Konversation zweier fühlenden

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»Ich verstehe dich.«, sagte er.
»Du suchst verzweifelt nach Liebe. Verzweifelt nach einem Menschen, der all die Dinge an dir liebt, die du hasst. Der dein Tag besser machen kann. Der dich zum Lachen bringt und deine Tränen wegwischt. Jemand der dich einfach mal fest in den Arm nimmt.«

Bullshit.
Verdammter Bullshit.

Sie wusste, dass so ein Mensch nicht existiert. Nicht für sie.

Das beweist sie jeden Tag, sie ist zu gestört um jemanden so etwas banales wie Liebe zu geben.
Noch gestörter, um jemandem zu glauben, dass er sie lieben könnte.

»Du hast viele Freunde. Eine großartige Familie die dich liebt und immer für dich da ist. Aber du bist einsam. Jeden Tag und jede Nacht in der du wach liegst und dich fragst was falsch mit dir ist.«

»Mal ehrlich, bin ich wirklich so langweilig?
Bin ich wirklich so hässlich?
Bin ich wirklich so uninteressant?
Bin ich so schwer zu lieben? So unwichtig? Unwürdig? Unlustig?
Ist es mein Gesicht? Mein Körper? Mein Bauch? Sind es die Muttermale, die Sommersprossen? Die Brille? Wie ich rede? Meine Schüchternheit? Macht sie mich langweilig? Mein Haar? Mein Kleidungsstil? Wieso sieht mich denn keiner an? Wieso sieht mich keiner!
Ich bin doch hier! Bin ich abstoßend? So unattraktiv? Ich bin jeden Tag draußen, warte nur darauf endlich gesehen zu werden, hoffe es jeden Morgen. Und du sagst, du verstehst mich?
Wie kannst du mich verstehen?«

»Ich bin auch noch nie so angesehen worden.«

»Wie angesehen

»Als wäre ich gewollt

Sie rümpft die Nase und schnaubt verächtlich.

»Warum reden wir überhaupt darüber? Es ist halt so. Wir müssen damit leben, dass es immer der ein oder andere gibt der da alleine durch muss. Ich bin vielleicht sogar dafür gemacht, alleine zu sein. Das Leben ist kein scheiß Film! Es rettet dich keiner! Du musst dich selber retten! Oder es wenigstens lernen.
Ich versuche es jede Minute. Wie oft glaubst du habe ich mich schon fallen lassen? Aber ich habe es bis jetzt auch immer geschafft, mich wieder aufzufangen.«

»Lass nicht zu das sie dich kaputt machen.«

»So schnell macht man mich nicht kaputt.«

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