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Nachdem unser Plan wirklich grandios funktioniert hatte, waren meine beste Freundin und Zeke, dieser Trottel, endlich tatsächlich zusammen.

Es hatte ja auch lange genug gedauert.

Und jetzt waren wir zu dritt auf dem Weg in Zekes Wohnung.

Wo sich auch Jayden befand.

Hoffentlich war er heute mal nicht so unfreundlich.

Mein Hoffen würde sich wahrscheinlich nicht erfüllen.

Ich warf Zeke und Kayla ein Grinsen zu, das hoffentlich überzeugend aussah.

Ich wollte Kayla ja jetzt nicht von ihrem Glücklichsein ablenken.

Zumindest war ich mir relativ sicher, dass ich sehr überzeugend glücklich wirken konnte.

Ich musste einfach nur daran denken, wie Jayjay und ich wohl unsere Kinder nennen würden.

Statt, dass ich wie immer sturmklingelte, öffnete Zeke einfach die Tür mit seinem Schlüssel, was ich ehrlich gesagt, schon lahm fand.

Normalitäten waren halt einfach so langweilig.

Oben angekommen, durchsuchte ich erstmal die ganze Wohnung nach meinem Seelenverwandten und fand ihn schließlich in der Küche, wo er konzentriert auf irgendwelche Unterlagen starrte.

"Hallo." Mit einem breitem Lächeln aufs Gesicht gekleistert stand ich im Durchgang zum Wohnzimmer. Irgendwie hoffte ich fast, er würde es durchschauen. Durchschauen, dass mit mir etwas im Moment nicht stimmte und ich nur so tat als ob, aber er sah nicht einmal auf.

Er reagierte eigentlich überhaupt gar nicht.

Ich machte einen Schritt in die Küche hinein und räusperte mich. Wieder ignorierte er mich.

Ich hasste es wirklich, wenn das jemand bei mir tat. So sehr, dass ich schon das ein oder andere Mal etwas wirklich Dummes getan hatte, nur um beachtet zu werden, was zu ziemlichen Problemen geführt hatte.

Dieses Bedürfnis unterdrückte ich jetzt aber und setzte mich stattdessen einfach neben ihn. "Hallo?"

Jayjay seufzte und sah endlich auf. "Oh, Perry." Wow, sogar ein gezwungenes Lächeln.

Na ja, zumindest wusste er meinen Namen immer noch.

"Du bist nicht besonders nett, oder?", wollte ich wissen, während ich interessiert auf die Blätter linste, die er vor sich liegen hatte.

Jetzt breitete sich schon ein fröhlicherer Ausdruck über seinem Gesicht aus. "Nein, überhaupt nicht. Ich bin richtig unhöflich. Niemand will etwas mit mir zu tun haben. Und das auch aus guten Gründen. Du solltest das auch tun, schließlich willst du ja nicht so einen schlechten Seelenverwandten wie mich haben, nicht wahr?"

Etwas irritiert musterte ich ihn. Also wenn er gerade versuchte, mich abzuschrecken, tat er das ziemlich schlecht. "Also mir macht das nichts, die meisten Leute finden mich sowieso schon total schräg."

Er sackte daraufhin quasi in sich zusammen. "Schade." Jetzt klang er schon wieder üblich unhöflich.

"Bei unserem ersten Treffen warst du aber viel netter."

Jayjay schnaubte verächtlich. "Das warst du ja zuerst auch einfach nur ein hübsches Mädchen und noch nicht besessen von mir."

Oh. Mein. Gott. Er fand mich hübsch?

Moment mal ... ich war ein hübsches Mädchen?

"Findest du mich jetzt etwa nicht mehr hübsch?", wollte ich empört wissen.

Jayden seufzte tief. "Doch, du bist hübsch ... da du jetzt dein Kompliment erhalten hast, bitte, geh wieder, ich bin beschäftigt."

Ich runzelte die Stirn. "Ich habe doch nicht mit dir geredet, damit ich ein Kompliment bekomme!"

Er schloss kurz die Augen und rieb sich dann ziemlich unsanft über die Augen. "Wieso dann? Du bist garantiert nicht so verrückt, wie du immer tust. Ich weiß nicht, warum du dich immer so dämlich benimmst, aber im Gegensatz zu dir muss ich mich um meine Bildung kümmern und habe nicht die ganze Zeit Freizeit, die ich damit verschwende einfach nur anderen Menschen auf den Sack zu gehen."

Alles in mir krampfte sich zusammen. Da hatte ich einmal in meinem Leben ernsthaft Interesse an jemandem und wurde dann so behandelt?

Vielleicht hatte er aber auch recht, vielleicht sollte ich mich normaler verhalten, damit er mich mochte, nur ... wie verhielt man sich normal? Nicht, dass ich nicht wusste, dass mein Verhalten total übertrieben war, nur verhielt ich mich schon so lange so. Ich fürchtete, die Umgewöhnung würde schwer werden.

Was könnte ich tun, um meinem Seelenverwandten zu gefallen?

best wishes, Perry*Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt