35 Hi (Hanna)

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Seit Stunden saßen wir hier schon. Also so kam es mir vor. Eigentlich war es nur eine einzige aber die Zeit zog sich hin wie warmes Gummi. Ich stocherte in meinem Salat herum den Jo mir aufgedrängelt hatte und seufzte zum sechsten mal schon. Die Angst um Kit drückte so auf meinen Magen, dass ich kaum etwas essen konnte. Jo neben mir hatte den Hinterkopf an die Wand gelehnt und den leeren Blick an die Decke gerichtet. Seine Augen waren so tiefblau wie das Meer und das helle Muster auf seiner Haut wirkte in dem komischen Licht hier noch auffälliger. Er zwinkerte und zog die Knie an die Brust, seine erste Bewegung seit einer halben Stunde.

Ich widmete mich wieder meinem Salat und spießte ein Maiskorn auf. Dann verschwand es zwischen meinen Zähnen. Es schmeckte fahl und künstlich so würgte ich es schnell herunter.

Als nächstes Verschwand ein Tomatenstück. Es schmeckte wässrig. Cafeteria-Essen.

"Was meinst du wie lange müssen wir noch warten?" fragte ich Jo.

"Hoffentlich lange, denn wenn die OP schnell ende ist dann ist Kit wahrscheinlich tot." murmelte er.

"Hmh." Ein Salatblatt verschwand.

Jo stand vom Stuhl auf und ging vor mir auf und ab.

"Iss den Salat Hanna, du musst was essen." kommandiert er dann.

"Ich hab keinen Hunger." erwiederte ich.

"Ist mir egal. Iss jetzt."

Ich nickte und aß einen Bissen. Die Hälfte hatte ich bereits geschafft, wenn ich so weiter machen würde dann wäre ich in einer weiteren Stunde fertig.

Plötzlich blieb Jo stehen und sah mich an.

"Sollten wir nicht besser Jack und Mila Bescheid sagen?" fragte er. Ich nickte zur Antwort.

"Ich ruf sie eben an, iss du schön weiter."

Er fischte seinen Communikator aus der Tasche und tippte drauf herum. Während ich weitere Salatstücke aß redete er mit Jack.

"Ja...man...bleib locker und komm einfach hier hin. Ja Hanna geht's gut. Und mir auch Danke der Nachfrage...was wie nennst du mich? Ach halts Maul. Ja...ne jetzt kommt einfach hier hin und...was weis ich. Tschüß." seufzend lies er das graue Gerät in der Tasche verschwinden und lies sich neben mich fallen.

"Arschloch." murmelte er leise und meinte damit wohl Jack.

"Warum?" ich legte den Kopf schief.

"Darum. Iss." antwortete Jo knapp und drehte den Kopf weg.

"Hm."

Und wieder waren wit beide ruhig. Alles war ruhig. Es gab wirklich kein einziges Geräusch hier irgendwo! Ich zählte die Minuten...die zweite Stunde verging und mein Salat war wir geplant weg. Dann vergingen noch 24 Minuten und 33 Sekunden. Und dann hörten wir quatschende Schritte. Sie waren schnell und doch regelmäßig. Sie wurden Lauter. Dann bog der Arzt im weißen Kittel um die Ecke. Jo und ich schauten beide auf.

Natürlich hatte der Arzt ein Pokerface aufgesetzt so konnte ich nicht erahnen wie es Kit ging, ob er Schmerzen hatte oder ob er überhaupt noch lebte.

Mein Herz sackte in meine Hose und ich krallte mich an die Sitzfläche des Stuhls.

"Und?!" fragte Jo dem es genauso ging wie mir.

Der Arzt nickte und richtet den Blick auf das moderne Tablet in seiner Hand.

Er öffnete den Mund zum sprechen und sah uns dann an.

Bitte!

"Die Operation ist gut verlaufen. Kit geht es verhältnismäßig gut, er müsste bald aufwachen."

Danke.

Erleichtert lies ich mich nach hinten fallen und fuhr mir grinsend über das Gesicht.

"Können wir zu ihm?" fragte ich dann. Ich musste ihn jetzt sehen! Ich war voller Energie und wollte am liebsten aufspringen und einen Freudentanz ausführen.

"Natürlich! Folgt mir." der Arzt ging vor durch den weißen Gang und blieb dann vor einer unscheinbaren Tür stehen.

"Bitte, gehen sie ruhig rein, sein sie aber leise und reden Bitte nicht allzu laut."

Jo und ich nickten dann drückte ich langsam die Klinke herunter und trat durch die Tür.

Der Raum war nicht groß, er war sehr schlicht und in seiner Mitte stand ein großes Bett. Der Bezug war komplett weiß. Und unter der dicken,  flauschigen Decke ruhte ein kerngesund aussehender Nautolaner, mit gesunder, apfelgrüner Gesichtsfarbe. Seine Augen waren geschlossen und er atmete ruhig, die Gesichtszüge entspannt.

Ich grinste.  Es war Kit. Mein Kit. Mein Saltie.

Ich ging zu ihm hin. Ich sah dass seine Lieder leicht zitterten und irgendwas sagte mir dass er wach war. Zumindest ein wenig.

Vor seinem Bett angekommen griff ich nach seiner Hand und im selbem Moment schlug er die Augen auf. Sie Blickten direkt in meine.

"Hi." ertönte eine heisere Stimme und sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.

Unter den Letzten (3.Teil Star Wars)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt