dana

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Stille.
Einzig und allein das Kratzen der Kreide auf der Tafel war zu hören.
Die Kreide staubte und rieselte sachte auf ihre wunderschöne schwarze Bluse.
Ihre Fingerspitzen waren ebenfalls mit Kreidestaub bedeckt.
Ihr Rücken bewegte sich leicht mit der Bewegung ihrer Hand an der Tafel mit und brachte ihre perfekte Figur zur Geltung.
Ich konnte meine Augen nicht von dieser Frau lassen, so schön war sie.
Als sie sich umdrehte,hielt ich für eine Sekunde den Atem an. Sie bemerkte meinen Blick und schenkte mir ein warmes Lächeln.
Dieses gelangte bis hin zu ihren strahlenden blauen Augen, die mir die Echtheit ihres Lächelns bestätigten. Leider war es meist nur aufgesetzt, unecht und lies mich mir immer nur diese eine Frage stellen: „Was geht in ihr vor?".
Ich wusste es nicht.
Eine ihrer dunklen Locken löste sich hinter ihrem Ohr hervor. Sie strich es sich aus dem Gesicht als sie in ihren Unterlagen zu wühlen begann.
„Nächste Woche schreiben wir einen Test." , sagte sie und reichte die Arbeitsblätter herum, die sie soeben noch gesucht hatte.
Oh man.
Natürlich habe ich wieder nicht richtig aufgepasst...
„Deshalb bitte ich euch bis dahin die Aufgaben zu lösen. Sie drehen sich um das Thema welches wir gerade so ausführlich behandelt haben: Rock'n Roll."
Mist. Ich habe natürlich nicht mitgeschrieben. Innerlich fluchend, blickte ich auf die Aufzeichnungen meines Sitznachbarn, der zugleich mein bester Freund war. Sein Name ist Finn und wir kennen uns schon seit Jahren.
„Na? Schon wieder so abgelenkt gewesen?", fragte er mich neckend. Er weiss, dass ich mich in Frau Helbings, die mit Vornamen Dana heisst, Unterricht seit Wochen kaum noch konzentrieren kann.
„Laura? Könntest du bitte aufpassen? Ich würde nächste Woche gern mal wieder etwas sinnvolles von dir lesen." Sie klang bestimmt, aber ich hörte auch den Hauch von Enttäuschung aus ihrer Stimme heraus.
Ja. Sie war enttäuscht von mir, weshalb sie mich auch schon öfter gefragt hat ob alles okay sei. Aber ich kann ihr ja schlecht erzählen, dass ich mich total in sie verguckt habe und sie am liebsten küssen würde.
Finn ist der einzige, der von meine Gefühlen für sie weiss. Dabei ist es nicht mal ihre Persönlichkeit, die mich so fasziniert. Davon lässt sie nämlich kaum was durchscheinen. Ihr Lächeln bildet eine Schutzmauer die uns hindert auch nur ein wenig hinter die Fassade ihres hübschen Gesichts schauen zu können.
Nein. Es ist einfach ihr Aussehen, die Art wie sie sich bewegt und ihr Lächeln. Aber nur ihr ehrliches, herzliches Lachen, welches auch ihre Augen erreicht.
Ja diese wundervollen, blauen Augen in denen ich mich so gern verliere..
Die Erkenntnis, dass ich mich in sie verliebt haben könnte, traf mich wie ein Schlag. Durch sie wurde mir bewusst, dass ich nicht ausschließlich auf das männliche Geschlecht ein Auge geworfen hatte.
Natürlich war mir bewusst, dass aus dieser Schwärmerei nichts werden würde. Sie hat einen Mann und 2 Kinder , die sie sicher über alles liebt.
Ich möchte sie auch gar nicht verunsichern oder beunruhigen nur weil ich mich in sie verliebt hatte. Das wäre nicht fair und vor allem sehr egoistisch. Deshalb wird das auch mein kleines Geheimnis bleiben, zumindest solange ich so fühle und mich etwas dieser kleinen Verführung hingebe.
So beobachte ich sie also weiterhin aus stiller Entfernung.
Diese Schönheit, die mir den Kopf verdreht und mich nicht mehr klar denken lässt.

So, das war also die erste Geschichte.
Ich gebe zu, sie beschreibt meine aktuelle Lage...
ich widme sie liebevoll der Person die mich seit einiger Zeit verzaubert und mich genauso fühlen lässt, wie Laura sich in der Geschichte fühlt.

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