Der Weg zur Heilung

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Es war, wie immer an Hogsmaedwochenenden, schrecklich voll in dem kleinen Dorf. Überall liefen Schüler herum, durchstöberten die Geschäfte, die sich speziell auf diese Kundschaft eingestellt hatten. Süßigkeiten, einfache Spielsachen, Schuldinge, von Federn bis zu Pergament, ein Laden, um Tränkezutaten aufzustocken. Dazu natürlich die Eisdiele, die auch im Winter immer gute Geschäfte machen konnte, das Cafe und das Pub, das vor allem Butterbier verkaufte. 

Was es seit einigen Wochen allerdings auch überall zu finden gab, waren Stände, die voll waren mit Scherzartikeln, die überall angeboten wurden. Sie alle trugen ein WWW auf der Packung, doch wer oder was dahinter steckte, wusste noch Niemand, nur, dass es viel besser war als Zonkos und dass der Mann praktisch keine Kundschaft mehr hatte, er würde den Laden zum Jahresende schließen, das hatte er schon angekündigt, da er keine Chance mehr hatte. Egal, wer den Markt mit diesen neuen Dingen überschwemmte, dieser Jemand war ein Genie, vor Allem, da der nicht nur in einem Laden verkaufte, sondern überall, im Wirtshaus, im Cafe, im Honigtopf, seine Stände hatte. 

Wobei, Xeno konnte sich eigentlich denken, wer dahinter steckte und es brachte ihn jedes Mal wieder zum Schmunzeln. Es war doch so offensichtlich und doch sahen Andere es nicht. Aber wer war er schon, etwas zu sagen? Er stand wartend am Ende des Dorfes, hinter einer halb verfallenen Hütte, wie seine Tochter es in dem Brief beschrieben hatte. 

Ja, er hatte Angst. Nicht um sich, sondern um seine geliebte, kleine Tochter, die das Talent ihrer Mutter geerbt hatte und die nun die Gefahr gesehen hatte, unbedingt heute noch weg musste. Zur Winkelgasse, zu einem Haus, in dem sie Unterstützung finden würden. Nun, Xeno war gespannt, doch er würde tun, was sie sagte, denn sie hatte bisher noch immer Recht behalten. Dieses Mal würde er Alles tun, egal, wie dumm es sich anhörte, den Fehler, nicht zu vertrauen, wie er es bei seiner Frau gemacht hatte, den wiederholte er nicht! 

Oh ja, das war etwas, das Luna nicht wusste. Er hätte seine Frau noch haben können, hätte er damals nicht gezögert und getan, was sie verlangt hatte. Doch es war ihm so seltsam vorgekommen, dass er das für Unsinn, für einen Alptraum gehalten hatte und sie selbst hatte allein nicht alles geschafft, darum war sie tot gewesen und es hatte genug gekostet, das damals kleine Kind zu retten. 

„Pa“, stellte Luna leise fest, nahm die Hand ihres Vaters und lächelte. „Neville und ich wären dann soweit. Du weißt noch, was ich gesagt habe, oder?“

„Ja, Kleines“, nickte Xeno. „Erst apparieren wir zu uns, dann werden wir mit dem magischen Motorrad bis nach Edinburgh fahren und dort übernachten, morgen setze ich euch in den Zug noch London, während ich mit dem Motorrad weiter in die Highlands fahre, bis ich fast wieder an der Schule bin, dort werde ich apparieren und von York aus selbst nach London fahren, mit dem Zug, wo ich euch dann bei der Adresse treffe, die du mir gegeben hast“, wiederholte Xeno brav. Es kam ihm wirklich vollkommen sinnlos vor, doch wie gesagt, er würde Alles tun, wenn es seine Tochter rettete. Das hatte er sich geschworen. 

„Gut“, nickte Luna zufrieden, sah das seltsame Gesicht von Neville. „Diese Fahrt wird unsere Spuren verwischen“, erklärte sie beiden Männern, bevor ihr Vater apparierte. Dann lief sie ins Haus, packte schnell einen kleinen Rucksack, auch ein Bild ihrer Mutter, etwas Essen und andere Dinge. Dann konfigurierte sie zwei Helme, ging wieder raus. „Sie werden Dad eine Weile verfolgen, nachdem wir im Zug sind und feststellen, dass er einfach nur rumfährt, erst dann werden sie ihn von meinem Verschwinden benachrichtigen“, erklärte Luna leise. „Bis dahin werden wir aber schon in Sicherheit sein. Dann kann uns Niemand mehr schaden, Flocke wird für unsere Sicherheit sorgen – und wir für seine.“

„Ist gut, Luna“, nickte Neville, der sich zu Luna in das Beifahrerboot der magischen Maschine setzte. Es klang einfach logisch und hatte nichts mit dem Wahnsinn zu tun, den Andere ihr immer gern unterstellten. Es war ehrlich gesagt, das Beste, was er in diesem Jahr bisher gehört hatte. 
„Nun, Kinder?“, fragte Xeno, der sich schnell umgezogen hatte, sich nun auf das Motorrad schwang. „Bereit für ein Abenteuer?“

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