MACUSA

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Die Präsidentin des MACUSA, Frau Seraphina Picquery, saß hochkonzentriert an ihrem Schreibtisch im Woolworth-Gebäude in New York; ihre Gedanken schwebten in weiter Ferne. Es ist gerade erst ein Tag her, seitdem der ungewöhnliche Magiezoologe Newt Scamander aus Großbritannien die Identität von Gellert Grindelwald, der sich Wochenlang als Percival Graves, Leiter der Sicherheitsabteilung des MACUSA, ausgegeben hatte, aufdeckte und obendrein verhinderte, dass die nordamerikanische magische Gesellschafft den Nichtmagiern offenbart wurde. Ausgerechnet als Percival Graves, ihre Rechte Hand, ihr engster Vertrauter, ihr Freund, hatte der größte Verbrecher dieser Zeit sich ausgegeben. Sie fragte sich die ganze Zeit, wieso sie nichts davon gemerkt hatte. Hätte sie vielleicht irgendwelche Anzeichen erkennen müssen? Seraphina wusste, dass die Fragen nach dem was hätte sein können sie nicht weiterbrachte. Sie musste handeln und das schnell. Es gab schließlich die Chance, wenn auch nur eine kleine, dass der echte Percival Graves noch am Leben war und gerade irgendwo in diesem Moment seine Zeit in Gefangenschaft verbrachte. So klein die Chance auch war, musste sie diese ergreifen. Das schuldete die blondhaarige ihm nach all den Jahren, die sie in engster und vertrauensvollster Zusammenarbeit verbracht haben. Doch durch die Gefangenschaft Grindelwalds und den Unruhen der letzten Zeit waren ihre Mitarbeiter mit wichtigeren Aufgaben beschäftigt als der Suche nach einem Mann, der höchstwahrscheinlich schon gar nicht mehr am Leben war. Seraphina sah auf die Akte von Percival Graves, die vor ihr offen auf dem Schreibtisch lag. Ihr Blick blieb unweigerlich neben seinem Profilbild an der roten Schrift hängen, die kürzlich erst nachträglich in seinen Unterlagen hinzugefügt worden ist.

FÜR TOT ERKLÄRT

Auch wenn sie noch Hoffnung besaß, wurde bei einer kürzlich zusammengerufenen Versammlung im Pentagrammsaal Percival Graves offiziell für tot erklärt, da man den Umständen entsprechend das Schlimmste annahm. Er wurde schließlich von niemand geringerem als von Gellert Grindelwald persönlich aus dem Spiel genommen. Damit waren ihre Hände als Präsidentin gebunden. Der MACUSA suchte nicht nach toten Personen. Seraphina ließ sich davon allerdings nicht entmutigen. Von einigen Kontakten aus Europa hörte sie von einer Frau mit dem Namen Katerina Wolf, die, nachdem sie ihrem Job im deutschen Zaubereiministerium als Aurorin aufgegeben hatte, zur Privat-Detektivin wurde. Bisher konnte sie noch jeden Auftrag, den sie bekam, mit Erfolg lösen. Sie war ein Profi in ihrem Gebiet und wusste genau, wie man zum Ziel gelang. Dadurch wurde sie in Europa schnell zu einer bekannten Persönlichkeit, dessen Fähigkeiten sowohl vom Ministerium als auch von Privatpersonen in Gebrauch genommen wurden. Wenn sie wirklich so gut war, wie alle behaupteten, wäre sie die Ideale Wahl für diesen kniffligen Fall.Da Seraphina selber nichts ausrichten konnte, brauchte sie die Hilfe von Außerhalb.Die Hexe beschloss einen Brief an ihr zu schreiben und holte aus dem oberen Schreibtischfach Briefpapier, welches sie immer benutzte, wenn sie einen Brief verschicken wollte.Sie nahm sich die griffbereitstehende Feder vom Schreibtisch und begann zu schreiben.

Sehr geehrte Frau Katerina Wolf,

ich, Seraphina Picquery, schreibe ihnen nicht als Präsidentin des MACUSA, sondern als eine Klientin, die ihre Hilfe ersucht. Sie haben sicher von den Vorfällen mit Gellert Grindelwald gehört und dass er sich momentan bei uns in Gewahrsam befindet. Wie sich herausstellte, hatte Grindelwald sich als jemanden aus unseren eigenen Reihen ausgegeben und somit die Freiheit bekommen, die er brauchte, um in Ruhe an seinen Plänen zu arbeiten. Er hatte sich als Percival Graves ausgegeben, der der Leiter der Sicherheitsabteilung und zudem meine Rechte Hand war. Da der echte Percival Graves seitens der magischen Regierung als offiziell tot erklärt wurde, ist es mir als Präsidentin des MACUSA nicht mehr möglich nach ihm zu suchen. Ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie sich diesen Fall annehmen würden und nach dem echten Percival Graves suchen. Ich weiß, die Chance, dass er noch lebt, ist schwindend gering und vielleicht verschwende ich auch ihre und meine Zeit damit, doch will ich ihn nicht zum Sterben zurücklassen, sollte er doch noch unter den Lebenden weilen. Sollte sein Herz noch Schlagen, dann nicht mehr lange, befürchte ich. Wenn sie den Fall annehmen, wäre es nicht nur die Suche nach einem Toten, sondern gleichzeitig auch ein Rennen gegen eine unbekannte Zeit, die jede Sekunde auf null springen könnte. Ich denke, dass sollten sie vorher wissen. Selbst wenn die Nachricht am Ende lauten sollte, dass er tot sei, hätte ich zumindest die Gewissheit, die ich brauche, um damit abzuschließen. Sollten sie sich dazu entschließen den Fall anzunehmen, erwarte ich sie so schnell es geht im MACUSA. Nennen sie bei der Rezeption einfach ihren Namen und sagen sie dort, dass ich sie erwarte, dann werden sie zu mir gebracht. Weitere Einzelheiten würden vor Ort erklärt werden; ich hoffe sehr, sie hier bald antreffen zu dürfen. Sollten sie allerdings ablehnen, benachrichtigen sie mich bitte per Eule darüber.

Der Fall: Percival Graves [FB FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt