6

1.1K 51 13
                                    



Kapitel 6

Als sie zu sich kam, lag sie in einem Bett, dass ihr nicht vertraut war. Mühevoll öffnete sie die Augen und versuchte, den Kopf zu drehen. Sie sah Ben in einem Sessel sitzen und sie schweigend mustern, aber er musste ihre Erschöpfung gespürt haben, denn er sagte nichts. Dafür war sie dankbar, denn sie konnte sich nicht konzentrieren.

Sie fühlte sich seltsam zwiegespalten und langsam drang ihr ins Bewusstsein, dass sie nicht wirklich hier war. Sie fühlte das Bett unter sich und atmete die trockene Luft eines klimatisierten Raumes, anstelle der feuchten Luft von Rishi und doch war sie nicht hier.

»Beeindruckend«, kam es trocken von Kylo. »Vielleicht übst du beim nächsten Mal vorher, dich ausreichend zu konzentrieren, bevor du in der Galaxis verloren gehst.«

Mit schweren Gliedern setzte sie sich auf und sah ihn an. Hatte seine Stimme eben ein wenig besorgt geklungen?

»Ich weiß nicht einmal, wie ich hierher gekommen bin«, krächzte Rey.

Kylo runzelte die Stirn, als sie die Augen wieder schloss und weiter sprach: »Ich habe nachgedacht und ich war so müde. Und dann hatte ich das Gefühl zu fallen. Ich sah Dinge aus ... der Vergangenheit und zwischendurch dich und diesen Raum. Danach weiß ich nichts mehr.«

»Du scheinst es wirklich eilig damit zu haben, mir nachzueifern. Nur solltest du dich beim nächsten mal besser vorbereiten.« Er biss die Zähne zusammen und sagte: »Ich habe dich gespürt, aber irgendwie wärst du beinahe ... vorbeigeglitten.«

Rey war sprachlos. Sollte das heißen, dass er sie gerettet hatte?

»Du kommst ... ungelegen. Ich bin froh, dass du jetzt wieder bei Bewusstsein bist. Ich wüsste nicht, wie ich deine Anwesenheit hier erklären sollte«, fauchte er sie an.

Rey fiel es wesentlich leichter auf diesen Tonfall zu reagieren: »Ich dachte, du wärst der Oberste Anführer. Ich nahm an, du bringst einfach jeden um, der dir lästig ist.«

»Das wäre höchst bequem und gerade jetzt wirklich verführerisch. Aber ich ziehe es vor, keinen meiner getreuen Gefolgsleute umzubringen, nur weil sich eine Schrottsammlerin in mein Quartier verirrt hat«, antwortet er scharf.

Das brachte sie wieder zum Schweigen, doch nachdem er ihr intensiv und wütend in die Augen gesehen hatte, sagte er zu ihrer Überraschung: »Ich kann es dir beibringen. Ohne, dass du dich im All verlierst. Ich könnte dir eine Menge beibringen. Dinge, die noch völlig außerhalb deiner Vorstellungskraft liegen.«

Rey war sich sicher, er erwartete nun eine Abfuhr, dass sie ihn und alles wofür er stand, bekämpfte.

Voller Ingrimm erinnerte sie sich an die Dunkelheit auf Ahch-To und war sich sicher, dass sie es schaffen würde, ohne sich auf die dunkle Seite ziehen zu lassen.

»Hast du denn immer noch keine Angst davor, dass ich letztendlich stärker sein werde als du? Und ich dich ohne Mühe werde vernichten können?« Rey bemühte sich um einen neutralen Tonfall, denn es kratzte an ihrem Stolz, dass er sich für soviel klüger und bewanderter hielt als sie.

»Nein«, sagte er arrogant und ergänzte: »Aber es könnte Spaß machen zu sehen, wo deine Grenzen sind.«

Rey spürte, dass es nicht der einzige Grund sein konnte, weswegen Ben ihr bereitwillig seine Geheimnisse anvertrauen wollte. Aber sie hatte sowieso keine Wahl.

Sie stand auf und fühlte sich schon um vieles sicherer auf den Beinen, als noch vor wenigen Augenblicken.

»Heißt das, du wirst mich trainieren?«

Eine neue Ordnung ( Reylo Episode 9  )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt