krimineller Verbrecher

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Er läuft durch die dunklen Straßen, die Kapuze des schwarzen Pullovers tief ins Gesicht gezogen in der Hoffnung, nicht gesehen zu werden.

Die Hände zum Wärmen tief in dessen Tasche verschränkt und den Blick stets auf den Boden gerichtet. Er spürt den eisigen Wind auf seiner Haut, die noch feucht von der abendlichen Aktion mit seinen Kumpels ist.

Wo genau die besagten abgeblieben sind, weiß er nicht, denn die Flucht vor der Polizei hat die Gruppe auseinander gerissen. Diebstahl, Einbruch und Sachbeschädigung. Würde er dafür ins Gefängnis kommen?

Und er bleibt nicht stehen, tritt in jede vom Regen entstandene Pfütze und denkt an etwas anderes. An einen anderen Ort, nicht unbedingt auf der Erde, sondern einfach weg. Wo er nicht im dunklen an zahlreichen Betrunkenen vorbei geht, wo er sein Gesicht endlich offen zeigen kann. Wo er seine Haare nicht schneiden muss, weil es seine desinteressierte Mutter so will und irgendwo, wo er nicht gegen seine Prinzipien verstoßen muss um irgendwie dazu zu gehören.

Er denkt an dieses Bild in seinem Kopf, bleibt stehen und lehnt sich an die dreckige Steinwand eines gräulich wirkendem Gebäudes. Schließt sie Augen und denkt noch stärker daran, denn wenn er nur fest genug daran glaubt, vielleicht kann er sich dahin teleportieren. Und wenn er die Augen öffnet ist er an diesem Ort.

Die Polizeisirenen werden lauter, es scheint, als würden sie immer näher kommen. Er bleibt steht, weiterhin mit geschlossenen Augen und die Kapuze über seinen nassen Haaren. Dann wird alles ganz still. Er spürt den groben Griff eines zierlichen Mannes, den Druck gegen seinen Rücken als er gegen die Wand gepresst wird. Das klimpern der Handschellen und das kalte Metall das um seine warmen Hände gelegt wird.

Er öffnet die Augen. Er sieht keine Ruhe und keine Sterne, nur die blau angeleuchtete Wand, ein groß gebauter Mann, der ihn schmerzvoll in den Wagen zu ziehen versucht. Er selbst wehrt sich nicht mehr. Denkt drüber nach, wie es wohl wäre zu fliegen. Spürt man tatsächlich die Freiheit? Oder doch nur den harten Aufprall.

Sein Blick aus dem Fenster, die Beamten würdigen ihm kein müdes Lächeln. Warum sollten sie auch, er war eben nichts weiter als ein vorbestrafter Krimineller.

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