„Entschuldigung, könnten Sie mir kurz helfen?"
Meine Hand noch immer erhoben, wartete ich darauf, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf mich lenkt. Sie drehte sich langsam um, sah mich erst verwundert an und kam mit einem irritierten aber auch genervtem Blick auf mich zu. „Ja? Was denn?" Ihre Stimme hatte einen Unterton der mir sagte ‚Was willst du denn jetzt bitteschön?'. „Ähm, also ich wollte nur nochmal sichergehen, dass wir die Komposition auch improvisieren können, richtig?", meine Stimme war mittlerweile unsicher. „Ja, zum 100-sten Mal..", spuckte sie mir desinteressiert entgegen.
Was hatte diese Frau nur gegen mich? Ich habe ihr nie etwas zu leide getan.. Mein Sitznachbar war stets dabei sich über sie lustig zu machen und ich verteidigte sie sogar häufig, wenn er zu weit ging. Ja, sie war eigentümlich und kompliziert. Dennoch schenkte sie jedem Schüler ein freundliches Lächeln, wenn man mit ihr sprach. Allen, ausser mir. Sogar zu meinem Sitznachbarn war sie freundlicher..
Ich war mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem mich die Verzweiflung fast auffraß.. Warum konnte diese Frau mich denn nur nicht leiden? Was habe ich falsch gemacht?
Den Rest der Stunde blieb ich still auf meinem
Platz sitzen. Ich reagierte weder auf die blöden Kommentare meines Nachbarn noch fokussierte ich mich auf das, was Frau Weber sprach. Meine Gedanken waren damit beschäftigt herauszufinden, was ich falsch gemacht haben könnte.
Ich mochte sie. Von Anfang an mochte ich sie und ihr schönes Lachen. Ich mochte ihre Art zu unterrichten und ich mochte ihre Tollpatschigkeit.
Am Ende der Stunde verliess ich den Raum ohne sie noch einmal anzuschauen. Meine Füße trugen mich in den Gemeinschaftsraum in dem ich auch auf meine Freunde traf.
Ich schmiss meine Tasche an die Seite und liess mich betrübt auf eines der kleinen Sofas fallen. „Ich weiss echt nicht, was ich noch machen soll.."
„Was ist denn los?" Laura, meine beste Freundin, nahm neben mir Platz. „Ich weiss wirklich nicht was ich falsch mache! Ich bin freundlich, höflich, lächle sie immer nett an und versuche den Unterricht voranzubringen.. Und trotzdem behandelt sie mich, als wäre ich die dümmste und arroganteste Schülerin die sie je hatte.." Ich seufzte. „Laura? Was ist falsch mit mir?" Traurig blickte ich sie an. Die Sache beschäftigte mich schon länger.
„Nichts ist falsch mit dir. Hast du mal mit ihr darüber gesprochen?"
„Nein... vielleicht sollte ich sie nächste Stunde mal darauf ansprechen..." Ich war wirklich verzweifelt.
„Und falls das auch nichts bringt überlegen wir uns etwas anderes.." Laura schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
Am nächsten Tag hatte ich direkt in den ersten beiden Stunden bei Frau Weber Unterricht. Im Klassenraum angekommen,lächelte ich sie unsicher an und bekam jedoch wieder nur einen abwertenden Blick zurück.
‚Alles wie immer..' dachte ich mir und begab mich auf meinen Platz.
Wie gewohnt gab ich mir Mühe den Unterricht mitzugestalten. Wenn sie mich dran nahm, was selten vorkam, versuchte ich ausführliche Antworten zu geben. Jedes Mal hatte ich diesen kleinen Hoffnungsschimmer, der mir zuflüsterte, dass sie von mir beeindruckt sei. Aber jedes Mal wurde er wieder zerstört, wenn sie meinen Beitrag einfach so hinnahm ohne etwas darauf zu erwidern oder einfach nur nickte.
„Heute gebe ich euch eure Mitarbeitsnoten für dieses Halbjahr. Falls ihr nicht mit meiner Bewertung einverstanden sein solltet, könnt ihr mich gerne nach dem Unterricht ansprechen. Also.. Martin: 2+ , Sarah 3-, Tom 2, ... und Leila.." Sie blickte kurz zu mir auf. „.. 4. So das wars, wie gesagt, bei Unstimmigkeiten kommt bitte nachher auf mich zu." Ich war entsetzt und mein Mund klappte nach unten. Eine 4? Dafür, dass ich mich bei fast jeder Frage melde, versuche ordentliche Beiträge zu bringen, die sie einfach ignoriert oder in irgendeiner Form würdigt? Sie hasst mich wirklich.
Am Ende der Stunde wartete ich, bis alle den Raum verlassen hatten. Schnurstracks ging ich zu ihrem Pult nach vorne und sah sie entrüstet und sauer an. „Ich muss mit Ihnen reden.", sagte ich bitter. „Worüber denn?" Da war sie wieder, diese eisige Kälte in ihrer Stimme. „Ich will endlich wissen, wo das Problem liegt. Was ist falsch mit mir? Warum hassen Sie mich so? Warum geben Sie mir eine 4? Ich bemühe mich seit Ewigkeiten, dass Sie endlich erkennen, dass ich es gut meine! Was haben Sie gegen mich,sagen sie es mir!" Ich war kurz vor'm Durchdrehen. „Bitte.."
Sie sah mich nur entgeistert an. Ihre grünen Augen glänzten und ihr Mund öffnete und schloss sich wieder, als wüsste sie nicht was sie darauf antworten sollte.
„Bitte! Bitte sagen Sie mir einfach was mit mir falsch ist! Ich weiss nicht mehr, was ich noch tun soll.." Tränen bahnten sich langsam den Weg über mein Gesicht. Meine Schminke war verschmiert und ich war ganz rot angelaufen. Abwartend sah ich sie an.
„Ich.. Also.. es..es tut mir leid", stotterte sie, schnappte ihre Tasche und verschwand zur Tür hinaus.
Geschockt und wütend sah ich ihr hinterher. Hatte sie also nicht den Mut mir in's Gesicht zu sagen, was sie denkt?
Meine Beine gaben nach und ich sank weinend auf dem Boden zusammen.
Diese Frau machte mich fertig und ich wusste nicht wie lange ich das noch aushalten konnte.
Ich bekam gar nicht mit wie schnell die Zeit verging. Als mein Blick auf die Uhr traf, wurde mir klar, dass es bereits weit nach Pausen-Ende war. Mit tränenverschmiertem Gesicht machte ich mich auf den Weg in den Gang zum nächsten Klassenraum als ich ein leises Seufzen aus einer der Abstellkammern hörte.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und erblickte Frau Weber. Sie sass weinend auf dem Boden..
Unsere Blicke trafen sich und ich war kurz davor wieder zusammenzubrechen.
„Es tut mir wirklich leid, Leila. Ich weiss nur nicht wie ich damit umgehen soll. Ich nicht wohin mit meinen Gefühlen.." Ihre Stimme war brüchig.
„Was meinen Sie?", fragte ich irritiert.
Sie erhob sich, sah mir in die Augen und plötzlich küsste sie mich, zart und innig.
Erschrocken erstarrte mein Körper zu Eis. Was.. was sollte das? Wie kann die Frau, die mich sonst wie Dreck behandelt, einfach anfangen mich zu küssen als wäre es das Normalste der Welt???
„Ich wusste mir nicht anders zu helfen als dich zu ignorieren und schlecht zu machen.. ich hatte gehofft, die Gefühle würden verschwinden, aber.. da habe ich mich wohl geirrt." Sie flüsterte.
„Ist schon okay." hastete ich schnell und fing sie wieder in einen zärtlichen Kuss.—
Es ist eine Weile her, aber hier ist eine neue Story! Ich merke einfach, dass ich am besten schreiben kann, wenn ich mit den Protagonisten mitfühlen kann und die Situationen aus meinem Alltag entziehe.
Eine meiner Lehrerinnen kann mich wirklich grundlos nicht leiden.. habt ihr vielleicht tipps wie ich das ändern kann? Nett lächeln und Mitarbeit helfen einfach nicht...
Na ja, schönen Abend noch!
(Ich arbeite übrigens an einer Story mit männlichem Lehrer hihi)
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teacherxstudent oneshots
Romancehello :D hier findest du eine kleine ansammlung von kurzgeschichten zum thema teacherxstudent (hauptsächlich gxg) ich bin offen für anregungen! schickt mir gerne eure eigenen erfahrungen, ich werde versuchen sie umzusetzen!