1

165 17 4
                                    

Gelangweilt blätterte ich in meinem Geschichtsbuch.

Dann strich ich mir eine schwarze Strähne aus dem Gesicht und rollte mich auf meinem Bett in die andere Richtung.

Liam, mein herzallerliebster Lieblingsbruder, war nicht Zuhause. Er hatte wahrscheinlich ein Date.

Zumindest hoffte ich das.

Dieser Junge wusste meine Bemühungen, ihn zu verkuppeln, aber auch wirklich nicht zu schätzen.

Seufzend griff ich nach meinem Handy und scrollte durch meine Kontakte.

Cam. Nein.

Hunter. Nein. Woher hatte ich überhaupt seine Nummer? Egal.

Kayla. Nei- Obwohl ... sie war meine beste Freundin. Sie hatte bestimmt massig Zeit für mich.

Überzeugt nickend drückte ich auf anrufen.

"Ja?" Kaylas Stimme klang irgendwie etwas gedrückt. War sie etwa doch beschäftigt?

"Wo bist du?"

"Bei Zeke in seiner Wohnung." Na so was. Ein heimliches Date, von dem sie mir nichts erzählt hatte?

Dann hörte ich Kayla leise meinen Namen murmeln und im nächsten Moment ertönte Zekes Stimme an meinem Ohr. "Perry? Willst du vorbeikommen?"

Zeke war etwa das, was man einen Casanova nennen konnte. Immer eine andere klebte an ihn. Aber na ja, Kayla war ja wohl sowas von klar seine Auserwählte. Die, die die Einzige war, die jemals sein Herz erobern würde!

Und ich war halt mal eine der Anderen gewesen. Die, die unglücklich alleine mit zwölf Hunden und fünf Katzen enden würden. Oder irgendwann Prostituierte war.

"Störe ich dann nicht euer Date, Herr Casanova?", wollte ich spöttisch wissen. "Und außerdem: wo ist deine Wohnung überhaupt?"

Nachdem er mir die Adresse genannt hatte - dabei hatte er meiner Meinung nach viel zu zufrieden gewirkt -, konnte ich nicht anders, als der Einladung nachzugehen.

Mir war einfach wirklich sehr langweilig.

Pfeifend machte ich mich auf den Weg.

Bäh, Zeke wohnte in einem dieser Wohnungshäuser.

Genervt läutete ich an irgendeiner von den unzähligen tausend Klingelschilder - na gut, es waren drei.

"Ja?" Eine ziemlich genervte, dunkle Stimme ertönte. Klang alt.

"Ich suche Einhörner und hab meinen Schlüssel verloren, aber ich muss ganz dringend-", begann ich mit meiner Ansprache, da wurde auch schon der Türsummer betätigt.

Achselzuckend drückte ich die Tür auf und sprang einige Treppenstufen hinauf, bis ich Zekes Wohnungstür erreichte und wiederholt klingelte.

Wie jeder normale Mensch sah ich natürlich durch das Spähloch, um zu sehen, wer da war.

Wer hatte diese Dinger so dämlich gebaut? Man konnte überhaupt nichts sehen!

Als die Tür sich dann aber öffnete, fiel mir die Kinnlade herunter.

Oh mein Gott.

Vor mir stand ein Typ, der besser aussah als Dean Winchester.

"Ach, du heilige Zitroneneisfabrik", sagte ich vollkommen hingerissen mit engelsgleicher Stimme.

Also jetzt konnte ich die personifizierte Liebe meines Lebens finden auf jeden Fall von meiner Checkliste streichen.

Der gottgleiche Typ sah irgendwie verwirrt aus. "Was?"

Natürlich verstand er das nicht. Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich musste ihn erst erleuchten. "Wie heißt du?"

Er zog eine Augenbraue hoch. Ich musste ein Quietschen unterdrücken. "Jayden."

Oh mein Gott. So heiß.

"Ich heiße Perry."

So der Anfang wäre mal geschafft.

"Ah." Er nickte kurz. "Cool."

Hingerissen starrte ich ihn weiter an. Er fand meinen Namen cool? Oh mein Gott. Oh. Mein. Gott. Er war ja sooooo süß!

Dann entschied Jayden allerdings anscheinend, sich anderen Dingen zu widmen. "Ich schätze, du willst zu Zeke? Er's da hinten." Dabei nickte er knapp in einer Richtung. Und wandte sich dann ab.

"Warte!" Schnell lief ich ihm hinterher.

Er stieß einen genervten - nein, das konnte nicht sein - Seufzer aus. "Was denn jetzt noch?"

Das hier war wirklich von elementarer Wichtigkeit.

"Du bist süß."

Nachdem ich ganz kurz seinen vollkommen verwirrten Gesichtsausdruck genießen konnte, wandte ich mich schnell in die Richtung, in die Jayden gezeigt hatte und hüpfte zu Kayla.

best wishes, Perry*Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt