smile

5.2K 62 3
                                    

„Einen wunderschönen guten Morgen! Wie ihr alle wisst steht heute ein Test an. Ich wünsche euch ganz viel Glück!"
Freudestrahlend lächelte Frau Menzer uns an.
Wie konnte sie nur so überaus motiviert sein?
Es war Donnerstag Morgen, 8:00. Wir hatten Geschichte und behandelten gerade das Thema Industrialisierung. Ich war ganz gut in Geschichte, bis jetzt stand ich auf 13 Punkten.
Für den Test hatte ich nicht sonderlich viel gelernt, so schwierig war die Sache ja nicht.
Frau Menzer teilte die Arbeitsblätter aus und erläuterte noch einige Fragen bevor wir anfangen durften.
Während des Tests kam es mir so vor, als würde mich jemand beobachten. Nervös sah ich mich um und blickte kurze Zeit später in 2 erschrockene braune Augen. Erstaunt ordnete ich diese Frau Menzer zu und schaute sie fragend an. Sie lächelte daraufhin nur entschuldigend und widmete sich wieder ihren Arbeiten die sie bisweilen korrigiert hatte.
Sie war einfach so süß. Ihr tollpatschige Art brachte mich schon des öfteren zum schmunzeln.
Zudem war sie auch noch atemberaubend schön. Ihr zarte Figur wurde gerade heute durch dieses wundervolle schwarze Kleid betont. Ihr Lächeln lässt sie so jugendlich wirken und bringt einen direkt auch dazu zu lächeln.
Während wir arbeiteten, begann sie unsere neuen „hightech" Tafeln auszuprobieren. Ich beobachtete, wie sie zart und vorsichtig anfing zu schreiben und zu kritzeln. Ihre zierlichen Arme bewegten sich dabei majestätisch über die Oberfläche des grossen Bildschirms. Diese Frau ist einfach ein Traum!Mit dem Test erst halbfertig zog sie mich aus meinem Traum. Mist, wir mussten abgeben..
Das war dann wohl nichts.
Dieser Test wird mir wohl oder übel die hart erarbeiteten 13 Punkte verderben..
Aber ich kann doch nichts für meine Gefühle? Sie kann doch nichts dafür so atemberaubend zu sein und trotzdem versaut mir dieser Test gerade den gesamten restlichen Tag.
Bedrückt verlasse ich am Ende der Stunde den Klassenraum und schlendere zu meinem Schliessfach. Ich schmeisse wütend und enttäuscht von mir selbst die Unterlagen für Geschichte hinein, knalle die Tür zu und richte mich wieder auf. Als ich nach meinen Freunden Ausschau halte, muss ich betreten feststellen, dass sie nicht in der Nähe sind.
Die können auch nicht einmal da sein, wo man sie gerade braucht.
Dieser Test macht mir zu schaffen.. Gedankenverloren schreibe ich eine kurze Nachricht in unsere Whatsappgruppe, als mich jemand an der Schulter antippt. Ich schaue demjenigen direkt ins Gesicht und erkenne das strahlende Lächeln von Frau Menzer. „Hey! Na? Ist der Test gut gelaufen?" Ich lächelte traurig zurück. „Leider nein, ich war irgendwie in Gedanken und hab nur die Hälfte geschafft..." Ihr Lächeln erlosch und sie sah mich besorgt an. „Ist alles in Ordnung? Möchtest du reden?" Wie süss sie sich um mich sorgte.. wenn sie nur wüsste was mich so beschäftigt!
„Nein.. aber danke für das Angebot! Es ist alles okay." Ich lächelte ihr nochmals kurz zu und verschwand zu meinen Freunden die soeben aufgetaucht waren. 
Ihr Blick bohrte sich in meinen Rücken, weshalb ich mich zu ihr umdrehte, wieder freundlich lächelte und dann endgültig nach draussen verschwand.
Es gongte und die nächste Stunde begann: Physik. Einige verachten dieses Fach sehr, zurecht. Jedoch ist mein Physiklehrer super duper cool drauf, dass ich ,abgesehen vom eigentlichen Stoff, ganz gern Physik hab.
Die Stunde verging wie im Flug und ich konnte schon bald aus dem Raum stürmen um zielstrebig den Heimweg anzusteuern. Mein Plan wurde jedoch schnell durchkreuzt, denn vor dem Raum stand Frau Menzer. Der Versuch einfach an ihr vorbei zugehen, scheiterte ganz schnell. Sie hielt mich am Arm zurück und zog mich in den nächstbesten leeren Raum. „Lara! Was. Ist. Los. ? Ich hab vorhin doch genau gemerkt, dass dein Lächeln nur Fassade ist.." Den letzten Teil sprach sie mit tiefer Betrübnis aus und verursachte Tränen, die sich langsam und bitter auf den Weg über meine Wangen machten.
„Ich war abgelenkt! Okay.. ich war verdammt nochmal einfach abgelenkt." Hysterisch blickte ich sie an. Was wollte sie denn hören?
„Hast du zu Hause Probleme? Kann ich dir helfen?" Sie wirkte angespannt und sprach mit gezwungener,ruhiger Stimme.
„Sie sind die letzte Person, die mir helfen könnte..." spuckte ich ihr entgegen. Warum war ich gerade nur so wütend auf sie? Sie kann doch nichts dafür, dass ich mich in sie verliebt habe...
„Wie.. wie meinst du das?" Verwirrt und traurig sah sie mich an.
„Weil Sie das Problem sind! Sie lenken mich die ganze Zeit vom Unterricht ab, schleichen sich in meine Gedanken und Träume und lassen mich einfach nicht mehr los."
Jetzt ist es raus.
Ich habe es zum ersten Mal laut ausgesprochen.
„Ach du meine Güte.." Sie war schockiert.
„Es tut mir leid.." Weiter Tränen überkamen mich.
Ich sammelte meine Tasche vom Boden auf und war dabei den Raum zu verlassen, als sie mich plötzlich zurückzog.
„Frau Menzer.. was..?"
„Meine Name ist Ariane.." Und plötzlich lagen ihre schönen, roten Lippen auf meinen.
Zärtlich küsste sie mich, lächelte in den Kuss hinein , als ich ihn perplex erwiderte.
Nur Sekunden später war es auch wieder vorbei und sie verschwand wie aus dem Nichts in das Getümmel auf dem Gang.
Ich war im 7. Himmel.

/////
Ein frohes Neues Jahr 2019 wünsche ich euch!
////

teacherxstudent oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt