frau bittet ihn seine miese Stimmung zu erklären.Er erzählt ihr von Taehyung, lässt aber die spezifischen Details aus. Ein kleines Lächeln bildet sich, als er von ihm erzählte.
"Ich lag dann im Bett und konnte nicht schlafen.. Ich war nicht müde, sondern eher aufgeregt."
Erzählt er."An was hast du gedacht?"
Er ist immer wieder überrascht, wie sie weiß was sie sagen soll, obwohl er weiß, dass er nicht der Einzige ist, der sich von ihr therapieren lässt.
"Ich fing an nachzudenken.. Sämtliches zu hinterfragen. Dann ist mir klar geworden, dass ich als Mensch dumm und... nicht richtig bin. Es gibt so viele Leute, die viel besser sind als ich.."
Erklärt er.Er erzählt auch von all dem, was im Bad passierte. Die Gedanken und von der Stimme. Nur die Träne lässt er aus, denn das muss keiner wissen.
Die Frau erklärt ihm, dass es gut ist, so wie er ist. Sie redet auf ihn ein, will ihn immer wieder klarmachen, dass er sich auf andere Sachen konzentrieren sollte. Das ganze Gelaber aber prallte an Jungkook regelrecht ab. Für ihn sind das Worte ohne eine Bedeutung.
"Ich wünschte ich könnte rausgehen.. Mal Joggen oderso."
Dann seufzt er.
"Aber der Regen will einfach kein Ende nehmen.."
Verstehend nickt die Frau, notiert sich das, was er sagt."Okay, Jungkook."
Fängt sie dann an.
"Ich verschreibe dir wieder die Tabletten, die dir beim Einschlafen helfen. Die haben doch was gebracht, oder?"
Der Angesprochene nickt. Irgendwie ist er froh, dass er dann wieder gut schlafen wird.Es ist schon lange her, dass er die Tabletten nahm. Er weiß nur noch, dass er gut schlafen konnte, und dass er vielleicht ein wenig benebelt war.
"Ich gebe dir jetzt eine Tablette.."
Sie holt ein kleines Döschen aus ihrer Schublade heraus. Auf dem Etikett steht eine Zahl, die Jungkook nicht zuordnen kann.Er bekommt ein Glas Wasser und eine kleine Tablette, die er gleich annimmt. Dann verabschieden sich beide, ehe Jungkook in die Bibliothek geht.
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ŁOCKEĐ AWA¥ ~ [𝕧𝕜𝕠𝕠𝕜]
Fanfic↣ „Er ist immer für mich da, auch wenn ich so bin, wie ich bin." ↢ Jungkook lebt seit fast einem Jahr in einer geschlossenen Klinik. Die Zeit dort abzusitzen ist wie eine Qual, wäre da nicht Taehyung, welcher ihn durch die Höhen und Tiefen seines ch...